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Augenheilkunde Lidzucken - Welche Ursachen stecken dahinter?

Kennen Sie das auch, dass Ihr Augenlid manchmal grundlos zu zucken oder flattern anfängt? Das kann sehr unangenehm sein. Was steckt dahinter? Wann sollten Sie deswegen zum Arzt gehen? Und wie lässt sich das lästige Lidzucken vermeiden? Augenärztin Dr. Alexandra Király-Bösl erklärt alles Wissenswerte rund um das Thema Lidzucken.

Stand: 18.03.2021

Auge nah | Bild: BR

Wenn das Augenlid scheinbar grundlos und unkontrolliert zu zucken oder flattern anfängt, ist das für die Betroffenen sehr störend, für Außenstehende hingegen meist nicht oder kaum wahrnehmbar. Augenärzte sprechen in diesem Zusammenhang von Faszikulation. Von den unwillkürlichen Muskelzuckungen, die teils nur wenige Sekunden, manchmal aber auch mehrere Tage andauern, kann sowohl das untere als auch das obere Lid betroffen sein. Meist ist Lidzucken harmlos. Es kann aber auch durch eine Krankheit ausgelöst werden.
Hier erfahren Sie, welche Ursachen hinter Lidzucken stecken können, wie Sie es vermeiden können und wann es ratsam ist, einen Augenarzt zu konsultieren.

Lidzucken: Ursachen

  • Psychische Belastung (z. B. Stress oder Nervosität)
  • Trockene Augen, z. B. durch langes Arbeiten am Bildschirm oder das (lange) Tragen von Kontaktlinsen, aber auch durch Medikamente (z. B. Anti-Baby-Pille, Betablocker oder Psychopharmaka)
  • Überlastung der Augen, z. B. durch lange Bildschirmarbeit oder eine Sehschwäche
  • Schlafmangel
  • Magnesiummangel
  • Zugluft
  • zu viel Nikotin, Alkohol oder Koffein
  • Bindehaut- oder Lidrandentzündung
  • Fremdkörper im Auge
  • Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung
  • Allergien
  • Stoffwechselkrankheiten, z. B. Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes oder Rheuma
  • Bluthochdruck
  • Neurologische Erkrankungen
  • Tic-Störung
  • Selten: Hirntumore oder Multiple Sklerose

Lidzucken: Wann zum Arzt?

Meist ist Lidzucken harmlos. Da aber auch ernste Krankheiten dahinterstecken können, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn das Lidzucken häufig auftritt, mehrere Wochen anhält und/oder mit Schmerzen oder Rötungen einhergeht.

Lidzucken: Behandlungsmöglichkeiten

Je nach Ursache kann Lidzucken unterschiedlich behandelt werden.

  • Trockene Augen können mit künstlicher Tränenflüssigkeit behandelt werden.
  • Liegt eine Lidrand- oder Bindehautentzündung vor, sollte diese medikamentös behandelt werden.  
  • Besteht eine Sehschwäche, kann durch das Tragen einer Brille einer Überanstrengung der Augen entgegengewirkt werden.
  • Magnesiummangel kann durch eine ausgewogene Ernährung oder, in Absprache mit einem Arzt, durch die Gabe von Magnesiumpräparaten ausgeglichen werden.
  • Ist eine Erkrankung ursächlich, muss diese behandelt werden.
  • Sind Medikamente der Auslöser, können diese eventuell durch andere ersetzt werden.
  • Steckt eine Tic-Störung hinter dem Lidzucken, kann eine Psychotherapie helfen.

Lidkrampf

Seltener ist ein sogenannter Lidkrampf (essentieller Blepharospasmus), der mit Botox behandelt werden muss

Lidzucken: Vorbeugung

  • Gönnen Sie Ihren Augen regelmäßig Ruhepausen, wenn Sie über einen längeren Zeitraum am PC sitzen. Schließen Sie z. B. die Augen und massieren Sie das Oberlid sanft oder schauen Sie aus dem Fenster.
  • Entspannen Sie regelmäßig, wenn Sie unter Stress oder Nervosität leiden, z. B. durch Spaziergänge, Yoga oder Autogenes Training.
  • Achten Sie auf eine magnesiumreiche Ernährung. Magnesium ist beispielsweise in Vollkorngetreide, Gemüse, Kartoffeln, Milch und Milchprodukten, Leber, Geflügel und Fisch enthalten.

Augenübungen gegen Lidzucken

Diese Übungen entspannen die Augenpartie und können sowohl akut gegen Lidzucken helfen, als auch zur Vorbeugung dienen:
Augenrollen in alle Richtungen
Augenbrauen hochziehen, Spannung halten und wieder loslassen
Augen fest zusammenkneifen (ganzes Gesicht zerknautschen), kurz halten und wieder locker lassen

Fazit

Augenzucken ist in der Regel harmlos und verschwindet meist nach kurzer Zeit wieder von selbst. Es kann aber auch ein Warnsignal des Körpers sein, z. B. dass Sie psychisch überbelastet sind, zu viel Alkohol, Nikotin oder Koffein konsumieren oder an einer Krankheit leiden. Nehmen Sie daher länger anhaltendes oder häufig widerkehrendes Augenzucken nicht auf die leichte Schulter, sondern lassen Sie die Ursachen von einem Arzt abklären.


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