Heizen mit Holz Welche Gesundheitsgefahren drohen?
Kamine, Kachelöfen, Herdfeuer – Heizen mit Holz ist voll im Trend. Aber: Rauch und Ruß sind auch ein Gesundheitsrisiko. Reporter Fero Andersen lernt, wie man möglichst schadstoffarm heizt.
Für schadstoffarmes Heizen braucht es zuesrt mal eins: das richtige Holz. Deshalb fährt Gesundheit!-Reporter Fero Andersen nach Rottmühle bei Schechen in Oberbayern. Mitten im Wald betreibt Familie Weichselbaumer hier ein Traditionssägewerk. Vom Kleinkind bis zur Uroma leben und arbeiten vier Generationen unter einem Dach. Fero begleitet Schorsch und Johanna Weichselbaumer in den Wald. Dort wollen sie einen Baum fällen. Schorsch hat auch schon einen passenden auserkoren, der wegen mehrerer Faulstellen ohnehin gefällt werden muss.
Welches Holz hat die besten Brennwerte?
Der frisch gefällte Baum wird mit dem Kran verladen. Gleich lässt sich Fero im Sägewerk bei Familie Weichselbaumer zeigen, worauf man beim Brennholz achten muss, um Schadstoffe zu vermeiden. Die Teile, die nicht für Hochwertigeres geeignet sind, werden jetzt zu Brennholz verarbeitet. Den besten Brennwert hat das Fichtenholz und die längste Ausbeute hat man beim Buchenholz, gefolgt vom Eschenholz.
Und das ist umso bedenklicher, da gerade viele Menschen mit Holz heizen wollen. Auch die Weichselbaumers merken die extreme Nachfrage.
Wie gefährlich sind Rauch und Ruß für unsere Gesundheit?
Fero hat das Bäumefällen und Holzhacken hinter sich gelassen und fährt ins Uniklinikum Erlangen. In der Lungenklinik trifft er Prof. Kai Hildner. Er kennt die Gesundheitsrisiken sehr gut. Studien gibt es vor allem über Entwicklungsländer, wo offene Feuerstellen zum Alltag gehören.
"Die längerfristige Kamingasexposition hat tatsächlich unter Umständen dramatische Folgen. Insbesondere auch für die Lunge. Das wissen wir aus weltweiten Untersuchungen zu COPD. Chronische Entzündungsprozesse sind auch immer ein Wegbereiter für die bösartige Entwicklung von Geweben. Menschen, die längerfristig hohen Feinstaubkonzentrationen ausgesetzt sind, haben auch ein erhöhtes Risiko, Herzkreislauferkrankungen zu entwickeln."
Prof. Dr. med. Kai Hildner, Internist, Universitätsklinikum Erlangen
Ganz so schlimm wie in Entwicklungsländern ist die Schadstoffbelastung in Deutschland sicher nicht. Aber dennoch größer als man denken mag, sagt ein Forschungsteam aus Karlsruhe. Prof. Achim Dittler hat die Feinstaubbelastung in Wohngebieten mit Holzöfen mit den Werten an einer der schmutzigsten Straßen Deutschlands verglichen.
Viele Holzöfen werden nicht vorschriftsmäßig betrieben
"Da konnten wir feststellen, dass in den Abendstunden, wenn in den Wohngebieten Holzöfen betrieben wurden, die Belastung mit lungengängigem Feinstaub dreimal höher war, als am Stuttgarter Neckartor. Das sind dann Werte, die sind ein Vielfaches über dem, was man an Hauptverkehrsstraßen heute misst."
Prof. Dr. Ing. Achim Dittler, Aerosolforscher, Karlsruher Institut für Technologie
Solche Messwerte deuten darauf hin, dass viele Holzöfen nicht vorschriftsmäßig bedient werden. Schornsteinfeger Florian Stiller hat da schon alles Mögliche erlebt.
Die wichtigsten Tipps:
- Nur trockenes Holz verwenden, das idealerweise zwei bis drei Jahre gelagert wurde. Feuchtes Holz verbrennt extrem schadstoffreich.
- Damit sich kein gefährliches Kohlenmonoxid im Haus ausbreitet, muss der Luftabzug immer gut funktionieren.
- Wenn vom Hersteller nicht anders vorgegeben, sollte man den Ofen von oben anheizen - also unten die dicken Scheite, oben das dünne Brennholz.
- Als Anzünder eine schadstoffarme Variante wählen – wie zum Beispiel Wachszünder.