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19. Jahrhundert Der Triumph des Königs

In der Ära des Wittelsbacher Königs Ludwig I. wird von 1836 bis 1845 ein Schifffahrtsweg zwischen Main und Donau gebaut. Der Ludwig-Kanal soll das Königreich mit dem übrigen Deutschland vernetzen. Nach gutem Start kommt im 20. Jahrhundert das Aus für die Wasserstraße.

Stand: 10.12.2008 | Archiv

König Ludwig I. | Bild: picture-alliance/dpa

Was dem großen Kaiser misslingt, wird erst über 1.000 Jahre später ein Erfolg. In der Ära des Wittelsbacher Königs Ludwig I. entsteht tatsächlich eine durchgehende Schifffahrtsverbindung zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Ging es Karl dem Großen noch vorwiegend um den militärischen Nutzen dieser Trasse, hat der Wittelsbacher Monarch wirtschaftliche Interessen.

Der Ludwig-Donau-Main-Kanal soll die bayerischen Gebiete samt der damaligen bayerischen Pfalz am Rhein sowie das ganze Königreich mit dem restlichen Deutschland besser vernetzen, so dass unter anderem die Rohstoffe im Ruhrgebiet und die Handelspartner in den Donauländern per Wasserweg erreichbar sind.

Kanal ohne Zukunft

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Das königliche Kalkül trifft auf die Leidenschaft eines Oberbaurats. Heinrich Freiherr von Pechmann erarbeitet die Pläne für den Kanal, die Bauarbeiten dauern fast zehn Jahre, von 1836 bis 1845. Die gut 172 Kilometer lange Strecke zwischen Bamberg und Kelheim verläuft hinter Nürnberg etwas weiter nördlich als der heutige moderne Kanal: über Neumarkt in der Oberpfalz statt via Hilpoltstein.

Der Ludwigskanal übertrifft anfangs die ökonomischen Erwartungen der Erbauer, aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts geht es auf der Strecke mit dem Schiffsverkehr rapide bergab. Kritiker monieren, dass der Kanal zu schmal ist und zu viele Schleusen hat. Zusätzlich hemmen die anschließenden Flüsse den reibungslosen Betrieb. Main und Donau sind damals noch nicht ausgebaut, große Schiffe laufen deshalb bei Niedrigwasser auf Grund.

Ende per Verordnung

Der Zweite Weltkrieg besiegelt schließlich das Ende. Getroffen von Bomben siecht der Kanal dahin, bis ihm Anfang 1950 der offizielle Todesstoß versetzt wird. Das bayerische Innenministerium beschließt per Verordnung, die Wasserstraße aufzugeben. Die Reste des Ludwigskanals präsentierten sich heute als teils idyllische Flusslandschaft.

Schifffahrtsverein

29 Städte und Gemeinden, 13 Handelskammern sowie etliche Firmen und einzelne Personen gründen am 6. 11. 1892 im Nürnberger Hotel "Adler" den "Verein zur Hebung der Fluß- und Kanalschiffahrt in Bayern". Ziel: die Lobbyarbeit für eine Großschifffahrtsstraße vom Rhein über den Main zur Donau. Der Verein erarbeitet Denkschriften und Gutachten, startet Info- und Werbekampagnen und gründet "Technische Vereinsämter" für die Arbeit am Projekt. 1951 wird die Organisation umbenannt in "Deutscher Wasserstraßen- und Schiffahrtsverein Rhein-Main-Donau e.V." (DWSV)


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