Historischer Ratsherrenzug Franken gegen Thüringer – wer ist stärker?
Anlässlich des Nordhalbener Friedens von 1635 ziehen die Ratsherren von Kronach am Wochenende in einem historischen Zug ins thüringische Nordhalben. Dort messen sich fränkische und thüringische Männer bei den "Berglandspielen".
Kronach im Dreißigjährigen Krieg: Es regieren Hunger, Pest und Gewalt. Für die Stadt gab es nur einen Ausweg: Endlich Frieden schließen mit den verfeindeten Reußen in Lobenstein, dem heutigen Bad Lobenstein in Thüringen. Deshalb zogen die Ratsherren 1635 von Kronach nach Nordhalben (heute im Lkr. Kronach). Dieses Ereignis ging als "Friede von Nordhalben" in die Geschichtsbücher ein.
Erst Frieden schließen, dann feiern
Es ist eine historische Besonderheit: Lange vor dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, besiegelt im Westfälischen Frieden von 1648, schweigen in der Region Kronach die Waffen. Daran erinnert am Samstag und Sonntag (21.07-22.07.2012) der Historische Ratsherrenzug. Stadtherren, bewaffnetes Personal und Bürgersleute marschieren in historischen Gewändern von Kronach über das Flößerdorf Unterrodach zunächst nach Steinwiesen. Dort wird bei Gerstensaft und Sau am Spieß das Nachtlager bezogen.
"Ansehnliche Mahlzeit"
Am nächsten Tag zieht der Tross weiter nach Nordhalben, wo Kronacher, als Reußen Verkleidete und Gäste gemeinsam beim sogenannten Nordwald-Spektakulum den Friedensschluss feiern. Dafür entsteht auf dem Regberg unterhalb der Nordhalbener Nordwaldhalle eine Zeltstadt mit Mittelaltermarkt, Musik, Gauklern, passender Verpflegung und Handwerkern. Getreu der historischen Vorlage: In den Geschichtsbüchern heißt es, dass der Friedensschluss vor Ort mit einer "ansehnlichen Mahlzeit" gefeiert wurde.
Zwei Tage Wettstreit
Das Besondere in diesem Jahr: Erstmals messen sich in Nordhalben starke Männer aus den angrenzenden "Ländereien" Franken und Thüringen bei den "Berglandspielen". An den Start gehen Gruppen mit Recken aus den früheren Herrschaftsgebieten der Bamberger, Reußen und Bayreuther Markgrafen. Deren Grenzen trafen früher am "Dreiherrenstein" aufeinander, der bei Nordhalben noch heute existiert. Inzwischen verläuft hier die Landesgrenze von Bayern und Thüringen. Welches Land hat die stärkeren Männer? Thüringen oder Franken? Entschieden wird das in einem Wettkampf, der in einer Vor- und Endrunde über beide Tage entschieden wird.