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Gartenschläfer Wie wir der kleinen Zorro-Schlafmaus helfen können

Gartenschläfer sind leicht an ihrer Zorro-Maske zu erkennen. Sie sind in vielen Regionen schon verschwunden. Was Sie für ihn tun können.

Stand: 18.03.2024

Gartenschläfer auf Nahrungssuche | Bild: picture alliance / imageBROKER | Wothe, K.

Gartenschläfer in der Stadt

Drei Jahre wurde im Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" geforscht, nun gibt es die Ergebnisse: Gartenschläfer, die kleinen Verwandten der Siebenschläfer, haben sich in die Städte zurückgezogen: "Wir vermuten, dass Städte für den stark gefährdeten Gartenschläfer mittlerweile eine Art 'Arche' geworden sind, in denen er passende Lebensbedingungen findet, um zu überleben“, so Johannes Lang, Wildtierbiologe der Justus-Liebig-Universität Gießen. In den Städten finden die kleinen Schlafmäuse, die auch vom Insektensterben betroffen sind, gute Verstecke und genügend Nahrung. Die Naturschützer des BUND wollen nun weitere Schutzmaßnahmen in Angriff nehmen. Dazu Mechthild Klocke vom BUND: "Wir wollen für den Gartenschläfer wieder Rückzugsräume schaffen, etwa durch Pflanzungen, durch das Zulassen von verwilderten Flächen oder konkret durch das Anbieten von Nistkästen."

Schlafmaus mit der Zorromaske ist vom Aussterben bedroht

Die Gartenschläfer sind laut Naturschützern die in Europa am stärksten zurückgehende Nagetierart. In den vergangenen 30 Jahren sind die Gartenschläfer aus vielen Regionen verschwunden. Die Schlafmäuse haben laut Landesbund für Vogelschutz (LBV) etwa die Hälfte ihres bisherigen Lebensraumes in Europa verloren.

Heute kann man ihn nur noch in fünf europäischen Ländern finden. Deutschland hat mit derzeit zehn Prozent des weltweiten Verbreitungsgebiets eine besondere Verantwortung. Die meisten Gartenschläfer leben in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. In Bayern sind besonders das Fichtelgebirge und der Bayerische Wald als Verbreitungsgebiete bekannt. Doch auch im Allgäu wurden Gartenschläfer jüngst entdeckt.

Lesen sie auch: So helfen Sie Eichhörnchen.

Gartenschläfer schützen - und melden

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ruft jetzt zusammen mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auf, alle Gartenschläfer-Begegnungen zu melden. Damit Naturschützer wissen, wo die kleinen Schlafmäuse noch vorkommen, und um sie vor Ort besser schützen zu können. Unter gartenschlaefer.de können Sie sich melden, wenn Sie Gartenschläfer bei sich im Garten oder anderswo gesehen oder sogar fotografiert haben. Auch, wenn sie Gartenschläfer nur gehört haben, können Sie sich melden. Vor allem die Männchen machen nachts manchmal gehörigen Lärm. Wie sich das anhört, erfahren Sie auch auf gartenschlaefer.de.

Was fressen Gartenschläfer

Gartenschläfer sind zwar Allesfresser, ernähren sich aber überwiegend von Insekten. Aber auch Früchte, Samen und Knospen werden vom Gartenschläfer gefressen. Die Tiere sind nachtaktiv. Tagsüber ruhen sie in Baumhöhlen, Nestern oder Felshöhlen. Den Winterschlaf verbringt der Zorro von Oktober bis April.

Wer Schlafmäuse in seinem Garten unterstützen möchte, kann einen Schlafmauskasten nach der Anleitung des BUND bauen. Dieser Schlafmauskasten muss unbedingt aus rauem, ungehobeltem Holz gebaut werden, damit es der Gartenschläfer-Nachwuchs schafft, an den Wänden nach draußen zu klettern, so der BUND.

Außerdem mag es der Gartenschläfer eher unaufgeräumt im Garten - mit Totholzhecken und wilden Ecken. Wie auch für den Schutz von Eichhörnchen gilt: Regentonnen bitte abdecken im eigenen Garten - sie können auch für Gartenschläfer und andere Kleintiere zur tödlichen Falle werden. Eine Vogeltränke im Garten nutzen die Nagetiere gern.

Gartenschläfer im Allgäu in ungewöhnlicher Höhe entdeckt

Wie ein Siebenschläfer mit Zorro-Maske - so sieht er aus, der Gartenschläfer, der im Februar 2020 bei Oberstdorf durch das Bild einer Wildtierkamera gehüpft ist. Der Nager gehört zur Gruppe der Bilche, zu der eben auch Siebenschläfer und Haselmaus zählen. Er ist ungefähr 15 cm groß und hat einen auffälligen Schwanz, der fast so lang ist wie sein Körper.

Die Wildtierkamera von Henning Werth, Gebietsbetreuer des Landesbunds für Vogelschutz, hat bei Oberstdorf den Gartenschläfer abgelichtet.

An seinem Schwanz hat ihn Henning Werth, Gebietsbetreuer des LBV, auch erkannt. Seine Wildtierkamera hat den seltenen Gartenschläfer in der Nähe von Oberstdorf entdeckt. Das Foto ist zwar ein wenig unscharf, allerdings sind der Schwanz und das Hinterteil des Nagetiers deutlich zu erkennen.

Das Außergewöhnliche an der Aufnahme ist die Höhenlage, in der das Bild entstand. Bisher war nämlich nicht bekannt, dass der Gartenschläfer auf über 1.600 Metern am Rande der Alpen lebt. Normalerweise kann man die Tiere in Süddeutschland eher auf Obstwiesen, in Weinbergen und Kleingärten entdecken. Im Alpenraum wurde er bisher noch nie gesehen.

Gartenschläfer Tier des Jahres 2023

Die süße Schlafmaus mit der typischen Zorro-Maske war 2023 von den Spenderinnen und Spendern der Deutschen Wildtierstiftung zum Tier des Jahres gewählt worden. Der Gartenschläfer ist mit Haselmaus und Siebenschläfer verwandt und stammt aus der Familie der Bilche.


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