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SB-Kasse Machen Selbstbedienungskassen den Einkauf wirklich schneller?

In immer mehr Supermärkten gibt es einen Bereich mit Selbstbedienungskassen. Aber machen die SB-Kassen den Einkauf wirklich einfacher? Und wird dadurch mehr geklaut?

Stand: 16.01.2025 |Bildnachweis

Frau scannt Ware an SB-Kasse | Bild: mauritius images  Frantic  Alamy  Alamy Stock Photos

"In Deutschland flacht der Trend zu SB-Kassen im Einzelhandel nicht ab. Das Gegenteil ist der Fall." Das ist die Bilanz des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Immer mehr Filialen und Geschäfte würden dieses System übernehmen, weil es genutzt würde. Die Technik sei im Alltag angekommen und funktioniere. "In Deutschland", so der HDE, "bleiben sie ein Erfolgsmodell".

Wer nutzt alles SB-Kassen?

Selbstbedienungskassen wurden laut einer Umfrage von Statista aus dem Oktober 2024 hauptsächlich von jüngeren Leuten benutzt. So sagten 71 Prozent der 18- bis 24-Jährigen in Deutschland, dass sie diese Kassen oft oder sehr oft nutzten. Bei den 55- bis 65-Jährigen waren es nur 32 Prozent.

Vorteile von Selbstbedienungskassen

Die SB-Kassen würden vor allem zur Vermeidung von Wartezeiten genutzt, sagt der HDE. Gerade zu Spitzenzeiten sind SB-Kassen deshalb gefragt. Und auf der identischen Fläche finden deutlich mehr Selbstbedienungskassen Platz. Keine Wartezeiten bedeutet auch zufriedenere Kunden. Der Handelsverband sieht es auch als Vorteil an, dass man an SB-Kassen sein Tempo selbst bestimmen kann, ohne sich gedrängt zu fühlen. Die Bereiche, in denen diese Kassen stehen, werden in Fachkreisen als "Self-Checkout-Systeme" bezeichnet.

Um auf weitgehende Akzeptanz bei Kundinnen und Kunden zu stoßen, müssen die Systeme "übersichtlich, leicht verständlich und einfach zu bedienen" sein. "Mit den neuen Geräten (…) wird eine gute Nutzerführung gewährleistet und eine selbsterklärende Vorgehensweise umgesetzt", sagt der Handelsverband.

Die meisten SB-Kassen gibt es in Lebensmittelgeschäften

Laut dem EHI Retail Institut gab es 2023 in 4.270 Märkten stationäre "Self-Checkout-Systeme" mit etwas mehr als 16.000 SB-Kassen, davon 9.600 im Lebensmitteleinzelhandel. Das ist im Vergleich zu 2021 ein Zuwachs um 153 Prozent.
Die meisten Kassen stehen den Kunden in Rewe- und Edeka-Märkten zur Verfügung. Außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels sind die meisten SB-Kassen nach wie vor in den Ikea-Möbelhäusern zu finden. Im Kassen-Ranking folgen dann Rossmann, Netto Markendiscount, Kaufland und die Obi-Gruppe.

SB-Kassen müssen beaufsichtigt werden

Ganz ohne Hilfe vom Personal geht es aber doch nicht. Damit die gesetzlich vorgeschriebene Alterskontrolle zum Beispiel für Alkoholprodukte durchgeführt werden kann, melden die Kassen in solchen Fällen, dass es einer Autorisierung bedarf. Erst, wenn die vom Personal erteilt wurde, geht es weiter. Und Probleme, bei denen Fachpersonal helfen muss, sind zwar selten, aber es gibt sie. Die SB-Kassenzonen sind deshalb fast immer personell besetzt.

Welche Rolle spielt das richtige Ablegen der gescannten Artikel?

Doch manchmal kann der Self-Checkout tückisch sein: Jeder, der schon mal seine eigene Tasche einfach so in den Bereich für die gescannten Artikel gelegt hat, weiß das. Hier geht es nämlich um das Gewicht. Denn auf die Wiegefläche legt man nach dem Scannen nur die Artikel. Die Kasse überprüft das Gewicht des Artikels, um sicherzustellen, dass es mit dem gescannten Artikel übereinstimmt.

Eigene Tasche verwenden

Wenn wir unsere eigene Tasche verwenden möchten, müssen wir sie oft zuerst auf die Wiegefläche legen und dann auf dem Bildschirm angeben, dass es sich dabei um unsere eigene Tasche handelt. Die Wiegefläche hilft der Kasse sicherzustellen, dass alle gescannten Artikel korrekt abgerechnet werden und keine zusätzlichen oder nicht gescannten Artikel in die Tasche gelangen.

Bon nicht vergessen

Oft dient der Bon an der SB-Kasse als Ticket für den Ausgang, wo man den Strichcode darauf nochmal abscannt, damit sich eine Schranke öffnet.

Entlastung beim Fachkräftemangel

Aus Sicht des Handels tragen die Selbstbedienungskassen auch zur Steuerung des Fachkräftemangels bei. Das Personal werde nicht an der Kasse gebunden, sondern könne in "kundenrelevanten Bereichen wie Beratung und Warenpflege eingesetzt werden."

Kassiererinnen und Kassierer wird es immer geben

Die Gewerkschaft ver.di sagt, dass es immer Kassen geben wird, die mit qualifiziertem Personal besetzt sind. "Und unserer Meinung nach ist das auch notwendig, weil nicht alles schnell und einfach an einer SB-Kasse zu erledigen ist", sagt ver.di-Bundesfachgruppenleiterin Einzelhandel, Corinna Groß.

Kein sprunghafter Anstieg beim Ladendiebstahl

Selbstbedienungskassen haben zu keinem signifikanten Anstieg bei Ladendiebstählen geführt. Trotzdem arbeiten die Unternehmen laut HDE weiter daran, die Gefahren zu minimieren. "Vor allem mit technischen Hilfsmitteln wie Ausgangsschleusen, Gewichtskontrollen durch Waagen, Kameraüberwachung, Kundenmonitore, KI-Systeme zur Verhaltens- und/oder Produkterkennung, Plausibilitätskontrollen durch Datenauswertungen."

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