Rücken tapen Kinesiotape: Was bringen die bunten Pflaster?
Längst blitzen die roten, blauen und gelben Pflaster nicht mehr nur unter Nationaltrikots hervor, sondern auch unter Bürokleidung und den Jogginganzügen von Hobbysportlern. Doch was bringt das Kinesiotape?
Die bunten Pflaster sollen sowohl vorbeugend als auch heilend wirken. Physiotherapeuten kleben das elastische Klebeband auf die Haut ihrer Patienten, um Muskeln bei der Bewegung zu unterstützen, Nerven zu vitalisieren und den Fluss der Körperflüssigkeiten zu verbessern.
"Im Vergleich zum klassischen Tapeverband hat man durch die Elastizität deutlich mehr Bewegungsfreiheit."
Dr. Katrin Esefeld, Ärztin am Zentrum für Prävention und Sportmedizin der TU München und Triathletin
Obwohl die Wirksamkeit bislang nicht wissenschaftlich bewiesen ist, setzen Sportler und Mediziner immer häufiger auf die elastischen Verbände. Dr. Katrin Esefeld, Sportmedizinerin und Triathletin, nutzt das Tape selbst bei Wettkämpfen: "Ich habe das Gefühl, dass die Muskulatur gerade bei langen Einheiten nicht so schnell ermüdet."
Im Gegensatz zu herkömmlichen Tapes dehnen sich die bunten Pflaster besonders stark, laut Herstellern sogar bis auf die anderthalbfache Länge. Dicke und Gewicht der Kinesiotapes sind außerdem der menschlichen Haut nachempfunden, und sollen so besonders angenehm zu tragen sein. Durch seine wellenförmige Struktur hebt das Band die Haut in regelmäßigen Abständen an, in Kombination mit Bewegung sollen so die Schichten darunter stimuliert werden. Das soll nicht nur bei Sportverletzungen helfen, sondern auch bei Rückenschmerzen Stabilität und Linderung verschaffen.
"Wissenschaftlich ist diese positive Wirkung nicht belegt, da fehlen einfach noch die Studien", sagt Dr. Esefeld. Dabei ist die Technik nicht neu: Erfunden wurde sie vom japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase schon in den 70er Jahren. Fußballprofis brachten die beschichteten Baumwollbänder später nach Europa. Nachdem sie bei großen Sportveranstaltung immer häufiger Rücken oder Beine der Spitzensportler zierten, stieg auch im Breitensport die Nachfrage.
Wer die Methode ausprobieren will, sollte allerdings nicht gleich selbst zum Klebeband greifen, sondern einen Arzt oder Physiotherapeuten fragen: "Man muss schon wissen, wie man das Tape klebt, da ist schon Technik dabei", sagt Dr. Katrin Esefeld.