Franken - Zeitgeschichte


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Hexenverfolgung in Bamberg Bamberg: Chronik der Hexenverfolgung

Stand: 04.03.2015

  • 1612
    Ausschnitt aus der Bamberger Halsgerichtsordnung von 1507 - Werk aus der Sammlung der Staatsbibliothek Bamberg zur Hexenverfolgung in Bamberg | Bild: Staatsbibliothek Bamberg, Foto: Gerald Raab

    Ein Ausschnitt aus der Bamberger Halsgerichtsordnung. Das Buch legitimiert die Hexenjagd.

    1612

    Friedrich Förner wird Weihbischof von Bamberg. Er ist ein bekennender Hexenjäger und hetzt gegen "Hexenbuhlen und Satansbrut". Bereits 1595 war die erste vermeintliche Hexe im Bamberg auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Aus den anfänglichen, traurigen Einzelfällen entwickelt sich unter Förner eine wahre Hetzjagd. Unter ihm erreicht die Hexenverfolgung ihren grausamen Höhepunkt.

  • 1613
    Blick auf Kronach in Oberfranken | Bild: picture-alliance/dpa

    Das Hexenfieber breitet sich im Hochstift aus: Auch in Kronach gibt es erste Opfer.

    1613

    Das Hexenfieber greift im gesamten Hochstift Bamberg um sich. Der Bamberger Weihbischof besucht Kronach. 15 Personen werden der Hexerei angeklagt und sterben. Die wirklichen Gründe der Anschuldigungen waren Familien- und Nachbarschaftsstreitigkeiten. Auch hier wurden, wie so oft, Menschen aus Kalkül und Neid angeklagt. Niemand kann sicher sein, dass er nicht der nächste ist.

  • 1616
    Kupferstich eines peinlichen Verhörs bei der Hexenverfolgung in Bamberg | Bild: Stadt Bamberg

    Kupferstich eines peinlichen Verhörs. Durch Folter sollen sich die Hexen geständig zeigen.

    1616

    Die erste große Welle der Hexenverfolgung beginnt. Bis 1622 wird 159 Männer und Frauen Hexerei vorgeworfen. Sie sollen Schuld sein an einer mehrjährigen Dürre, Missernten und Naturkatastrophen. Endlich haben die Menschen die Schuldigen für ihr sonst unerklärbares Unglück gefunden.

  • 1626
    Frost | Bild: Alisa Franz, Sachsenheim, 29.01.2015

    Kalte, nasse Sommer sorgen für Missernernten und Hunger in der Bevölkerung.

    1626

    Die "Kleine Eiszeit", eine ungewöhnlich kalte Periode in Europa, sorgt für Missernten in der Region und so für eine Wiederaufnahme der Hexenjagd. Durch mehrere kalte Winter und kurze, verregnete Sommer müssen die Menschen hungern. Ihre Erklärung: Ein böswilliger Schadenszauber. Hunderte angebliche Hexen sollen Schuld an der Not der Menschen sein. In der zweiten großen Verfolgungswelle bis 1630 sterben mindestens 630 unschuldig angeklagte Menschen.

  • 1628
    Junius-Brief; Werke aus der Sammlung der Staatsbibliothek Bamberg zur Hexenverfolgung in Bamberg | Bild: Staatsbibliothek Bamberg, Foto: Gerald Raab

    Ausschnitt aus dem Brief von Johannes Junius, den er kurz vor seiner Hinrichtung schrieb.

    1628

    Johannes Junius, der ehemalige Bamberger Bürgermeister wird 1628 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nach tagelanger Folter schaffte er es noch, einen Abschiedsbrief an seine Tochter zu schreiben. Sein "Junius-Brief", in dem er seine Unschuld beteuert, macht ihn zu einem der berühmtesten Opfer der Hexenverfolgung. Junius ist einer von fünf Bamberger Bürgermeistern und zahlreichen Bürgern der Oberschicht im Hochstift, die auf diese Weise aus dem Weg geräumt wurden.

  • 1631
    Altes Rathaus Bamberg | Bild: BR

    Das Alte Rathaus in Bamberg. Die Hexenverfolgung im Hochstift endet 1631.

    1631

    Ein Mandat des Kaisers an den Hochstift Bamberg beendet schließlich die Hexenprozesse. Alle Inhaftierten werden aus dem Gefängnis entlassen. Der Weihbischof kann nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden: Bereits ein Jahr vor Ende der Hexenverfolgung stirbt Weihbischof Förner. Die beteiligten Hexenkommissare flüchten.

  • 1674
    Brennender Scheiterhaufen | Bild: colourbox.com

    Das letzte Mal brannte der Scheiterhaufen in Bamberg 1674.

    1674

    Der letzte Hexenprozess in der Region um Bamberg wird 1674 geführt. Eine alte Frau aus Weismain, einem Ort etwa 30 Kilometer von Bamberg entfernt, wird als Hexe beschuldigt. Damit endet das blutige Kapitel der Hexenverfolgung in Bamberg. Zu diesem Zeitpunkt ist fast ein Zehntel der Bamberger Bevölkerung verbrannt, enthauptet oder an den Folgen der Folter im Gefängnis gestorben.


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