Pflanzen Zimmerpflanzen vermehren
Viele Zimmerpflanzen lassen sich leicht vermehren oder übernehmen das sogar von selbst. Aus den Ablegern lassen sich kleine Mitbringsel oder Geschenke für die Weihnachtszeit vorbereiten. Das ist nicht schwer und immer eine schöne Idee, auch für kleinere Geldbeutel, findet „Wir in Bayern“-Gartenexpertin Brigitte Goss und zeigt Ihnen, wie’s geht.
Aus eins mach zwei: Wenn Sie Freunden eine „grüne Freude“ machen und einen Teil Ihrer Lieblingspflanze verschenken möchten, geht das ganz einfach durch Vermehrung. Je nach Pflanzenart gibt es im Wesentlichen zwei Methoden: Ableger, auch Kindel genannt, und Stecklinge.
Methode 1: Nachwuchs aus Kindeln
Manche Pflanzenarten bilden von alleine Miniaturausgaben ihrer selbst. Lässt man ihnen Zeit, wachsen die Pflanzenkinder in der Obhut der Mutterpflanze heran. Wenn die Nachkommen kräftig aussehen, kann man sie trennen, und sie wachsen auch nach der Trennung von der Mutter zügig weiter.
Gut zu wissen:
Ein Kindel ist meist ein längerer Ausläufer, an dessen Ende eine kleine Jungpflanze entsteht. Im Unterschied zur Vermehrung über Samen sind Kindel immer Klone der Mutterpflanze. Das heißt, sie stimmen in ihren Eigenschaften exakt mit der Mutterpflanze überein.
Grünlilie Chlorophythum comosum
Grünlilien sind die Klassiker der Hobbypflanzenvermehrung. Sie bilden an langen Trieben junge Pflanzen mit kleinen Wurzeln aus. Wie an einer Nabelschnur werden die jungen Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen versorgt und können zu stattlichen Exemplaren heranwachsen. Kräftige Kindel können von der Mutterpflanze getrennt und direkt eingetopft werden.
Haworthia Haworthia ssp
Haworthien gehören zu den Sukkulenten. Sie sind in Wüsten zuhause und kommen deshalb auch mit der trockenen Luft in warmen Zimmern und langen Gießintervallen zurecht. Auch schlecht versorgte Pflanzen bilden aus den Wurzeln neue Pflanzen. Die jungen Pflänzchen wachsen schnell zu gleichrangigen Pflanzen heran, so dass ihnen die Pflanzen-Wohngemeinschft im Topf bald zu eng werden kann. Nach dem Austopfen der Haworthien können sie leicht voneinander getrennt werden, da auch die neuen Pflanzen bereits ausreichend Wurzeln getrieben haben. Topfen Sie diese Sukkulenten in Kakteenerde oder mischen Sie zur Blumenerde etwa ein Drittel Sand dazu.
Ufopflanze Pilea peperomioides
Die Ufopflanze, auch „chinesischer Geldbaum“ genannt, liebt es weder zu trocken, noch mag sie Staunässe. Ansonsten gehört sie zu den robustesten Zimmerpflanzen. Die Ufopflanze bildet am Wurzelhals viele kleine Pflänzchen, die rund um die Mutterpflanze erscheinen. Sie können nach dem Austopfen der Mutterpflanze von dieser leicht mit einem scharfen Messer getrennt werden. Die jungen Wurzelausläufer haben bereits eigene Wurzeln gebildet und können direkt in die Erde gesetzt werden.
Sonderfall Schmetterlingsorchideen
Nicht selten bilden Schmetterlingsorchideen an den Spitzen der Blütenstiele Blätter mit Würzelchen aus. Es sind echte Kindel. Sie können ein Jahr und länger an der Pflanze bleiben. Haben sich zwei bis drei kräftige Wurzeln gebildet, wird das Kindel abgenommen und in Orchideensubstrat getopft. Die erste Zeit sollten Sie den Orchideenableger täglich besprühen.
Methode 2: Nachwuchs aus Stecklingen
Ein Steckling ist ein abgeschnittener Trieb, der ins Wasser oder in die Erde gesteckt wird, damit er Wurzeln bildet und zu einer neuen eigenständigen Pflanze heranwächst.
Buntnessel Plectranthus scutellarioides
Die wunderschönen Blattschmuckpflanzen sind als Balkonpflanzen wieder in Mode gekommen. In der Vergangenheit waren sie reine Zimmerpflanzen. Sie sind sehr wüchsig und entwickeln viele Seitentriebe. Aus kräftigen Trieben lassen sich leicht Stecklinge gewinnen. Entfernen Sie hierzu Blüten und einen Teil der Blätter. Stellen Sie am besten die Stecklinge in ein Glas mit Wasser an einen hellen, zimmerwarmen Standort. Nach etwa zwei bis drei Wochen zeigen sich die ersten Wurzeln. Achten Sie darauf, dass die Stiele nicht zu weich und dünn sind, ansonsten faulen sie.
Wachsblume Hoya carnosa
Wachsblumen sind Kletter- beziehungsweise Hängepflanzen mit dickfleischigen Blättern, die Wasser speichern können. Lange Triebe lassen sich in Teilstecklinge schneiden und in ein Wasserglas stellen. Die Wachsblume treibt Wurzeln am besten aus den Blattachseln, aber auch aus den Stielen. Sind die Wurzeln einige Zentimeter lang, können sie in Erde eingepflanzt werden.
Viel Freude beim Vermehren Ihrer Zimmerpflanzen wünschen Brigitte Goss und "Wir in Bayern"!