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Morin Interviews mit Leo Alonso-Kallscheuer und Michael Kranz

Stand: 12.10.2023

Von links: Leo Alonso-Kallscheuer (Rolle: Morin) und Michael Kranz (Rolle: AT Konrad Dramm). | Bild: BR/Odeon Fiction/Hendrick Heiden

Drei Fragen an Leo Alonso-Kallscheuer (Rolle: Morin)

Wie bist Du zu der Rolle als "Morin" gekommen? 
Ich habe an einem e-Casting teilgenommen und wurde anschließend nochmal zu einem Regie-Casting mit Almut, der Regisseurin, eingeladen. Ein paar Wochen später hat man mir dann mitgeteilt, dass es geklappt hat.

Wie hast Du die Dreharbeiten zum Film erlebt? 
Sehr positiv und spannend, weil ich neue Freunde gefunden habe und der Dreh mir sehr viel Spaß gemacht hat. Das Filmteam war toll, und alle waren sehr nett. 

Morin erfährt im Film starken Leistungsdruck – kennst Du Leistungsdruck auch aus Deinem Alltag im "echten Leben"?  
In dieser negativen Form wie im Film eigentlich eher nicht. Ein gewisser Druck ist schon da, man muss sich ja auf die Arbeiten in der Schule vorbereiten, aber es hängt auch sehr vom jeweiligen Lehrer ab. Ich danke meinen Lehrern sehr, dass sie mich beim Schauspielern so unterstützen, wie sie es tun.

Drei Fragen an Michael Kranz (Rolle: Lehrer Konrad Dramm)

Wie haben Sie sich auf ihre Rolle des Assistenten und nicht sehr empathischen SchülerCoaches "Konrad Dramm" vorbereitet?
Mir war es wichtig, dass Konrad Dramm für die ihm anvertrauten Kids auch erstmal eine positive Identifikationsfigur sein kann. Ich wollte ihn auf keinen Fall vordergründig böse interpretieren. Ich habe mich an LehrerInnen meiner Schulzeit zurückerinnert, die mich beeindruckt haben und einige Eigenschaften, die ich an ihnen beobachtet habe, in die Figur einfließen lassen. Dabei hat mich am meisten interessiert, eine spannende Mischung aus empathischer Nähe und "pädagogischer Strenge" auszuloten. 

Als Konrad Dramm spielen sie jemanden, der vielversprechende junge Talente in die Zukunft führen soll, der aber auch damit arbeitet, seine Schülerinnen und Schüler unter hohen Druck zu setzen. Ist hier ihrer Meinung nach noch Pädagogik im Spiel oder ist es reine Machtausübung, die hier betrieben wird?
Um Machtausübung geht es Dramm auf keinen Fall. Im Gegenteil, die Kinder dürfen sehr eigenständig arbeiten und er begegnet ihnen die meiste Zeit auf Augenhöhe. Er will wirklich "das Beste" für die Kids, aber er ist eben Teil eines Systems, das Menschen letztendlich nach marktwirtschaftlichen Kriterien bewertet und nicht nach humanistischen. Funktionieren, Gewinnen und Selbstoptimierung sind für dieses System die entscheidenden Kriterien, nicht Liebe, Solidarität und Selbstentfaltung. 

 

Im Film sind Holo-Meetings und virtuelle, KI-gesteuerte und sehr real anmutende Coaches etc. an der Tagesordnung. Wieviel "Near Future" steckt in dem Film Ihrer Meinung nach, bzw. wie nah sind wir diesem Gesellschafts- und Bildungs-Szenario jetzt schon?
KI verändert die Schulwelt schon jetzt und virtuelle Coaches sind tatsächlich ja als App-Versionen heute schon auf dem Markt. Auch werden mehr und mehr neue Formen der Wissensvermittlung erprobt, und virtuelle Meetings sind an der Tagesordnung. Was allerdings noch schwer abzusehen bleibt, ist der genaue Einfluss der KI auf die Bildungswelt der nächsten Jahrzehnte. Im zentralen Schul-Quiz im Film wird Morin noch Faktenwissen abgefragt. Doch das wird wahrscheinlich in der Ausbildung der nächsten Jahrzehnte immer weniger eine Rolle spielen. Was ist das entscheidend Menschliche, was die KI nicht ersetzen können wird und wie wird das Bildungssystem diese Fähigkeiten fördern? Die Antworten auf diese Fragen wird erst die Zukunft bringen. 


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