BR Fernsehen - Unter unserem Himmel


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Rund um den Schweinsbraten Kommentar zum Film

Paul Enghofer interessiert sich in seinen Dokumentarfilmen erst einmal für die Menschen und ihren Alltag. "Es geht mir ums ganz normale Leben, wie es war und wie es ist." Auch wenn es um das Essen geht, wie in seinen Kochgeschichten. Umso mehr berührt ihn, dass einige Menschen aus seinem Film "Rund um den Schweinsbraten" nicht mehr in ihrem Beruf tätig sein können.

Stand: 12.06.2018 | Archiv

Filmautor Paul Enghofer | Bild: BR

So schnell vergeht die Zeit und alles wird anders. Vor nicht einmal zehn Jahren haben wir beim "Apfelkoch" in Passau den Auftakt-Dreh zu meinem Schweinsbratenfilm für "Unter unserem Himmel" gemacht. Der Wirt und Koch Matthias Spetzinger, der damals für seinen sehr guten und grundsoliden Schweinsbraten bekannt war, hat inzwischen zugesperrt und das Wirtshaus Zum Apfelkoch ist schon abgerissen worden. Die Metzgerei Kapl in Sandbach bei Vilshofen, bei der die Kundschaft schon um sieben Uhr früh um die reschen, im Holzofen gebratenen Ripperl und Schweinshaxen angestanden ist, hat zugemacht, der Metzger Dietmar Kapl ist schon gestorben. Einzig beim Gasthof Zum Löwen in Velburg kriegt man noch ein gefülltes Wammerl, so wie man’s im Film sieht und wie sich’s eigentlich gehört: aus der Reine aus’m Bratrohr. Der Forstwirt Jürgen Oswald wohnt immer noch im Bauwagen, aber nicht mehr ausschließlich. Für seine mittlerweile kleine Familie wär’ der zu klein und deshalb macht er für Frau und Kind seinen Schweinsbraten mit den geriebenen Kartoffelknödeln auch an einem anderem Ort, wo mehr Platz ist. Um die Wirts- und Metzgersleut’ aus dem Film, die aufgehört haben, ist es schad’. Mit ihnen ist ein Stück traditioneller Wirtshaus- und Metzgerkultur verloren gegangen. Zum Glück hab’ ich mir die Rezepte aus dem Film und alles, was es dazu zu sagen gibt, gut gemerkt. Und mit ein bissl Zeitaufwand komm’ ich auch an gutes Schweinefleisch, sogar aus Weidehaltung oder von Bauern, die ihre Tiere auf Stroh halten.


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