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7 Gipfel Bayerns Folge 2: Die Dammersfeldkuppe und der Schneeberg

Die Dammersfeldkuppe in der Rhön und der Schneeberg im Fichtelgebirge sind die höchsten Gipfel der Regierungsbezirke Unter- und Oberfrankens. Nicht nur der vulkanische Ursprung verbindet sie, sondern auch ihre Geschichte als Militärberge. Diese Besonderheit sorgt für eine außergewöhnlich artenreiche Flora und Fauna. Noch immer ist die Dammersfeldkuppe Sperrgebiet, doch für diesen Film von Florian Huber konnte der Gipfel nach mehr als 30 Jahren erstmals wieder erklommen werden – mit einem grandiosen Weitblick.

Stand: 11.03.2022

Den Schneeberg in Oberfranken und die Dammersfeldkuppe in Unterfranken trennen 143 Kilometer Luftlinie. Trotzdem haben sie eine Reihe von überraschenden Gemeinsamkeiten: Die beiden Berge haben ihren Ursprung im Vulkanismus der Vorzeit. Beide Gipfel prägt eine Geschichte als Militärberg. Und an beiden Bergen ist die Natur in weiten Teilen sich selbst überlassen geblieben – mit beeindruckenden Folgen.

Die Dammersfeldkuppe in der Rhön ist 928 Meter hoch und damit der höchste Berg Unterfrankens – nicht der viel bekanntere Kreuzberg, den die meisten als den höchsten Gipfel ansehen. In der Rhön, einem langgezogenen Gebirge mit faszinierenden Laubwäldern, Felsblockhalden und Basaltseen, von der UNESCO zum Biosphärenreservat gekürt, dominiert die Gestalt der "Kuppe". Sanfte Hänge, kegelförmige Einzelberge und Hochplateaus haben sich vor Jahrmillionen aus den Erosionsruinen feuerspeiender Vulkane entwickelt. Davon zeugen heute gewaltige Basaltblockhalden, eine Urlandschaft mit eiszeitlicher Flora und Fauna. Und mittendrin die Dammersfeldkuppe.

Von weit her reiste man früher zum Wandern und Skifahren an die Dammersfeldkuppe, dann übernahm das Militär den Berg. Die Dammersfeldkuppe ist noch immer militärisches Sperrgebiet, die zum Truppenübungsplatz Wildflecken der Bundeswehr gehört. Sie ist seit mehr als 80 Jahren für Besucher gesperrt, wegen des Schießbetriebs und der weit gestreuten Blindgängermunition. Tragik für die Bewohner, Segen für die Natur. Hier hat sich für Tiere und Pflanzen ein Rückzugsraum entwickelt: ein einzigartiges und überraschendes Biotop.

Gut hundert Kilometer weiter östlich liegt inmitten des hufeisenförmig angeordneten Fichtelgebirges der Schneeberg, an der Grenze zwischen Bayern, Sachsen, Thüringen und Tschechien. Er ist mit 1.051 Metern Oberfrankens höchster Gipfel, unverkennbar wegen des wuchtigen Antennenturms aus Zeiten des Kalten Krieges. Aus dem Grün des Fichtelgebirges ragen imposante Felstürme hervor – die verwitterten Relikte des früheren Vulkangebirges. Wegen seiner geologischen Besonderheit bestimmte lange der Bergbau das Leben am Schneeberg, neben Granit wurden Eisen, Gold, Zinn und Silber, aber auch Bergkristall und sogar Uran abgebaut.

Auf den Gipfel führte bis in die 30er Jahre ein Wegenetz, dann begann die Zeit als „verbotener Berg“. Die US-Army baute am Gipfel eine Abhöranlage mit dem Zweck, den Ostblock auszuhorchen. Mit der Ankunft der Bundeswehr bekam der Gipfel seine unverwechselbare Landmarke: den wuchtigen Abhörturm. Heute ist der Schneeberg vor allem ein Berg der Ruhe für Mensch, Tier und Pflanzen. Genau das macht diesen Berg so besonders.

Den beiden entfernt verwandten Gipfeln nähert sich die Dokumentation über Menschen, die ihre Einzigartigkeiten besonders gut kennen: an der Dammersfeldkuppe begleitet das Filmteam Amelie Nöth und Leonard Helfrich, zwei Ranger vom Naturpark Bayerische Rhön, zu den eiszeitlichen Basaltblockhalden, und den Kommandanten des Truppenübungsplatzes, Oberstleutnant Kai Schulze, mit dem nach mehr als 30 Jahren zum ersten Mal wieder ein Mensch auf dem Gipfel des höchsten Berges von Unterfranken steht und der das als kleine Sensation empfindet.

Am Schneeberg lernt Autor Florian Huber den Förster Stefan Oettle kennen, der sich anstelle der Fichtenmonokultur in seinem Traumrevier den naturnahen Bergmischwald zurückwünscht, und geht mit Olga Hirschmann tief hinein in die Unterwelt des Schneebergs, in seine Keller und vergessenen Stollen.


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