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Jodmangel Warum uns Jodsalz gut tun kann

Warum es wichtig ist, zu Hause nur jodiertes Salz zu verwenden, um gesund zu bleiben. Wie Sie genügend vom Spurenelement Jod zu sich nehmen und einem Jodmangel vorbeugen, lesen Sie hier.

Stand: 23.07.2024

Pommes werden gesalzen | Bild: mauritius images / Yummy_pic / Alamy / Alamy Stock Photos

Jod wofür

Jod ist für uns alle lebenswichtig. Es ist ein Spurenelement, das wir nur über die Nahrung aufnehmen können und das unser Körper braucht, um Schilddrüsenhormone herzustellen. Diese sind an vielen Stoffwechselvorgängen in unserem Körper beteiligt – dem Energiestoffwechsel, dem Wachstum, der Knochenbildung und der Entwicklung des Gehirns. 180 bis 200 Mikrogramm brauchen Erwachsene und Jugendliche über 15 Jahren pro Tag.

Jodmangel erkennen

Müdigkeit, verändertes Kälteempfinden, Konzentrationsschwäche können erste Anzeichen für einen Jodmangel sein. Bei einem lang anhaltenden massiven Jodmangel kann sich eine Schilddrüsenunterfunktion entwickeln. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): "Eine Schilddrüsenunterfunktion kann mit Symptomen wie u. a. Müdigkeit, Schwäche, mentaler und körperlicher Leistungsminderung, vermindertem Grundumsatz mit Gewichtszunahme, verlangsamtem Herzschlag, trockener und blasser Haut, brüchigen Nägeln, Apathie, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit, Verstopfung sowie depressiven Verstimmungen einhergehen." Bei Kindern und Jugendlichen kann ein Jodmangel zu einer verzögerten Entwicklung führen. Bei extremem Jodmangel kann sich ein sogenannter Kropf bilden, das bedeutet, die Schilddrüse vergrößert sich stark.

Salz jodiert oder nicht

Da aktuelle Untersuchungen zeigen, dass sich die Jodversorgung in Deutschland wieder verschlechtert, raten Expertinnen und Experten dazu, im Privathaushalt ausschließlich jodiertes Speisesalz zu verwenden.

Das aber alleine reicht nicht aus für eine ausreichende Jodversorgung der Bevölkerung – auch die lebensmittelverarbeitende Industrie sowie das Bäcker- und Metzgerhandwerk müssten deutlich mehr Jodsalz für ihre Produkte verwenden. In Deutschland haben 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung.

Tipps für eine ausreichende Jodversorgung

Diese Tipps geben Expertinnen und Experten von Verbraucherzentrale, BfR und Bundeszentrum für Ernährung für eine gute Versorgung mit Jod:

  • Trinken Sie täglich Milch und essen Sie Milchprodukte
  • Essen Sie ein bis zwei Mal pro Woche Meeresfisch
  • Essen Sie Eier
  • Verwenden Sie in Ihrer Küche nur jodiertes Salz
  • Achten Sie beim Einkauf von verarbeiteten Lebensmitteln im Supermarkt auf die Zutatenliste: Dort muss "jodiertes Speisesalz" oder "Jodsalz" zu lesen sein, nicht nur "Salz"
  • Fragen Sie in Ihrer Bäckerei oder Metzgerei oder auch in Ihrer Kantine nach, ob dort Jodsalz verwendet wird
  • Vorsicht bei manchen Algen-Produkten - diese können zu viel Jod in ungesunden Mengen enthalten.
  • Jodiert werden kann aus technischen Gründen nur feines Speisesalz, grobes Salz und Meersalz enthalten Jod nur in Spuren

Schwangere und Stillende sollten besonders auf ihren Jodhaushalt achten, denn sie haben einen erhöhten Bedarf. Auch Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sollten daran denken, genügend Jod aufzunehmen.

Wann Jodtabletten

Eine Nahrungsergänzung mit Jodtabletten kann für Schwangere sinnvoll sein, aber auch für Kinder und Jugendliche, die wenig Milchprodukte und Seefisch essen. Sprechen Sie vorher mit der Hausärztin oder dem Hausarzt.

Warum ist Deutschland Jodmangelgebiet

Unsere Böden enthalten zu wenig des Spurenelements Jod, daher ist nahezu ganz Deutschland Jodmangelgebiet. Das BfR schreibt: "Da die Jodgehalte im Boden gering sind, enthalten viele Agrarprodukte sehr wenig Jod. Meeresfisch und -früchte weisen zwar hohe Jodgehalte auf, tragen aber aufgrund der geringen Verzehrhäufigkeit nicht maßgeblich zur Jodversorgung bei." Die Folge ist eine Mangelversorgung mit dem Spurenelement.

Nach Aufklärungskampagnen und dem verstärkten Einsatz von jodiertem Speisesalz auch in Bäckereien, Metzgereien und in der Lebensmittelindustrie und dem Jodzusatz in Futtermitteln hatte sich die Jodversorgung in Deutschland Mitte der 1980er-Jahre deutlich verbessert. Bis Anfang der 2000er-Jahre galt die Jodversorgung in Deutschland als in weiten Teilen gesichert. Doch das hat sich seitdem verschlechtert: "Derzeitig kann eine adäquate Aufnahme nur erreicht werden, wenn etwa 40 Prozent aller Lebensmittel mit Jodsalz hergestellt wären. Der Anteil der handwerklich und industriell hergestellten Lebensmittel, die derzeitig mit Jodsalz hergestellt werden, liegt aber nur bei etwa 30 Prozent", so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Jodsalz bei der Lebensmittelherstellung zu verwenden ist freiwillig, es besteht dazu in Deutschland keine Vorschrift.

Warum weniger verarbeitete Lebensmittel Jodsalz enthalten, wie die der Universität Gießen in einer Markterhebung festgestellt hat, das habe verschiedene Gründe, sagte Prof. Dr. Thomas Remer vom Arbeitskreis Jodmangel in diesem Podcast des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, dem IN FORM Podcast : "Ein ganz simpler Grund ist: Jodsalz ist teurer als normales Salz."

Hören Sie das Gespräch mit Spitzenköchin Léa Linster, warum Kochen Liebe ist, wie man salzt und wie man richtig gute Blumenkohlsuppe kocht. Unseren Interview-Podcast können Sie in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/l-a-linster-spitzenkoechin-wer-nichts-macht-kann-nicht-besser-werden/bayern-1/13543327/


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