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Rennen verboten! Gehfußball – anstrengend, aber weniger Verletzungsgefahr

Schnell und körperbetont: Fußball gilt als harter Sport. Eine sanftere Alternative ganz ohne Rennen bietet die Sportart Gehfußball. Die Verletzungsgefahr ist relativ gering – aber man muss lernen, sich zu bremsen.

Von: Veronika Keller, Veronika Beer

Stand: 08.07.2024

Rennen verboten!: Gehfußball – anstrengend, aber weniger Verletzungsgefahr

In Großbritannien ist der Sport "Walking Football" sehr verbreitet. Als Alexander Schliwa davon hört, ist er sofort begeistert. Seit einem halben Jahr trainiert er nun die Mannschaft des FC Español in München.

"Es gibt ja viele Leute, die vielleicht ein Problem mit dem Knie haben oder eine Operation, Hüftoperation hinter sich haben, aber auch gern mitspielen würden. Aber die können halt nimmer so laufen, rennen, wie sie das früher gemacht haben."

Alexander Schliwa, Trainer des FC Español

Kleine Tore, kleines Spielfeld – und kein Torwart

Hier setzt "Walking Football" an. Man spielt auf kleine Tore ohne Torwart. Gespielt wird im Kleinfeld, das etwa nur ein Achtel so groß ist wie ein normales Fußballfeld.

Körperkontakt ist verboten, um Verletzungen zu vermeiden. Außerdem muss man noch drei Besonderheiten kennen.

Die goldenen Regeln beim Gehfußball

Regel 1
Rennen ist verboten – und damit haben viele neue Mitspieler am Anfang ein Problem. Läuft man aus Reflex einfach los, gibt es einen Freistoß für die gegnerische Mannschaft.

Regel 2
Der Ball darf nicht höher als hüfthoch geschossen werden. Sonst: Freistoß für den Gegner.

Regel 3
Der Torraum ist Tabu. Sollte jemand innerhalb des Torraums verteidigen und damit einen Torschuss vermeiden, bekommt die gegnerische Mannschaft sofort einen Elfmeter.

Ehemalige Spielerin des FC Bayern München

Bei der Mannschaft des FC Español sammeln sich auch Ex-Fußballer. Dagmar hat sogar in der Bundesliga für den FC Bayern gespielt. Heute ist sie 58 Jahre alt und mag nicht mehr so aufs Gas gehen. Was sie am Fußball toll findet, wird beim Gehfußball ebenfalls bedient.

"Ich will halt noch 20, 25 Jahre körperlich fit sein. Und da denke ich einfach, es ist geschickter, vielleicht mehr Technik, mehr Spiel, mehr Passen als Rennen, Rennen."

Dagmar, Gehfußballerin

Robert hat sich mit 38 Jahren das Kreuzband und den Meniskus gerissen. Mit Fußball war es vorbei – doch dann entdeckte er den "Walking Football" für sich. Der macht ihm Spaß und ist oft genauso anstrengend, findet er.

Elisabeth ist mit 82 die älteste Spielerin hier. Vor zwei Jahren suchte sie einen neuen Sport.

"Es war die Frage zwischen Gymnastik und Fußball. Aber Gymnastik war mir einfach zu langweilig. Und es ist so schön: Man ist unter Leuten, man ist an der frischen Luft. Alle sind sehr zuvorkommend zu mir, damit der Oma ja nichts passiert."

Elisabeth, Gehfußballerin

Gehfußball hält jung und geistig fit

Gehfußball ist eine großartige Idee, findet auch der Orthopäde und Sportmediziner Dr. Christian Schneider, der sich bestens mit normalen Fußballverletzungen auskennt.

"Man macht körperliche Aktivität zusammen, aber auch geistige Aktivität, und das hält jung, das hält am Ende gesund, das hält uns fit – ein Leben lang."

Dr. Christian Schneider, Orthopäde


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