Howto Digitale Lehre: Audioproduktion an der Hochschule Amberg-Weiden
Wie gut funktioniert digitale Lehre im Studiengang Medienproduktion und Medientechnik unter Coronabedingungen? Wir haben Student Felix Engl und seinen Professor Maximilian Kock beim Lernen und Lehren im Fach Audioproduktion begleitet und dabei Einblicke in virtuelle Ton-Welten bekommen.
Felix Engl studiert Medienproduktion und Medientechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden. Eigentlich ein Fach mit hohem Praxis-Anteil. Durch die Corona-Pandemie ist Präsenzunterricht aber fast unmöglich geworden.
Digitale Lehre an Hochschulen hat didaktische Grenzen
Seit die Hochschulen, bedingt durch das Corona-Infektionsgeschehen, auf Digitallehre umgestiegen sind, muss sich auch Felix digital in die Lehrveranstaltungen einloggen. Doch vieles kann gar nicht so unterrichtet werden, wie es auch später im Berufsleben praktiziert werden wird, etwa das Aufstellen der richtigen Mikrofone am richtigen Ort.
Kommunikationsprogramme zur Lehre werden nicht allen didaktischen Anforderungen gerecht
Auch Prof. Dr. Maximilian Kock, der die Lehrveranstaltung Audioproduktion seit Jahren an der Hochschule anbietet, musste sich umstellen. Schon seit langem arbeitet er mit vielen digitalen Tools.
"Das geht natürlich nur theoretisch gut, weil man immer an die Erfahrung der Studierenden anknüpfen muss. Einige von ihnen haben ja schon Erfahrungen in Medientechnik, deswegen studieren sie es ja. Manche sind aber völlig blank und dann muss ich eben irgendwie sehen, wie ich es rüberbringe. Aber ohne Praxis geht das nicht."
Prof. Maximilien Kock, Ostbayerische Technische Hochschule Amberg Weiden.
Prof. Kock ist darauf angewiesen, dass sich die Studierenden die Audioproduktionsprogramme, mit denen er arbeitet, auch auf den eigenen Computer laden.
Im Idealfall ist das ProTools, denn an dem erklärt er seine einzelnen Arbeitsschritte.
Corona scheint die Berufschancen für Toningenieure zu verbessern
Trotz der Schwierigkeiten, die Professor Kock zu bewältigen hat, um viele seine Lehrinhalte didaktisch geschickt auf digitale Lehre umzustellen, glaubt er nicht, dass nach Corona alles so sein wird, wie vor der Pandemie.
"Ich kann mir vorstellen, dass Corona das Ganze noch beschleunigt. Dass da noch viel mehr Bedarf ist, wie wir gerade feststellen. Wir brauchen viel mehr Medientechniker. Unser Studiengang wird ja gerade überrannt, jetzt im Corona Jahr. Das hat auch damit zu tun, dass das den Leuten durchaus klar ist, dass das die Zukunft ist. Wir werden immer mehr elektronisch miteinander kommunizieren müssen."
Prof. Maximilien Kock, Ostbayerische Technische Hochschule Amberg Weiden.
Audioproduktion kann nur zum Teil digital unterrichtet werden
Viele theoretische Inhalte, wie die Funktionsweise von digitalen Audiotechnik-Tools, theoretische Details zur Montage von Mikrophonen oder auch physikalische Gesetze der Akustik kann Prof. Kock per VideoStream theoretisch erklären.
An Grenzen stößt er, wenn es darum geht, hörbare reale Akustik, wie sie in einem Studioraum oder aber in einem großen Saal herrscht, zu beschreiben. Zu sehr sind die Studierenden darauf angewiesen, den Raum selbst in seinen Dimensionen mit den eigenen Ohren zu hören und zu erfassen, um zu verstehen, wo welcher Ton entsteht und wie er aufgenommen werden kann. Auch bei den Lehrinhalten zu Audio-Postproduktion stoßen die Studierenden auf Schwierigkeiten.
"Ich finde Präsenzunterricht schon deutlich besser, weil mitbasteln könnte ich auch, wenn ich meinen Laptop mitnehme zur Uni. Und man merkt ja auch, was er uns zeigen will von StereoPhonie und so. Das kommt einfach nicht durch sein Mikrofon rüber. Das würde in Präsenz deutlich besser funktionieren."
Felix Engl, Student Medienproduktion und Medientechnik, OTH Amberg-Weiden
Nur mit Abstrichen, wenn es um Praxis geht, scheint es möglich, techniklastige Lehrveranstaltung wie zum Beispiel das Fach Audioproduktion im Rahmen des Studienganges Medienproduktion und Medientechnik auch unter Corona-Bedingungen überhaupt durchzuführen.