Flusswandern auf dem Oberen Main Paddelstrecke ohne Staustufen
Der renaturierte Obere Main in Oberfranken bietet ein abwechslungsreiches Paddelrevier mit einer für Franken einzigartig langen Kanustrecke ohne Staustufe, aber vielen kleinen Stromschnellen, die für Spannung sorgen.
Das Paddelrevier gehört zum Europäischen Naturerbe Main im Flussparadies Franken.
So führt beispielsweise eine schöne Flusswanderrroute vom oberfränkischen Unnersdorf vorbei an Staffelstein und Kloster Banz nach Ebing. Die rund 20 Kilometer lange Strecke ist eigens ausgeschildert und für Kanuten angelegt worden, die ein schönes Naturerlebnis suchen. Nicht umsonst wird das Obere Maintal oft als „Gottes Garten“ bezeichnet, zumal der Main an vielen Stellen renaturiert wurde.
Zunächst geht es von Unnersdorf in einer angenehmen Fließgeschwindigkeit dahin, ob im Einer-Kajak oder zu mehreren im Kanadier. Kiesbänke, grün bewachsene Ufer und malerisch in den Fluss ragende Bäume machen die Idylle perfekt. Es gibt aber auch Flussabschnitte mit schnell fließendem Wasser, an denen es rasanter zugeht. Im Gegensatz zum Wildwasserfahren kann man beim Flusswandern das Tempo gut selbst bestimmen. Deshalb eignet sich der Obere Main mit einer Strömung von rund drei Stundenkilometern für Paddler und Paddlerinnen jeden Alters - vorausgesetzt, dass die Bedingungen stimmen. Vor Beginn einer Paddeltour sollte man sich grundsätzlich über den Wasserstand informieren. Denn es ist möglich, dass der Obere Main zu wenig Wasser führt oder zu viel.
Am Oberen Main wurden sowohl Einstiegs- wie Ausstiegs-Stellen eingerichtet, ebenso Rastplätze, Entfernungs- und Infotafeln. Die Kennzeichnungen dienen unter anderem dazu, Brut- und Nistplätze von Wasservögeln und die Lebensräume weiterer Tierarten zu schützen. Besonders schön ist, dass der Obere Main auf diesem Abschnitt durchgängig befahren werden kann, ohne Umtragen an Staustufen oder Wehren. „Es gibt keinerlei bauliche Hindernisse und das ist für diese Region einmalig“, schwärmt Paddel-Experte Manfred Eder. Er kennt sich auf den Flüssen in Franken aus wie kaum ein anderer, denn der fast 80-Jährige hat nicht nur lange Zeit eine Kanuschule in Franken geleitet, sondern war auch Deutscher Meister.
Flusswandern wirkt sehr entschleunigend, weil man auf dem Element Wasser dahingleitet. Im Wasser schwimmen Hechte, mit etwas Glück entdeckt man Eisvögel und Nachtigallen. Das Obere Maintal hat Seltenheitswert, weil sich am Flussufer unterschiedliche Lebensräume entwickelt haben. Auenlandschaften wechseln sich ab mit Sand- und Kiesabschnitten, die unter anderem durch den kommerziellen Abbau in vergangener Zeit entstanden sind. Mittlerweile bildet sich die Uferlinie durch den frei fließenden Main auf einer unverbauten Länge von über 70 Kilometer immer wieder neu. Insgesamt fließt der Main auf 406 Kilometern über bayerischen Boden und ist damit Bayerns längster Fluss. Für die 20 Kilometer lange Strecke von Unnersdorf bis Ebing sollte man mit Pause rund vier Stunden einrechnen. Bei starkem Gegenwind kann es auch etwas fordernder werden und länger dauern.