7 Gipfel Bayerns Folge 3: Der Große Arber und der Kleine Arber
Skiparadies und urtümliche Natur: der Große und der Kleine Arber. Die zwei Berge verbindet eine faszinierende Landschaft, Flora und Fauna – vom seltenen Auerwild, gefährdeten Orchideenarten bis hin zu Eiszeitrelikten, den Arberseen. Der Große Arber in Niederbayern ist als "König des Bayerischen Waldes" Touristenmagnet, der Kleine Arber, höchster Berg der Oberpfalz, beeindruckt durch romantische Wildnis und Unberührtheit, wie der Film von Daniela Agostini in eindrucksvollen Aufnahmen dokumentiert.
Der Große und der Kleine Arber im Bayerischen Wald gehören zusammen wie Brüder: Sie teilen eine faszinierende Landschaft, Pflanzen- und Tierwelt. Von einem Gipfel blickt man auf den anderen. Wanderwege verbinden sie. Und doch trennt sie seit der Gebietsreform ab 1972 eine politische Grenze, die über die Gipfel verläuft. Der Große Arber liegt nach wie vor in Niederbayern – er ist mit 1.456 Metern der höchste Gipfel des Regierungsbezirks. Der 1.384 Meter hohe Kleine Arber ist seither der höchste Berg der Oberpfalz.
Der Große Arber ist der "König des Bayerischen Waldes", der höchste Berg im Bayerischen Wald und der höchste bayerische Berg außerhalb der Alpen. Heute führt eine moderne Bergbahn zum Gipfel – deswegen ist der Große Arber das größte Familienskigebiet in der Region und im Sommer ein beliebter Wanderberg. Als einziger Gipfel im Bayerischen Wald erreicht der Große Arber die Waldgrenze. Schon allein deshalb nimmt er eine botanische Sonderstellung ein und ist im Winter bekannt durch seine "Abermandl", die schönen und bizarren Figuren, die Schnee und Eis formen.
Eine weitere Besonderheit, die es am Großen Arber gibt, sind seine jahrhundertealten Traditionen. Noch immer treiben "Weiderechtler" jeden Sommer ihre Rinder auf die traditionellen Waldweiden, die "Schachten". Diese 500 Jahre alte Kulturlandschaft würde es ansonsten nicht mehr geben. Geschichte spielt ohnehin schon immer eine große Rolle am Großen Arber. In Bayerisch Eisenstein, am Fuße des Berges, verlief bis zum Fall des Eisernen Vorhangs der Grenzzaun. Damals baute die Bundeswehr zwei Radarkuppeln, um während des Kalten Krieges den Flugverkehr des „Ostblocks“ zu überwachen. Ihre weißen Kuppeln dominieren noch immer den Gipfel des Großen Arber.
Direkt gegenüber liegt der Kleine Arber. Er ist der ruhigere und natürlichere der beiden Brüder und auch weitaus unbekannter als der Große Arber. Wer zum Gipfelkreuz will, muss zu Fuß aufsteigen. Für Wanderfreunde ein Paradies. Und genau das macht den Kleinen Arber aus, seine Ruhe und Unberührtheit. Nicht umsonst liegt hier die Kernzone des Auerwild-Schutzgebietes. Der seltene und scheue Waldvogel liebt die Hänge des Kleinen Arber. Nur noch wenige Exemplare gibt es von dem prachtvollen Vogel in Deutschland. Sein Federkleid ist besonders und bei der Balz ein echter Blickfang.
Am Fuße des Kleinen Arber liegt ein Eiszeitrelikt: der Kleine Arbersee. Auf ihm hat sich eine Besonderheit herausgebildet, die schwimmenden Inseln. Als die Arberregion fest in der Hand der Glasherstellung war, wurde der Kleine Arbersee für die Holztrift genutzt. Die beiden Berge mit ihren Besonderheiten erklärt am Großen Arber Biologe Wolfgang Diewald, der den Bestand gefährdeter Pflanzen dokumentiert und sichert. Bauer Ludwig Fritz treibt seine Kühe wie jeden Sommer auf die traditionellen "Schachten" und in Bayerisch Eisenstein erinnert sich Adrian Kreuzer an den Eisernen Vorhang.
Am Kleinen Arber sorgt sich Gebietsbetreuerin Anette Lafaire um das Auerwild und versucht die schwimmenden Inseln vor einer invasiven Pflanze zu retten, und Markus Schmidberger möchte sichergehen, dass Kreuzotter und Feuersalamander auch weiterhin am Kleinen Arber heimisch bleiben.