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Pflanzen Aussaattipps für Gemüsefrühstarter

Juckt es Sie schon langsam in Ihrem grünen (Gemüse-) Daumen? Eigentlich müssen Sie sich noch etwas gedulden. Wenn Sie aber Auberginen, Chili und Paprika selbst vorziehen möchten, können und sollten Sie sogar jetzt damit beginnen. Was es dabei zu beachten gibt, verrät Ihnen Gartenexpertin Brigitte Goss.

Stand: 06.02.2025 11:49 Uhr

Selbst gezogener Chili von Brigitte Goss. | Bild: Brigitte Goss

Die meisten Gemüsearten können Sie sich später als Jungpflanzen kaufen. Doch wenn Sie spezielle Sorten oder Raritäten im Garten wachsen lassen möchten, müssen Sie diese Pflanzen in der Regel selbst heranziehen.
(Aussaattipps für Sommerblumen lesen Sie hier.)

Die Grundausrüstung

Gefäße

Der Handel bietet zwar die perfekte Ausstattung für die Aussaat, doch vieles hält schon der normale Haushalt bereit:

Als Anzuchtgefäße können gebrauchte Töpfe dienen, die allerdings gut gereinigt und gegebenenfalls desinfiziert sein sollten.
Leere und gereinigte Lebensmittelverpackungen wie Kunststoffschalen, Kunststoffflaschen oder Einmachgläser mit durchsichtigen Deckeln lassen sich zu Minigewächshäuser für die Sämlinge umfunktionieren.
Mit etwas Kreativität findet sich noch mehr im Haushalt wie ausrangierte Joghurtbecher oder Milchtüten. Ideal sind Eierkartons, Toilettenpapierrollen oder gefaltete Töpfe aus Zeitungspapier, denn die können mit den heranwachsenden Pflanzen in die Erde ausgepflanzt werden. Die Pappe zersetzt sich in kürzester Zeit.

Erde

Für die Aussaat sollten Sie spezielle Aussaaterde verwenden. Sie besitzt wenig Nährstoffe und eine feine Struktur. Andere für die Aussaat geeignete Substrate, wie Perlite und Vermiculite, bestehen aus mineralischen Bestandteilen, halten gut Wasser, lassen aber auch genügend Luft an die Wurzeln. Ein weiterer Vorteil: Sie sind keine Brutstätten für die Larven der Trauermücke.

Achtung

Von "alter" Erde aus der vergangenen Saison ist abzuraten, da sie Schädlinge (beispielsweise Trauermücken) enthalten könnte. Verwenden Sie stattdessen lieber neue Aussaaterde.

Saatgut

Neu gekauftes Saatgut ist sehr gut keimfähig. Selbst geerntete Samen oder Saatgut, das schon einige Jahre gelagert wurde, keimt eventuell nicht gleichmäßig. Seien Sie in diesem Fall also nicht enttäuscht.

Wichtig für alle Aussaaten

  • immer gleichmäßige Bodenfeuchte, keine Staunässe
  • geeignete Keimtemperaturen, je nach Pflanzenart (steht auf der Verpackung)
  • nicht zu dichtsäen
  • die meisten Aussaaten werden samendick abgedeckt und leicht angedrückt (außer Lichtkeimer wie Sellerie)

Aubergine, Chili und Paprika

Aussaat

  • Ende Januar bis Februar
  • ein paar Stunden in handwarmem Wasser vorquellen lassen verkürzt die Keimzeit
  • Aussaattemperatur 23 bis 28°C, nach dem Keimen kühler halten bei etwa 18 bis 20°C
  • Auspflanzen ab Mitte April

Zusatzlicht

Das Licht ist im Februar und März noch schwach und reicht für ein gutes Pflanzenwachstum der Keimlinge nicht aus. Deshalb ist es unerlässlich, die Keimlinge ins Licht zu stellen. Ansonsten werden die Pflanzen lang und dünn. Für passionierte Pflanzenliebhaber lohnt es sich, eine zusätzliche Pflanzenbeleuchtung zu besorgen.

Schäden an den Keimlingen

Immer wieder passiert es, dass die Sämlinge plötzlich eingehen oder umfallen. Die Ursache dafür ist nicht leicht zu erkennen. Dahinterstecken kann:

  • Pilzbefall: verschiedene Pilze im Boden können bei zu viel Nässe den Wurzelhals und die Wurzeln der Keimlinge faulen lassen.
  • Tipp zum Vorbeugen: Frische Aussaaterde verwenden und die Saatschale nicht zu nass halten.
  • Trauermücken: Die Trauermücken sind wenige Millimeter große Fliegen, die ihre Eier bevorzugt in feuchte Erde ablegen. Die Larven ernähren sich von jungen Wurzeln und schädigen sie. Mit befallender Erde schleppt man sich den Schädling ein.

Tipps zum Vorbeugen

·        Aussaaterde vor der Einsaat im Backofen oder in der Mikrowelle (am besten nicht über 80°C) durchdringend erhitzen und somit desinfizieren. Anschließend mindestens einen Tag abgedeckt auskühlen lassen. Nach der Aussaat das Saatgefäß mit einer alten Feinstrumpfhose abdecken.

  • Mit Gelbtafeln können Sie schon frühzeitig Trauermücken erkennen. Die Larven im Boden können mit nützlichen Nematoden bekämpft werden. Die Nematoden werden in einer Art Pulver geliefert, das in Wasser aufgelöst auf alle Ansaaten, aber auch auf alle Blumentöpfe mit Erde gegossen wird.

Mit der Aussaat dieser Gemüse sollten Sie noch warten

  • Tomaten sollten Sie erst ab März säen
  • Gurken und Zucchini sollten Sie erst ab April säen

Hier finden Sie Rezepte für Ihre Aubergine, Chili und Paprika

Viel Erfolg mit den Tipps wünschen Brigitte Goss und "Wir in Bayern"!


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