Pflanzen Nelken, die vielseitigen Schönheiten
Nelken bezaubern mit wundervollen Blüten und einem betörenden Duft. Sie schmücken Bauerngärten, bunte Blumenbeete und werden in Blumensträußen verbunden. Bekannt sind rund 600 Arten mit 27.000 Sorten. "Wir in Bayern"-Gartenexpertin Brigitte Goss zeigt, wie Sie Nelken möglichst lange zum Blühen bringen und optimal pflegen.
Nelken werden aufgrund ihrer duftenden und lang haltbaren Blüten sehr geschätzt. Die Vielfalt ist groß. Die einfachen, halbgefüllten oder gefüllten Blüten sind in nahezu allen Farben erhältlich – außer in Blau.
Alle Nelken wachsen in sonniger Lage und bevorzugen durchlässige Böden. Schatten, Staunässe, generell zu viel Feuchtigkeit und zu viele Nährstoffe führen schnell zu Pilzerkrankungen und dem Nachlassen der Blühfreudigkeit. Sagt ihnen der Standort im Garten zu, können die Pflanzen jahrzehntealt werden.
Übrigens:
Der Name „Nelke“ kommt vom mittelhochdeutschen Wort „negelkin“ (Nägelchen) und erklärt sich vermutlich durch die Form der Blüten, die von der Seite betrachtet einem Nagel ähneln.
Nelken als Balkonpflanzen
In den letzten Jahren haben Pflanzenzüchter unterschiedliche Nelkenarten gekreuzt, die sich im Balkongarten-Sortiment als Dauerblüher etabliert haben. Sie sind für heiße Standorte geeignet und blühen dort besonders gut. Zudem verzaubern die Pflanzen mit einem betörenden Duft. Besonders die halbgefüllten und einfachblühenden Sorten locken Schmetterlinge an.
Im Balkonkasten brauchen die Nelken unbedingt einen sonnigen Platz, ein Gefäß mit Wasserabzug, ein durchlässiges Substrat und einmal die Woche die halbe Konzentration eines Flüssigdüngers.
Gut zu wissen:
Für den Balkon geeignete neue Sorten sind beispielsweise die gefüllt blühenden „Pink to White“, „Dinamic White“ und „Dinamic Red“ und die einfach blühende „Solocante“.
Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)
Die Kartäusernelke wurde in den Klostergärten der Kartäuser zu medizinischen Zwecken angebaut. Ihre seifenartigen Bestandteile sollen gegen Muskel- und rheumatische Beschwerden eingesetzt worden sein. Im Volksmund hat die Kartäusernelke viele Namen: Donnernagel, Blutströpfchen oder Buschnagel.
Aus einem horstigen Blattschopf bilden sich knäuelartige Blütenstände auf hohen Stängeln. Sie wiegen sich anmutig im Wind.
Blütezeit: Juni bis September
Höhe: 50 bis 70 cm
Standort: sonnige, trockene und eher magere Standorte
Bartnelke (Dianthus barbatus)
Bartnelken sind beliebte Bauerngarten- und Sommerschnittblumen. Sie sind zweijährig. Die neuere Bezeichnung dafür ist „winterannuell“. Dies bedeutet, dass die Bartnelken im ersten Jahr nur wachsen und eine Blattrosette bilden. Erst nach einem Winter beginnen die Pflanzen zu blühen. Unter guten Bedingungen können die Pflanzen dann mehrere Jahre im Garten überdauern.
Blütezeit: Juni bis September
Höhe: 30 bis 50 cm
Standort: sonnig, eher nährstoffreicher, frisch feuchter und humoser Boden
Die Aussaatzeit für Bartnelken ist Juni und Juli. Sie werden in Anzuchtschalen in Aussaaterde gesät. Die Samen dürfen nicht austrocknen und das kann bei hohen Temperaturen schwierig werden. Vorbeugend hilft: ein großes Erdvolumen und ein schattiger Platz. Dazu sät man nicht im Sommer und nicht in Saatschalen, sondern in Töpfen. Die untere Hälfte wird mit normaler Blumenerde gefüllt und darauf die nährstoffärmere und feinkrümelige Aussaaterde gegeben. Mit einem alten Stempel wird die Fläche leicht eben gedrückt. Die Erde sollte in jedem Fall schon feucht sein. Darauf können jetzt die Samen in wenigen Millimeter Abstand verteilt, leicht mit Erde abgedeckt und mit einer feinen Brause angegossen werden.
Wenn sich nach den Keimblättern mehrere Laubblätter gebildet haben, ist es Zeit für den Umzug ins Beet oder in einen größeren Topf. Die Pflanzen werden vereinzelt und bekommen für sich mehr Platz. Am besten gleich dorthin in den Garten setzen, wo sie im nächsten Jahr blühen sollen.
Federnelke (Dianthus plumarius)
Federnelken stammen ursprünglich aus den Fluren von Österreich, Slowenien und dem Balkan. Sie sind seit langem züchterisch bearbeitet. Daraus sind viele Garten- und Schnittblumensorten mit einer langen Blütezeit entstanden.
Hauptblütezeit: Juni und Juli
Höhe: 30 bis 120 cm
Standort: sonnig, duschlässiger Boden, besonders wohl fühlen sie sich zwischen Mauerspalten und Steinen
Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus)
Die Pfingstnelke hat ein großes Verbreitungsgebiet in West- und Mitteleuropa. Die immergrünen Blätter bilden ein dichtes, graublaues Polster. Sie sind winterhart, wenn die Winternässe gut abfließen kann.
Blütezeit: Mai bis Juli
Höhe: 15 cm
Standort: sonnig, zwischen Steinen und Mauerspalten, aber auch in Schalen und Trögen
Nelken mit Symbolik
In der Malerei des 16. Jahrhunderts findet sich auf einigen Mariendarstellungen mit Kind die Nelke. Sie symbolisiert aufgrund ihrer Blütenform, die an einen Nagel erinnert, das Leiden Christi am Kreuz. In Zeiten der französischen Revolution hefteten sich Adelige, die auf das Schafott geführt wurden, eine rote Nelke als Zeichen der Unerschrockenheit an ihr Gewand. Später wurde die rote Nelke zum Sinnbild der Arbeiterbewegung. Die rote Nelke wird auch am Weltfrauentag von Männern an Frauen als Zeichen der Wertschätzung verschenkt.
Viel Freude mit den Pflanzen wünschen Brigitte Goss und "Wir in Bayern"!