Krippenausstellung Böhmische Krippenlandschaften in Bamberg
In Böhmen finden sich auf der Weihnachtskrippe alle Berufe wieder: Jäger, Schornsteinfeger, Müller oder auch Mägde und Gastwirte. Kurz: das ganze Dorf und was dazu gehört. Eine Ausstellung im Historischen Museum Bamberg zeigt diese volkstümlichen Krippen.
Alles, was das Herz der Krippenschauer begehrt, hat sich in den böhmischen Krippen versammelt: das Jesuskind, seine Mutter Maria, der Ziehvater Josef, Ochs und Esel, Hirten mit ihren Schafen und die Heiligen Drei Könige. Darüber leuchtet der Stern von Bethlehem. Auch der Verkündigungsengel ist da. Nicht zu vergessen lustige Musikanten und Überbringer von Geschenken, die für das Jesuskind Weihnachtskuchen, Lamm, Mehl, Gans und Bierfass bringen. In Böhmen findet man in der Krippe alle Berufe – Jäger, Schornsteinfeger, Müller, Bauern, Mägde und Knechte, Gastwirte sowie Kinder und Tiere. Kurz und gut: das ganze Dorf und alles, was dazu gehört.
Figuren mit Symbolcharakter
"Typisch ist der Übergang des weihnachtlichen Mysteriums ins Volkstümliche", erklärt das Sammlerehepaar Karl Heinz und Friederike Klebe. Die Klebes sprechen vom "böhmischen Lokalkolorit" und "Menschen in Landestracht", die die Krippenberge bevölkern. Viele holzgeschnitzte Figuren haben einen Symbolcharakter: Etwa der Lammträger als Guter Hirte, der Nachtwächter mit Laterne und Stab als Sinnbild des Suchenden, der Jäger als großer Held Christus, der die Welt von Übel und Chaos befreit und Ordnung schafft.
Verglaste Kastenkrippen
Rund 40 Exponate sind in der Ausstellung zu sehen: gewaltige Krippenberge mit 100 Menschen, 21 Engeln und 80 Schafen inmitten böhmischer oder historisch-fantasierender Architektur. Daneben stehen verglaste Krippenkästen mit reduzierter Personenzahl und Puppenstuben ähnlicher Anmutung. Alle Krippen stammen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Das Ehepaar Klebe fand die guten Stücke auf Trödelmärkten in Tschechien. Auch schaltete es gezielt Händler ein, um ihre Sammlung zu komplettieren.
Lange Tradition
Böhmische Krippen haben eine lange Tradition. Die älteste Weihnachtskrippe ist für das Jahr 1562 in der Kirche St. Clemens in Prag belegt. Im Zuge der Aufklärung verbot 1782 der Habsburger Kaiser Josef II. die Krippen in Kirchen. Doch das Volk wollte sich die inzwischen beliebten Gegenstände frommer Betrachtung nicht nehmen lassen. Es holte sich die Krippe in die Wohnstube. Schnitzerschulen entstanden. Die bekannteste liegt in Grulich (Graheck) an der Grenze zum Glatzer Bergland. Im frühen 19. Jahrhundert kehrten die Krippen wieder in die Kirchen zurück.
Öffnungszeiten
Die Sonderausstellung "Vom Himmel hoch. Böhmische Krippenlandschaften aus der Sammlung Klebe" ist bis zum 8. Januar 2012 täglich von 9 bis 17 Uhr im Historischen Museum, Alte Hofhaltung, Domplatz 7, Bamberg, zu sehen. Am 24. Dezember und 1. Januar von 13 bis 17 Uhr.