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Akte Lansing Interview Georg Büttel, Autor

Stand: 06.02.2019

Georg Büttel, Drehbuchautor von "Akte Lansing" | Bild: privat

"Akte Lansing" ist ihre erste TV-Serie, dann auch noch gleich als Autor und (Co-)Regisseur. Wie kam's dazu?
Durch eine Verschwörung von ungeahnten Ausmaßen – in die mich die BR-PULS-Redakteure August Pflugfelder und Thomas Müller eingeweiht haben.

Um die Geschichte von "Akte Lansing" zu schreiben, braucht man ja ein gewisses Insiderwissen, sowohl über den BR als auch über "Dahoam is Dahoam". Wie sind Sie da herangegangen?
BR-Insiderwissen konnte ich u.a. als langjähriger Satire-Mitarbeiter des Magazins "quer" und Autor für Galas wie die die Verleihung des Bayerischen Filmpreises reichlich sammeln. In Lansing konnte ich dann dank der "DiD"-Redakteurinnen Daniela Boehm und Friederike Galley und meines ortskundigen Regie-Komplizen Jochen Müller ganz gezielt Werksspionage betreiben.

Hand aufs Herz: Wie viele Folgen "DiD" hatten Sie vor dem Projekt überhaupt gesehen?
Hand aufs angebissene Dahoam-is-Dahoam-Herz: etwa zwei Dutzend Folgen – immer, wenn ich erfahren hatte, dass Darsteller*innen, die ich von gemeinsamen Theaterarbeiten her kannte, zum Cast gestoßen waren, habe ich eingeschaltet.

Warum, glauben Sie, ist "DiD" so erfolgreich?
Das sei mit dem Philosophen Ernst Bloch beantwortet: Weil die Serie für ihr Stammpublikum die Sehnsucht nach einem Ort erfüllt, an dem noch niemand gewesen ist: Heimat.

Darf man einen solchen Klassiker durch den Kakao ziehen?
Unbedingt! Was wirklich Substanz hat, kann auch Spaß vertragen!

Hatten Sie Vorbilder/Inspirationsquellen für "Akte Lansing"?
Zwei Serien, die ich bei der Konzeption im Hinterkopf hatte, sind "Twin Peaks" von David Lynch und "Extras" von Ricky Gervais. Für die satirische Beleuchtung der Medien-Landschaft und des König-Ludwig-Kults konnte ich außerdem auf Ideen aus meiner wilden Kabarett-Zeit – u.a. mit Sebastian Bezzel und Christoph Süß – zurückgreifen.

Welche Zielgruppe hat "Akte Lansing" besonders im Blick?
Alle Menschen, die Sinn für Bayern und schwarzen Humor haben.

Ganz ehrlich: Werden hartgesottene "DiD"-Fans "Akte Lansing" lieben oder hassen?
Wenn die "DiD"-Fans Lust darauf haben, zwischen den Rollen und ihren Darstelller*innen zu differenzieren, werden sie die schräge Perspektive von "Akte Lansing" lieben – ansonsten können sie sich so zünftig ärgern wie noch nie.

Wieviel Klischee und wieviel Wahrheit stecken in "Akte Lansing"?
Im Fernsehen offenbart ja oft gerade das Klischee die Wahrheit – bei uns aber mit voller Absicht. Ungelogen.

In "Akte Lansing" spielen auch Darsteller aus "Dahoam is Dahoam" mit. Wie haben diese auf das Projekt reagiert?
Sie waren begeistert dabei, weil sie mit großer Spielfreude ihr "DiD"-Image konterkarieren konnten.

Welche anderen BR-Formate böten vielleicht auch noch Stoff für eine Medien-Mysterysatire à la "Akte Lansing"?
Der ganze BR ist ein mysteriöses Gefüge voller geheimer Zeichen und rätselhafter Ratschlüsse – satirische Abgründe lauern also in allen Formaten.

Nach Fertigstellung von "Akte Lansing" wurden sie im Herbst 2018 bei "Dahoam is Dahoam" als Head of Script angeworben. Wie kam das, was genau heißt das – und wie bitteschön passt das zusammen?
Das kam durch den feinen Sinn für Humor des Teams, mit dem ich für "Akte Lansing" zusammenarbeiten konnte. Das heißt, dass ich mittlerweile pro Woche 15 "DiD"-Drehbücher lese und gemeinsam mit vielen Beteiligten an ihrer textlichen Vervollkommnung wirken darf. Und das passt, wie ich hoffe, so gut zusammen, dass es mit beiden Serien erfolgreich weitergeht!

Zur Person

1969 in Garmisch-Partenkirchen geboren, studierte Georg Büttel Philosophie, Anglistik und Theaterwissenschaft an der LMU und Dramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München.

Seit 1992 ist er als Kabarettist, Schauspieler, Dramaturg und Regisseur tätig. Seit 1998 ist er künstlerischer Leiter der Murnauer Horváth-Tage. Parallel zu zahlreichen Theater-Inszenierungen arbeitete er für das BR Fernsehen, u.a. für das Magazin "quer" und verschiedene Kabarett-Formate. Seit 2003 ist er Autor für Galaveranstaltungen wie den Bayerischen Filmpreis. 2014 wurde sein "Werdenfelser Lumpazivagabundus" vom BR für die Reihe "Komödienstadel" aufgezeichnet. Georg Büttel ist Drehbuchautor und, gemeinsam mit Jochen Müller, Regisseur der Mistery-Mediensatire "Akte Lansing". Seit September 2018 ist er Head of Script bei der Erfolgsserie "Dahoam is Dahoam".


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