Natürlich! Wirksam? Getestet! Zimt als natürliches Heilmittel
Sein Duft erinnert an Weihnachtsgebäck, doch als Gewürz ist Zimt das ganze Jahr über beliebt. Immer wieder wird vor zu viel Zimt gewarnt, dabei gilt er auch als traditionelles Heilmittel.
Zimt ist eines der ältesten Gewürze und stammt vom echten Zimtbaum oder Ceylon-Zimtbaum aus Sri Lanka, Burma oder Bangladesch. Die Bäume werden 6 bis 10 Meter hoch. Die Zimtstangen werden aus der Rinde gewonnen und dann zu Pulver gemahlen. Neben dem Ceylon-Zimt gibt es noch den günstigeren Cassia-Zimt, der aus der Rinde der Zimtkassie gewonnen wird und hauptsächlich aus China stammt.
Bei welchen Beschwerden kann Zimt helfen?
Bloggerin und Autorin Isabel ist zertifizierte Heilpflanzenkundlerin. In den sozialen Medien begeistert sie Ihre Follower mit Tipps und Rezepten, die jeder hinkriegt. Und Zimt kann mehr als gut schmecken, er hat z. B. bei äußerer Anwendung eine wärmende Wirkung auf den Körper.
"Ich stelle jetzt ein Oxymel her, Oxymel ist ein Sauerhonig aus Apfelessig und Honig, mit Zimt, Thymian und Zitronen-Schale. Das ist allesamt super Immunsystem-stärkend. Die Anwendung ist ganz simpel. Man gibt einfach einen Esslöffel in lauwarmes Leitungswasser und trinkt es am besten morgens auf leeren Magen. Ist ein super guter Start in den Tag. Zimt wirkt antioxidativ und entzündungshemmend und allgemein ist das ist einfach wirklich gut fürs Immunsystem."
Isabel Fischer, Zertifizierte Heilpflanzenkundlerin und Bloggerin, Kiel
Auch in der Arztpraxis von Constanze Lohse ist Zimt darum aus der Ernährungsberatung nicht wegzudenken.
"Zimt ist für mich Bestandteil einer gesunden Ernährung. Ich empfehle es gern zum Frühstück, denn es hat eine blutzuckersenkende Wirkung. Damit setze ich ihn gern bei Patienten mit Diabetes Typ zwei ein, aber auch Patienten allgemein mit Insulinresistenz und bei Adipositas. Zum Beispiel mit einem gesunden Quark, mit Beeren-Obst und Walnüssen und als Topping Zimt obendrauf gestreut. Oder eben auch, wenn ich einen Nachtisch etwas gesünder möchte, dann kann ich das auch mit Zimt bestreuen. Zimt wirkt wärmend, stimulierend, durchblutungsfördernd und hemmt auch Entzündungen. Und damit ist es auch ideal mit zum Beispiel Zimt-Öl bei einer Bronchitis zu inhalieren."
Dr. med. Constanze Lohse, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Norderstedt
Die Inhaltsstoffe: Was macht Zimt zum Heilmittel?
Das ätherische Öl, das überwiegend aus Zimtaldehyd besteht und außerdem noch Polyphenole enthält.
"Wir wissen heute, dass die im gesamten Verdauungstrakt eine starke Wirkung haben. Das beginnt mit einer leichten Magen-Entleerungs-Verzögerung, was gut ist, weil dann der Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigt. Und das durchzieht sich dann durch den ganzen Magen-Darm-Trakt. Und zuletzt profitieren auch die Darmbakterien davon, weil die Darmbakterien lieben Polyphenole."
Prof. Andreas Michalsen, Naturmediziner, Immanuelkrankenhaus Berlin
Der Forschungsstand: Gibt es wissenschaftliche Studien?
"Es gibt jetzt durchaus klinische Studien, die die Wirkung überwiegend belegen bei Diabetes. Der Effekt ist jetzt nicht ganz, ganz stark, aber bei so einer mittleren Dosierung von drei Gramm, das ist so ein Teelöffel, finden die meisten Studien doch einen leichten blutzuckersenkenden Effekt. Aber an sich ist es eine traditionelle Anwendung und deswegen würde ich es nicht hoch dosiert wie ein Arzneimittel als Nahrungsergänzung anwenden, sondern eben in der Küche."
Prof. Andreas Michalsen, Naturmediziner, Immanuelkrankenhaus Berlin
Die Risiken: Gibt es unerwünschte Nebenwirkungen?
"Ja, Zimt enthält Cumarine, die können eine potenzielle leberschädigende Wirkung haben in hohen Dosen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt ja 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Und das schafft man mit einer normalen Zimt-Dosis nicht."
Dr. med. Constanze Lohse, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Norderstedt
Das Fazit: Wie schneidet Zimt ab?
Zimt ist nicht nur als Gewürz beliebt, sondern auch ein traditionelles Heilmittel mit verdauungsfördernden Polyphenolen. Ein Pluspunkt. Zudem gibt es Hinweise aus Studien, dass Zimt einen positiven Effekt auf den Blutzuckerspiegel hat, darum kann Zimt sinnvoll sein zum Frühstück und zu Süßspeisen.
Bei höher dosierten Zimtkapseln dagegen ist Vorsicht geboten, zudem enthält Cassia-Zimt mehr leberschädigende Cumarine, darum besser zum Ceylon-Zimt greifen. Und wer den Zimt-Duft mag, der kann mit dem Aroma seine Stimmung heben und sogar seine Aufmerksamkeit verbessern.