Franken - Heimat


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Schnee gegen Kies Der Schneeberggipfel steht zum Verkauf

Der Schneeberg ist mit 1051 Meter Höhe der höchste Gipfel in Franken, 1051 Meter hoch. Auf dem Gipfel steht seit den 1960er Jahren ein großer Abhör-Turm aus Beton. Die Menschen im Fichtelgebirge haben sich an den Anblick gewöhnt und freuen sich, dass der Gipfel seit dem Fall der Mauer kein Sperrgebiet mehr ist. Jetzt gibt es jedoch Aufregung: Der Bund will die Militär-Anlage loswerden und hat den Gipfel des Schneebergs zum Verkauf ausgeschrieben. Interessenten können sich bis Ende Juli bei der Bundesvermögensverwaltung melden.

Stand: 06.07.2013 | Archiv

Schneeberg-Gipfel in Franken steht zum Verkauf  | Bild: BR, Lorenz Storch

Der Anstieg vom Parkplatz an der B303 auf den Schneeberg ist kurz, aber steil. Er führt eine knappe halbe Stunde durch Nadel- und Buchenwald, dann kommt auf einer Lichtung das Seehaus in Sicht, das 922 Meter hoch gelegene Unterkunftshaus des Fichtelgebirgsvereins. Auch für Familien ist das Seehaus gut erreichbar, der Anstieg ist sogar mit dem Kinderwagen zu schaffen.

Der Weg führt über malerische Granitformationen

Zum Schneeberg ist es vom Seehaus dann nicht weit von hier. In einer Dreiviertelstunde gelangt auf dem Höhenweg zum Gipfel. Die meisten Wanderer wissen bereits, dass der Schneebergturm verkauft werden soll.  Die Diskussion, was aus den alten militärischen Anlagen am Schneeberg werden soll, ist im vollen Gange: Hotel, Cafè oder doch nur eine Station für Mobilfunkantennen?

Blick vom Nußhardt-Gipfel (972 Meter) hinüber zum Schneeberg - im Kalten Krieg Sperrgebiet

Bund Naturschutz und Fichtelgebirgsverein sind sich jedenfalls einig und wollen auf keinen Fall Halligalli am Schneeberg, schließlich gilt der Berg im Fichtelgebirge als Ruhezone. Sport und die touristische Nutzung konzentrieren sich am Ochsenkopf, am Schneeberg dagegen sollen Auerhühner und Luchse möglichst ungestört bleiben und Wanderer die Ruhe genießen. Der Fichtelgebirgsverein sähe es am liebsten, wenn der Staat möglichst viele der militärischen Gebäude auf eigene Kosten abträgt.

Das Unterkunftshaus Seehaus

Der Weg auf den Schneeberg führt auch am Nusshardt vorbei, ein sehenswertes Areal mit pittoresken Felstürmen. Von hier oben ist schon zu erkennen wie riesig der Betonturm auf dem Schneeberg über den Wäldern thront. Noch ein paar Meter weiter, dann wäre für Wanderer vor 25 Jahren noch Schluss gewesen, denn rund um den höchsten Gipfel Frankens war Sperrgebiet. Heute geht es bequem weiter bis aufs „Backöfele“, einen hölzernen Aussichtsturm. Hier pfeift der Wind, zudem bietet das Backöfele einen guten Blick auf die verlassene Militäranlage rund um den Schneebergturm. Ein Wanderer gibt sich als früherer Soldat zu erkennen, der hier oben als Funker Dienst getan hat – mit einer Reichweite bis nach Moskau.

Der alte Holz-Aussichtsturm Backöfele und im Hintergrund der Militärturm

Wie dem auch sei – der Schneeberggipfel gehört der Natur! Schlimm genug, dass die Bundeswehr die schönen Granitblöcke in den 1960er Jahren wegplaniert oder mit Beton überzogen hat. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass der Abriss des waffenfesten Materials viel zu teuer käme. Angeblich gibt es für das Gelände schon ein paar Interessenten. Viel Geld wird die Bundeskasse dafür aber kaum erlösen - ohne funktionierende Wasserversorgung, ohne bestehende Nutzungs-Erlaubnis für die Zufahrt und mit den Beschränkungen durch den Naturschutz. Vielleicht muss sich am Ende die Bundesrepublik doch selbst darum kümmern, was aus dem Schneeberggipfel werden soll. Was nicht gerade abwegig wäre, denn es war ja auch die Bundeswehr, die den Berg verschandelt hat.

Karte: Der Schneeberg

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Karte: Der Schneeberg


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