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Versicherungen für Hausbesitzer Welche Versicherung zahlt bei Überflutungen?

Immer wieder ziehen Unwetterfronten mit Hagel, Sturm und Starkregen durch Bayern, verursachen Überflutungen und Hochwasser. Mit welchen Versicherungen Sie gut beraten sind.

Stand: 30.08.2023

Starkregen | Bild: mauritius images / Nora Frei

Was bezahlt die Wohngebäudeversicherung?

Eine Wohngebäudeversicherung war früher für alle Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer verpflichtend, ist es seit 1994 aber nicht mehr. Sinnvoll bleibt sie. "Eine Wohngebäudeversicherung haben sehr viele. Sie kann vor existentiellen Schäden schützen", sagt Sasha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern.

Eine Wohngebäudeversicherung deckt viele Schäden durch Naturgewalten ab, etwa nach Brand, Sturm oder Hagel. "Diese Schäden, die wir jetzt sehen, also mit Sturm, Hagel oder auch Blitz, die sind alle über eine Wohngebäudeversicherung abdeckbar. Da braucht man keinen extra Zusatzschutz, die sind quasi mitversichert. Wenn es darüber hinaus aber zu Starkregen und Überschwemmungen kommt, was dann auch extrem bedrohlich für die Häuser ist – da braucht man eine Elementarschadenversicherung, die man zusätzlich zur Wohngebäudeversicherung abschließen sollte", sagt Sasha Straub.

Wann wird von Sturm gesprochen

"Ein Sturm ist erst ein Sturm ab Windstärke 8, davor ist es noch kein Sturm und da leistet auch die Wohngebäudeversicherung vorher nichts, wenn ein Schaden auftritt", so Experte Straub.

Wann brauche ich eine Elementarschadenversicherung?

Die Folgen von Starkregen, Überschwemmung, Rückstau, Erdrutsch oder Schneedruck zahlt nur die Elementarschadenversicherung. "Eine Elementarschadenversicherung deckt sogenannte Naturgefahren ab, die über Sturm und Hagel hinausgehen, zum Beispiel Überschwemmungsschäden, sei es durch Überschwemmung oder Starkregen, aber auch so etwas wie Erdsenkungen, Erdrutsche, Schneedruck, Lawinen oder auch Vulkanausbrüche oder Erdbeben, die bei uns aber eher seltener auftreten", erklärt Sasha Straub.
Eine solche Elementarschadenversicherung ist in der Regel eine Zusatzversicherung. In einigen Altverträgen sind Wohngebäude- und Elementarschadenversicherung noch kombiniert; für Neuverträge werden diese Leistungen in der Regel nur getrennt angeboten. Sind Sie unsicher, ob Ihre Versicherung auch Elementarschäden abdeckt, überprüfen Sie unbedingt Ihre Police.

Wie sinnvoll ist eine Elementarschadenversicherung?

"Bei klaren Fällen wie immer häufiger werdenden Starkregenereignissen, die ja jeden treffen können, ist es schon sinnvoll, so eine Absicherung zu haben", empfiehlt Sasha Straub. Dieser Zusatz-Baustein der Wohngebäudeversicherung ist oft allerdings nicht günstig. Was viele nicht wissen: Ob Sie eine solche Police bekommen, ist nicht allein Ihre Entscheidung. Die Versicherung kann Sie annehmen – oder auch ablehnen. Wie teuer Sie die Versicherung kommt, wird anhand einer Karte mit Risikoregionen entschieden.

In Risikogebieten Elementarschutz schwer zu bekommen

Wohnen Sie in einer Zone der Klasse 4 mit hoher Gefährdung, in dem statistisch gerechnet alle zehn Jahre Hochwasser auftritt, dann gilt: "Sind Sie Eigentümer eines Hauses in Gefährdungsklasse 4, haben Sie nur eine Chance auf Elementarschutz, wenn Sie dafür extrem hohe Versicherungsbeiträge zahlen", schreibt die Verbraucherzentrale.

