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Dyslexie Hintergrund zum Themenabend

Am 8. September 2014 erinnert der Weltalphabetisierungstag an die Problematik des Analphabetismus. Nach der 2011 veröffentlichten "leo.- Level-One-Studie" der Universität Hamburg zählen 7,5 Millionen Menschen in Deutschland zu den funktionalen Analphabeten.

Stand: 03.09.2014

Dyslexie | Bild: tellux/BR

Weil funktionale Analphabeten zwar einzelne Sätze lesen und schreiben können, nicht jedoch zusammenhängende Texte, können sie am gesellschaftlichen Leben nicht in angemessener Form teilhaben. Mit dem Fernsehfilm "Dyslexie" will ARD-alpha ein Bewusstsein für dieses Thema schaffen und zur Enttabuisierung beitragen. Weil Lesen und Schreiben ganz selbstverständlich zu unserer Grundbildung gehören, werden Probleme mit der Schriftsprache leicht Einzelnen zugeordnet. Doch in Deutschland leben insgesamt etwa 14 Millionen Menschen, die nicht in der Lage sind, richtig zu lesen und zu schreiben. Dazu gehören funktionale Analphabeten ebenso wie Legastheniker oder Menschen mit Lese-Rechtschreibschwäche.

"Lesen und Schreiben zählen zu den bedeutendsten Kulturtechniken des Menschen und sind für die gesellschaftliche Teilhabe und ein erfülltes Leben nahezu unentbehrlich. Aber rund 7,5 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben, sie zählen zu den so genannten „funktionalen Analphabeten“, und fast 18 Prozent der erwachsenen Deutschen können nur auf dem Niveau von 10-jährigen Kindern lesen. Dennoch sind die Themen Legasthenie, Dyslexie und Analphabetismus in unserer Gesellschaft tabu, sie werden verdrängt und die Betroffenen, so sie sich überhaupt outen, stigmatisiert. Auch politisch fühlt sich niemand richtig zuständig für sie, oft fühlen sie sich mit ihrem Problem alleingelassen und isoliert. Mit unserem Film wollen wir einen Beitrag leisten, das Thema publik zu machen, es zu enttabuisieren, die Betroffenen zu entstigmatisieren  - und zu motivieren, einen ihrem Entwicklungs- und Kompetenzstand entsprechenden Kurs zu besuchen."

Werner Reuß, Programmbeauftragter ARD-alpha

Doku zum Spielfilm mit drei Betroffenen

Die anschließende Dokumentation "Dyslexie – Vom Kampf mit den Buchstaben" (21.45 Uhr) fragt nach den Ursachen dieses gesellschaftlichen Problems und stellt drei Menschen vor, die aus unterschiedlichen Gründen mit den Buchstaben kämpfen:
- Angelika (38) ist funktionale Analphabetin. Obwohl sie die Schule besucht hat, sind ihre Lese- und Schreibkenntnisse sehr begrenzt. Die Ursachen liegen bei Angelika in der Biografie begründet, wie bei den meisten der 7,5 Millionen funktionalen Analphabeten in Deutschland.
- Der Grundschüler Peer (10) hat eine Lese-Rechtschreibschwäche, das heißt: In der Schule fällt er wegen seiner schlechten Lese- und Schreibleistungen auf. Etwa zehn Prozent aller Schulkinder sind davon betroffen. Ursachen gibt es viele: Konzentrationsstörungen, traumatische Erfahrungen, fehlende Förderung oder einfach nur ein unentdeckter Seh- oder Hörschaden.
- Martin (36) ist Legastheniker. Die Legasthenie, auch Lese-Rechtschreibstörung genannt, ist eine genetische Erkrankung, bei der eine anatomische Veränderung im Gehirn vorliegt, die den Betroffenen massive Probleme beim Lesen und Schreiben verursacht. Etwa vier bis sechs Prozent aller Deutschen leiden darunter.

Auf dem Programm des Themenabends stehen außerdem u.a. "Planet Wissen: Früher Analphabet – heute Erfolgsautor" (22.45 Uhr) und "Das Kreuz mit der Schrift" (ab 00.00 Uhr). Die sechsteilige, fiktive Sendereihe aus dem Jahr 2005 basiert auf wahren Einzelschicksalen und zeigt, was es bedeutet, nicht lesen und schreiben zu können.


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