Pflanzen Pflanzen im Frühjahr richtig düngen
Sie wünschen sich gesunde Pflanzen mit schönen Blüten und schmackhaftem Gemüse im eigenen Garten oder auf dem Balkon? Da haben wir eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte: Für dieses Ziel reichen Wasser und Luft nicht aus, denn Pflanzen brauchen Nährstoffe. Die bekommen sie nicht nur aus der Natur, sondern vor allem auch vom Düngen. Und das ist gar nicht so einfach, weil zu viel vom Falschen den Pflanzen mehr schaden als nützen kann. Jetzt die gute Nachricht: Unsere Gartenexpertin Brigitte Goss zeigt, wie’s richtig geht. Und das auf ganz natürliche Weise, ohne Chemie!
Wenn die Pflanzen in die Vegetationsperiode starten, brauchen sie viel Energie und Feuchtigkeit. Die Energie bekommen sie aus Nährstoffen, die eigentlich in der Natur vorhanden sind, doch in einigen Fällen müssen wir Dünger zuführen.
Allgemeine Tipps zum Düngen
- Verwenden Sie im Hausgarten keinen chemisch-synthetischen Dünger wie beispielsweise Blaukorn. Es gibt viele Gründe, dieses "Pflanzen-Fast-Food" aus dem Garten zu verbannen. Der Hauptgrund: Diese Dünger machen die Böden auf Dauer unfruchtbarer.
- Füttern Sie den Boden mit organischen Materialien, um die Bodenlebewesen zu aktivieren, die wiederum die Pflanzen ernähren.
- Verwenden Sie Pflanzenabfälle aus dem Garten als Dünger. Das ist in erster Linie Kompost. So erhalten Sie den Nährstoffkreislauf.
- Beachten Sie bei gekauften Düngern immer die Anwendungsempfehlung auf der Verpackung. Verwenden Sie nie mehr als angegeben, denn ein Zuviel an Nährstoffen kann Pflanzen und Boden schaden.
- Lassen Sie etwa alle 5 Jahre den Boden auf den Nährstoffgehalt von einem Bodenlabor untersuchen. Das kostet nicht viel und Sie behalten den Zustand des Bodens im Blick.
- Damit Sie im Garten nicht mit der Waage hantieren müssen, basteln Sie sich einen Düngermessbecher für jede Düngerart. Nehmen Sie dazu ein leeres Schraubglas und wiegen Sie darin ein Standardmaß, zum Beispiel 100 Gramm, ab und markieren Sie die Höhe mit einem wasserfesten Stift.
Brigitte Goss‘ "Top 4" der natürlichen Dünger
Kompost
In Haushalt und Garten fallen viele organische Materialien an, aus denen ressourcenschonend und nachhaltig Dünger gewonnen werden kann. Unterschiedliche Gartenabfälle, gemischt im Komposthaufen, werden durch Bodenorganismen zu nährstoffreichem Kompost umgesetzt. Dies dauert je nach Lage, Witterung und Art der Kompostierung etwa zwei Jahre. Dann ist er einsatzbereit. Rasen und alle Gartenpflanzen - außer Moorbeetpflanzen wie Rhododendren, Heidekräuter und Heidelbeeren - können mit Kompost gedüngt werden.
Aber: Mit Gartenkompost sollten Sie sparsam düngen. Drei Liter pro Quadratmeter und Jahr sind ausreichend, denn auch mit Kompost können Sie den Boden überdüngen.
Inhaltsstoffe: Durchschnittlich wenig Stickstoff, viel Phosphat und Kalium. Der pH-Wert ist relativ hoch.
Wer keinen eigenen Komposthaufen hat…
… bekommt Kompost meist ganz einfach bei seiner eigenen Gemeinde oder Stadt. In der Regel nehmen Wertstoffhöfe oder beauftragte Entsorgungsträger Gartenabfälle an, machen daraus Kompost und den können Sie kaufen.
Hornspäne
Hornspäne, Hornmehl und Horngries sind reine Stickstoffdünger. Die Horndünger wirken unterschiedlich schnell: Hornmehl zeigt schon nach zehn Tagen eine Wirkung, Hornspäne dagegen erst nach fünf bis sechs Wochen, dafür wirken sie bis zu drei Jahre nach.
Hornspäne sind eine gute Ergänzung zu Düngung mit Kompost. Da beide langsam wirken, sollten sie schon Anfang April ausgebracht werden Wer Balkonblumenerde vom letzten Jahr wiederverwenden möchte, kann etwas Horndünger bei der Pflanzung zugeben. Hornprodukte sollten im Boden nur oberflächlich eingearbeitet werden.
Inhaltstoffe: Der Stickstoffgehalt liegt bei etwa 14 Prozent.
Düngermenge: Je nach Stickstoffbedarf benötigen Sie 30 bis 170 Gramm pro Pflanze. Tomaten benötigen beispielsweise 150 Gramm, 75 Gramm zur Pflanzung und weitere 75 Gramm nach etwa fünf Wochen. Erdbeeren brauchen etwa 30 Gramm Hornspäne und nach der Ernte drei Liter Kompost pro Quadratmeter.
Schafwollpellets
Schafwolle ist ein Langzeitdünger aus der Wolle meist heimischer Schafe (Abfallprodukt). Die Pellets haben die Eigenschaft, Wasser zu speichern und den Boden zu lockern. Schafwollpellets können in tiefere Bodenschichten eingebracht werden. Schafwolle eignet sich für Kulturen, die den ganzen Sommer wachsen, wie Balkon- oder Tomatenpflanzen. Für die nährstoffbedürftigen Pflanzen rechnet man etwa 30 bis 50 Gramm pro Pflanze. Gurken brauchen nur 20 bis 30 Gramm pro Pflanze.
Achtung: Für Moorbeetpflanzen wie Rhododendren oder Heidelbeeren sollten Schafwollpellets nicht verwendet werden. Der pH- Wert ist für sie zu hoch.
Inhaltstoffe: 12 Prozent Stickstoff, wenig Phosphor, Kalisalz, Schwefel und Magnesiumoxid.
Dünger aus gekeimtem Getreide
Der Dünger ist vegan und wird aus Rückständen der Mälzung, Malzgerste und Malzkeimen gewonnen. Dieser Dünger versorgt die Pflanzen nicht nur mit Nährstoffen. Er regt das Bodenleben an, verbessert das Anwachsen der Pflanzen, kräftigt sie und macht sie widerstandsfähig. Der Dünger wirkt bereits nach wenigen Tagen und kann für alle Gartenpflanzen verwendet werden.
Inhaltstoffe: 5 Prozent Stickstoff, 3 Prozent Phosphor, 5 Prozent Kalium, Magnesium und Schwefel.
Nährstoffbedarf von Pflanzen:
Pflanzen mit hohem Bedarf: Tomaten- und Paprikapflanzen, Rosen und Balkonblumen.
Pflanzen mit bescheidenen Bedürfnissen: Salatpflanzen, Beerensträucher, Tulpen, Narzissen, Erdbeeren, Gehölze und Rasen.
Viel Freude mit Ihren Pflanzen wünschen Brigitte Goss und "Wir in Bayern"!