Das beträfe aber nur wenige, so die Versicherer, doch Sasha Straub von der Verbraucherzentrale hat andere Erfahrungen: "Die Versicherer selber sagen, das dies nur unter einem Prozent der Hausbestände beträfe. Sie sagen, das seien so wenige, das mache nichts aus. Wir sehen aber, dass es da durchaus mehr Beschwerden gibt von Menschen, die sagen: 'Ich kriege keine Versicherung mehr.'" Unser Experte rät, bei Absagen von einer Versicherung noch andere Versicherer zu kontaktieren. Nicht jeder Versicherer stuft ein Gebiet in der gleichen Weise ein.

Versicherungsschutz prüfen

Wer angebaut oder sein Haus modernisiert hat, sollte das unbedingt der Versicherung melden. Denn dann könnte der Wert des Hauses gestiegen sein und im Zweifelsfall entsteht eine sogenannte Unterversicherung – im Fall eines Schadens würde also nicht der komplette Wiederaufbauwert bezahlt.

Ist eine Hausratversicherung wirklich notwendig?

Mit der Hausratversicherung wird die Einrichtung abgesichert. Die meisten Hausratversicherungen funktionieren ähnlich wie Wohngebäudeversicherungen. Wird der Hausrat durch Überschwemmungen zerstört, zahlt die Versicherung nur, wenn zusätzlich ein Elementarschutz vereinbart wurde. Sonst greift die Versicherung bei Einbruchsdiebstählen, Feuer, Hagel oder zum Beispiel Schäden durch Leitungswasser.

Ob eine Hausratversicherung sinnvoll ist, hängt vom Wert des eigenen Hausstands ab. Hier lesen Sie mehr dazu: Brauche ich eine Hausratversicherung.

Brauche ich eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht?

"Für Vermieter ein Muss", sagt Merten Larisch. Wenn zum Beispiel ein Ziegel vom Dach auf einen Fußgänger fällt, kann den Hausbesitzer oder die Hausbesitzerin eine Mitschuld treffen. Wer nicht vermietet, bei dem springt die private Haftpflichtversicherung ein, bei Vermietungen ist das vom Versicherer aber meist ausgeschlossen.

Deshalb (nur) für Vermieter: Abschließen. Außerdem rät Larisch bei Haftpflichtversicherungen immer auf eine möglichst hohe Versicherungssumme zu achten: "Fünf Millionen sind das Minimum."

Rechtschutzversicherung für Eigentümer: Eine Rechtschutzversicherung ist grundsätzlich sinnvoll, aber kein Muss. Merten Larisch sagt: "Nicht existenziell."

Wann ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll?

"Wer den Hauskauf über einen längeren Zeitraum finanziert, sollte sie haben", rät der Versicherungsexperte. Denn wenn dem Hausbesitzer etwas zustößt, können die Hinterbliebenen die Restschuld abbezahlen. In diesem Fall sollte auch unbedingt eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden, sonst droht im Fall der Fälle schnell eine Zwangsversteigerung. "Ist das Haus bereits abbezahlt oder geerbt, ist die Risikolebensversicherung nicht notwendig", sagt Larisch.

Sollte man beim Hausbau eine Bauhaftpflicht haben?

Nicht nur beim Hausbau, sondern auch bei größeren Anbauten zu empfehlen. Grundsätzlich rät Merten Larisch: "Haftpflichtrisiken abzudecken ist ein Muss."

Wie sinnvoll ist eine Bauleistungs- und Baustellenversicherung?

Die Bauleistungsversicherung hilft, wenn zum Beispiel ein Unternehmen pleite ist und die Leistung nicht mehr erbringen kann. Die Baustellenversicherung für den Fall, dass Baumaterial von der Baustelle gestohlen wird. "Sie werden nur für den Zeitraum des Hausbaus abgeschlossen und können bei Verzögerungen eventuell verlängert werden." Sinnvoll für Bauherren und Bauherrinnen!


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