Der Inn In Niederbayern
Eigentlich waren sie nicht geplant, die Naturreservate am unteren Inn in Niederbayern, unterhalb der Salzachmündung. Aber beim Bau der Kraftwerke vor über 50 Jahren wäre es zu aufwendig gewesen, den Inn in einen Kanal zu zwängen.
Film von Meinhard Prill
So durfte er sich ausbreiten: bei Simbach und Braunau, bei Obernberg und oberhalb von Schärding. Durch die verlangsamte Strömung lagert der Inn den Sand, den er aus den Alpen bringt, im Staubereich ab, wodurch ausgedehnte Flachwasserzonen, Sandbänke und Inseln entstehen - ein Paradies für Vögel. Über 290 Arten wurden dort bereits gezählt.
Aber selbst auf seinem letzten Abschnitt durch Niederbayern bleibt der Inn ein Gebirgsfluss, seine Hochwasser verändern die Inselwelt in den Reservaten immer wieder. Doch anders als früher kann er sein eingedeichtes Bett nicht mehr verlassen und die Siedlungen an seinen Ufern bedrohen. Wie noch 1954, als der Fluss den Ort Neuhaus so zerstörte, dass er fast vollständig abgerissen und umgesiedelt wurde. Es war die letzte große Katastrophe am Inn, der in Passau seinen Namen verliert, obwohl er doppelt so viel Wasser führt wie die Donau, obwohl er der längere Fluss ist. Aber die Donau bleibt sich treu, der Inn als wilder Gebirgsfluss verliert seinen Charakter.
Erstausstrahlung: 28. Mai 2006