Roaming Gebühren 2022 Was muss ich mit meinem Handy im Ausland beachten?
"Roam like at home" bleibt: Wir dürfen weiterhin in anderen EU-Ländern zu den gleichen Kosten surfen und telefonieren wie zu Hause. Diese Einschränkungen sollten Sie kennen.
Ist Roaming in der EU kostenlos?
Seit dem 15. Juni 2017 telefonieren und surfen wir und verschicken SMS mit unseren Handys EU-weit zu denselben Konditionen wie zu Hause. Die davor üblichen Aufschläge der jeweiligen Netzbetreiber - die sogenannten Roaming-Gebühren - wurden damals für zehn Jahre ausgesetzt, und wären allerdings im Juni 2022 wieder in Kraft getreten. Doch dank einer Einigung zwischen Europaparlament und Unterhändlern der EU-Mitgliedsstaaten fallen die Roaming-Gebühren auch für die kommenden zehn Jahre weg.
In welchen Ländern gilt EU Roaming?
Damit dürfen wir auch bis 2032 mit unseren Handys in allen 27 Ländern der Europäischen Union zu denselben Kosten wie Zuhause telefonieren, surfen und SMS verschicken. Und nicht nur da: Die Roaming-Gebühren entfallen auch in den Nicht-EU-Ländern Lichtenstein, Island und Norwegen. Im Überblick:
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern sowie im Europäischen Wirtschaftsraum (Island, Liechtenstein, Norwegen).
Wichtig: Die EU-Roaming-Verordnung gilt nicht für die San Marino, Andorra, die Isle of Man, die Kanalinseln, Gibraltar, die Vatikanstadt und Überseegebiete in der Karibik. Manche Netzbetreiber wenden für diese Gebiete allerdings trotzdem die EU-Verordnung an, andere nicht - da hilft nur ein Blick in den Vertrag oder ein Anruf bei Ihrem Anbieter.
Ist England noch im EU-Roaming?
Mit dem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union gilt die EU-Roaming-Verordnung nicht mehr für das Königreich. Während die Briten innerhalb der EU bereits Roaming-Gebühren bezahlen müssen, sind andersrum Besucher und Geschäftsreisende aus EU-Ländern auf der Insel bisher von Roaming-Gebühren verschont geblieben. Bis Ende 2022 wollen die meisten deutschen Mobilfunkanbieter bei dieser Regelung bleiben.
Um unerfreuliche Überraschungen dennoch auszuschließen, fragen Sie vor Reiseantritt am besten einfach bei Ihrem Netzbetreiber nach.
Welche Einschränkungen gibt es?
Für die meisten von uns, die ihr Handy wie gehabt mit in den Strandurlaub nach Italien oder zum Wandern nach Österreich nehmen, ändert sich nichts. Wer sein Handy aber intensiver nutzt, als der im Vertrag festgelegte "fair use" (angemessene Nutzung) vorsieht, muss mit Roaming-Aufschlägen rechnen oder mit einer eingeschränkten Datennutzung im EU-Ausland. Probleme dürfte auch bekommen, wer etwa eine SIM-Karte aus dem europäischen Ausland dauerhaft in Deutschland nutzt (um damit Geld zu sparen).
Auch wer einen Tarif mit einer Daten-Flatrate hat oder einen Billig-Tarif, sollte sich vor der Reise ins Ausland bei seinem Anbieter erkundigen, wie weit er "fair use" fasst, und ab wann es Volumenbeschränkungen gibt. Das rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Bei Überschreitung dieser Grenze kostet das Datenroaming seit 1.1.2022 maximal 2,50 Euro/GB.
Soll man Roaming ein- oder ausschalten?
Das hängt davon ab, wo Sie sich aufhalten: Innerhalb der EU können Sie es - abhängig von Ihrem Tarif, siehe oben - anschalten. Bei Reisen in Nicht-EU-Länder, wie etwa die Schweiz, Türkei oder Ägypten, gilt das EU-Roaming nicht, und daher können Ihnen unter Umständen sehr hohe Kosten fürs Telefonieren oder Surfen entstehen. Bei Kreuzfahrten oder auf Flugreisen können Gespräche über das Bordnetz oder einen Satelliten deutlich teurer ausfallen; ebenso bei Schiffsreisen auf Flüssen oder entlang von Küsten - da sich das Handy automatisch in das stärkste verfügbare Handynetz einbucht (es sei denn, Sie haben manuell ein bestimmtes Netz ausgewählt). Am besten, Sie informieren sich erst vor Ort genau, bevor Sie Ihr Handy nutzen.
Was sich sonst noch 2022 geändert hat, lesen Sie hier: Diese Änderungen sind 2022 wichtig