Menschenrechts-Filmfestival Preis für philippinischen Film "Norte"
Das Film-Epos "Norte, The End of History" hat beim Filmfestival der Menschenrechte in Nürnberg den Hauptpreis abgeräumt. Am Ende des Festivals verzeichneten die Organisatoren mehr Besucher als je zuvor.
Der philippinischen Film rage wegen seiner epischen Geschichte und der intimen Darstellung der Charaktere heraus, begründete die international besetzte Jury ihre Wahl. Die Produktion von Regisseur Lav Diaz zeige ein modernes Sittengemälde in den Philippinen, das an Dostojevskys Roman "Schuld und Sühne" erinnert.
Publikum krönt britischen Film
Der Publikumspreis geht an den Film "No Fire Zone: The Killing Fields of Sri Lanka". Die Dokumentation von Regisseur Callum Macrae thematisiert das Schicksal Zehntausender Menschen auf Sri Lanka, die im Frühjahr 2009 in einer Schutzzone der Vereinten Nationen von der Armee ermordet wurden. Der Film besteht hauptsächlich aus Handyvideos, die Opfer in dem bombardierten Gebiet aufgenommen haben.
Ehrenpreis an iranischen Regisseur
Den Ehrenpreis erhielt der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof. Er prangert in seinen Filmen die Zustände in seinem Heimatland an. Im März 2010 wurde er gemeinsam mit Jafar Panahi von iranischen Behörden festgenommen und zu einer Gefängnisstrafe wegen Drehens ohne Drehgenehmigung und Verschwörung gegen die Islamische Republik Iran verurteilt. Da ihm die Behörden seines Heimatlandes kürzlich die Ausreise verweigerten, nahmen der Produzent und der Hauptdarstellers seines Film "Manuscripts don't burn" die Auszeichnung entgegen.
"Rasoulof repräsentiert mit seinem Mut und seiner Leidenschaft für das Kino und die Menschenrechte perfekt den Anspruch unseres Festivals."
Andrea Kuhn, Festivalleiterin
Schwule und Lesben im Mittelpunkt
Bis zum Abend rechnet das Filmfestival mit einem neuen Besucherrekord: Insgesamt 11.000 Filmfreude wären rund 2.500 mehr als vor zwei Jahren. Das Festival stand dieses Jahr im Zeichen der Menschenrechte von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgendern, also Menschen, die für sich von der Gesellschaft zugewiesene soziale Geschlechterrollen ablehnen. Gewidmet ist dieser Schwerpunkt der ugandischen Menschenrechtsaktivistin Kasha Jaquelin Nabagesera, die den Nürnberger Menschenrechtspreis erhalten hat.
Weitere Informationen
Das "Nuremberg International Human Rights Film Festival" (NIHRFF) will ein Forum für Spielfilme, Dokumentar- und Animationsfilme sein, die Menschenrechtsthemen berücksichtigen. Eigenen Angaben zufolge ist es das erste Filmfestival in Deutschland, das weltweit Menschenrechtsverletzungen anprangert. Es findet alle zwei Jahre im Anschluss an die Verleihung des Nürnberger Menschenrechtspreises statt. Die achte Auflage des Festivals dauert vom 2. bis zum 9. Oktober 2013.