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7 Gipfel Bayerns Folge 5: Die Zugspitze

Die Zugspitze ist mit 2.962 Metern Deutschlands höchster Gipfel. Mehr als 500.000 Menschen besuchen ihn jährlich, um den atemberaubenden Ausblick einmal selbst erleben zu können. Die Zugspitze ist nicht nur technisch ein Berg der Superlative, die Natur ist trotz der exzessiven Nutzung noch immer spektakulär. Wildbewachsene Flanken und scheue Tiere findet Filmautor Marc Haenecke hier, aber auch die Spuren des Klimawandels. Die Zugspitze: Mythos und Berg voller Widersprüche.

Stand: 11.03.2022

Die Zugspitze: ein Berg, der seit Jahrhunderten die Menschen anzieht und fasziniert. Mit 2.962 Metern ist die Zugspitze nicht nur Deutschlands, sondern auch Oberbayerns höchster Berg. Fast jeder möchte einmal auf dem "Top of Germany" gestanden haben. Denn von ihm ist der Ausblick einfach spektakulär. Über 500.000 Menschen besuchen ihn jährlich. Der Berg ist heute ein echtes Großunternehmen und seine technische Erschließung eine Geschichte der Superlative. Auf die Zugspitze fahren drei Seilbahnen und eine Zahnradbahn, der Tourismus spielt hier die Hauptrolle. Und doch ist Zugspitze viel mehr als ein gezähmter Riese.

Die Natur am höchsten deutschen Berg, mit seinen steilen Abhängen und den faszinierenden Seitentälern, ist bis heute erstaunlich intakt und vielfältig. Vom Steinadler bis zum Schneehuhn sind hier alle Alpenbewohner vertreten. Auf dem über 2.000 Meter hohen Zugspitzplatt gibt es viele Insekten, und sogar Fledermäuse werden hier immer wieder gesichtet. Die Wälder und Wiesen der Zugspitze werden seit Jahrhunderten vom Menschen genutzt. So ist neben der unberührten Natur auch eine einzigartige Kulturlandschaft entstanden, die es zu schützen gilt.

Aber auch die Geschichte der Zugspitze ist besonders: Deutschland hätte sogar einen echten 3.000er, wenn nicht vor etwa 4.000 Jahren ein gewaltiger Felssturz die Zugspitze ihren damaligen Gipfel gekostet hätte. Und auch den Gipfel, der 1820 unter Josef Naus das erste Mal bestiegen wurde, gibt es heute so nicht mehr. Während der Mittelgipfel der Zugspitze 1930 für die Bergstation der Gipfelseilbahn eingeebnet wurde, haben die Nationalsozialisten den einstmals 2.964 Meter hohen Westgipfel 1938 gesprengt.

Die Zugspitze war schon immer begehrt. Der bis heute andauernde Umbau des Zugspitzgipfels begann schon im Jahre 1900 mit der Errichtung der Wetterstation. 1963 wurde schließlich die Seilbahn von Grainau zum Gipfel eröffnet. Gerade komplett neu erbaut, zählt sie heute zu den spektakulärsten Gondelbahnen der Welt.

Aber auch für Forscher ist der Berg mit seiner klaren Luft und der geringen Lichtverschmutzung ein Eldorado. Das zur Forschungsstation umgebaute Schneefernerhaus ist ein weltweit bekanntes Zentrum für Klima- und Umweltforscher. Eines kann man leider ganz genau auf der Zugspitze beobachten: die Folgen des Klimawandels. Mit seinen verschwindenden Gletschern, dem lange in Plastik eingewickelten Schneeferner, der ihn vor den steigenden Temperaturen und der erbarmungslosen Sonne schützen sollte, ist die Zugspitze nicht zuletzt zum Symbol für den Klimawandel und die Bedrohung der Alpen durch Tourismus, Umweltverschmutzung und Besiedlung geworden.

Kaum ein Berg ist so facettenreich, aber auch so widersprüchlich wie die Zugspitze. Förster Wolfgang Striegel erklärt die Balance zwischen Natur, Tourismus sowie wirtschaftlicher Nutzung, und mit Physiker Hannes Vogelmann übernachtet das Filmteam in der Einsamkeit auf fast 3.000 Metern. Die Fotografin Nomi Baumgartl erkundet seit Jahren den bedrängten Berg und den schmelzenden Schneeferner-Gletscher. Eva Raab, die auszubildende Seilbahntechnikerin, nimmt das Filmteam mit in schwindelnde Höhen, und Michaela Wölfle zeigt am Eibsee die Schattenseiten des Tourismus.


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