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Comic meets HipHop Marvel veröffentlicht neue Superhelden-HipHop-Cover

LL Cool J meets Luke Cage, Jessica Jones posiert wie Kevin Gates: Marvel veröffentlicht sechs weitere Comic-Cover, die von HipHop-Alben inspiriert sind. Aber die Aktion ruft auch Kritiker auf den Plan.

Von: Cosima Weiske

Stand: 14.09.2016 | Archiv

Die Cover mit Jessica Jones und Kevin Gates Cover von "Islah" | Bild: Rechts: Marvel/Jeffe Dekal, Links: Label Gates: Bread Winners Association/Atlantic

Comic-Riese Marvel hat soeben die zweite Ladung HipHop-Cover veröffentlicht. Diesmal trifft Jessica Jones auf Kevin Gates und LL Cool J auf Luke Cage. Bereits vor einem Jahr sorgte Marvel mit seinen HipHop-Covern für Aufsehen. Aber nicht alle waren damals glücklich über die Kollaboration: Marvel wurde vorgeworfen, nur Profit aus der Szene schlagen zu wollen.

Bereits im vergangenen Jahr sorgte das Comic-Verlagshaus mit seinen HipHop-inspirierten Covern für Aufsehen. Die sechs neuen Artworks werden auf die Cover der Comic-Klassiker "Champions #1", "Jessica Jones #1", "Cage! #1", "Ultimates 2 #1", "Infamous Iron Man #1" und "Nova #" gedruckt.  

Superhelden-Comics dienten HipHop-Größen schon immer als Inspirationsquelle: So hat sich etwa Ghostface Killah Tony Starks genannt, als er sein Solo-Album namens „Ironman“ herausgebracht hat. Und auch Wu-Tang-Kollege RZA bezeichnet Marvel-Held Silver Surfer als einen seiner großen Kindheitshelden.

"Comics und HipHop haben eine gemeinsame Narrative: Es geht in beidem um Underdogs, die gegen schier überwältigende Hindernisse zu kämpfen haben. Insofern ist es kein Wunder, dass so viele Rapper von der Marvel-Mythologie beeinflusst worden sind. Die HipHop-Cover sind unser Versuch zu zeigen, dass wir diese Liebe erwidern. Viele Autoren, Künstler und Herausgeber bei Marvel sind vom HipHop inspiriert und das zeigt sich auch in ihrer Arbeit."

Marvel-Chefherausgeber Axel Alonso vom Playboy

Alonso sagt hier mit einem erstaunlichen Selbstverständnis Dinge, die zumindest für Stirnrunzeln sorgen können, wenn man die Geschichte Marvels als "White Boys Club" kennt. Blogger David Brothers etwa wirft Marvel vor, nicht genügend schwarze Autoren anzustellen und gleichzeitig aus dem HipHop Profit zu schlagen:

"Ein Problem ist, dass Marvel HipHop-inspirierte Cover veröffentlicht, obwohl sie keine schwarzen Autoren beauftragen... Ein Dialog geht in beide Richtungen. Axel Alonso behauptet, dass Marvel im Dialog mit Rapmusik gestanden habe, aber das stimmt nicht. Es ist ein langer Monolog vom Rap zu Marvel, wobei Marvel nie wirklich etwas zurückgegeben hat."

David Brothers

Allerdings wurden gerade für die HipHop-Cover erstmals gleich eine ganze Reihe an Künstlern und Künstlerinnen unterschiedlicher ethnischer Herkunft von Marvel engagiert. So sind mit Brittany Holloway-Brown und Afua Richardson nun zwei schwarze Künstlerinnen mit an Bord. Das ist ein gewaltiger Fortschritt für den Verlag, der bis vor Kurzem tatsächlich noch nie eine schwarze Autorin engagiert hat. So sind die HipHop-Cover vielleicht nicht nur ein nettes Gimmik für Fans, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu mehr Diversität in der Comic-Szene.


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