Bayerns Baumoderne auf der Spur
Wer nach "Bauhaus" und "Bayern" googelt, findet viele Heimwerkermärkte, eine Diskothek und einen Think Tank der Luffahrtindustrie. Architektur? Fehlanzeige.
Nicht nur die Baumoderne hat um Bayern lange einen Bogen gemacht. 1919 wird in Weimar das Bauhaus gegründet - und in Bayern die Revolution niedergeschlagen. Fortan versteht sich, was eben erst "Freistaat" wurde, als katholisch-konservatives Agrarland, dessen Hauptstadt das "tümliche" Gegenmodell zur Metropole Berlin abgeben soll. Hochhäuser und Flachdächer gelten der Mehrheit als Fremdkörper, ab 1933 als "entartet".
Lange nach der NS-Zeit setzt sich die Architekturmoderne auch in Bayern auf breiter Front durch. Und zeitigt, wie im Fall der Olympiabauten, noch einige schöne Ergebnisse.
Auf Spurensuche
Die biografischen Linien zwischen Bauhaus und Bayern beschränken sich auf Fußnoten: dass Kandinsky und Klee, bevor sie als Lehrer ans Bauhaus gingen, in Murnau und München malten; dass Gerhard Marcks, von 1920 bis 1925 Leiter der Weimarer Töpferschule, auf dem damals noch von Künstlern bewohnten Obersalzberg zum Bewunderer oberbayerischer Volkskunst wurde.
Ganz ohne Echo verhallte der Donnerschlag des Bauhaus auch im Zwischenkriegs-Bayern nicht: In München hält die Moderne mit Robert Vorhoelzers Postbauten Einzug. In Nürnberg atmet der Plärrer einen Hauch von Potsdamer Platz. In Würzburg baut Peter Feile beinahe Bayerns erstes Flachdach. Nach 1949 setzt Sep Ruf stellvertretend für eine neue Architektengeneration Akzente. Und dann ist da noch eine folgenreiche Dienstreise von "Mr. Bauhaus" Walter Gropius ins ostbayerische Hinterland ...