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Kopfweh Diese Pflanzen helfen bei Kopfschmerzen

Kopfschmerzen kennen fast alle Menschen. Die gute Nachricht: Gegen die häufigste Art der Kopfschmerzen können Hausmittel helfen. Die schlechte: Es gibt Kopfschmerzen, mit denen man tatsächlich sofort zum Arzt muss.

Stand: 21.01.2020

Frauen leiden häufiger unter Kopfschmerzen. | Bild: mauritius-images

90 Prozent aller Menschen haben in ihrem Leben bereits mehrmals unter Kopfschmerzen gelitten. Manchen brummt selten der Kopf, andere haben täglich Kopfschmerzen. "Drei bis vier Prozent der Deutschen leiden unter einer Form chronischer Kopfschmerzen", sagt Prof. Dr. Andreas Straube, Leiter der Forschungsgruppe Kopfschmerz des Klinikums München.

Der Kopf kann auf verschiedenste Art weh tun - die häufigsten Kopfschmerz-Arten

Insgesamt gibt es etwa 320 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. "Das Gros der Patienten leidet unter Spannungskopfschmerzen oder Migräne", sagt Prof. Straube. Die anderen Arten wie Sinus- oder Clusterkopfschmerz kommen sehr viel seltener vor.

Migräne: Schmerzattacken mit oder ohne Aura

Rotwein kann Migräne auslösen.

Starker, anfallartiger, pulsierender und einseitiger Schmerz, oft zusammen mit Übelkeit, Erbrechen und starker Lichtempfindlichkeit. So fühlt sich ein Migräneanfall an. Rund ein Fünftel aller Migränepatienten haben vor dem Anfall eine Aura. Das heißt, sie spüren Vorboten wie Sehstörungen, Lichtblitze, Sprachstörungen und Taubheitsgefühle zum Beispiel an den Fingern, der Zunge oder am Gaumen. Die Aura-Symptome verschwinden meist nach 30 Minuten und starker Schmerz setzt ein. So ein Anfall kann mehrere Stunden und bis zu drei Tage dauern. Zehn Prozent der Deutschen leiden unter Migräne.

Auslöser können Stress, Schlafmangel, Alkohol und bestimmte Lebensmittel wie zum Beispiel Schokolade und Käse sein. Wer seinen Schlaf-Wach-Rhythmus ständig ändern muss, zum Beispiel wegen Schichtarbeit, ist anfälliger für Migräne. Bei Frauen ist das Auftreten von Migräneanfällen oft zyklusabhängig. Ist eine Migräne vom Arzt diagnostizert, kann der Patient sie bei Anfällen mit den verschriebenen Medikamenten selbst behandeln.

Die gute Nachricht: Bei Spannungskopfschmerz können Hausmittel helfen

Der Schmerz fühlt sich an wie ein drückendes Band um den Kopf und auch der Nacken schmerzt. 78 Prozent aller Kopfschmerzen sind Spannungskopfschmerzen. Bei dieser Art des Kopfwehs können Hausmittel für Linderung sorgen. Ein leichter Druck auf die Schläfe, Akupressur, Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen oder auch Koffein können helfen. Manche schwören auf eine heiße Dusche, eine Wärmflasche im Nacken oder einfach nur Ruhe und Entspannung. Auch leichte Bewegung und frische Luft kann den Spannungskopfschmerz lindern. Migräne dagegen wird bei Bewegung schlimmer.

Pflanzen gegen Kopfschmerzen

Viele Menschen empfinden durch Kühlung eine wohltuende Schmerzreduktion. Die Kälterezeptoren sprechen nicht nur auf Kälte an, sondern auch auf verschiedene ätherische Öle: neben Pfefferminzöl eignen sich auch Eukalyptus- oder Lavendelöl. BAYERN 1 Pflanzenexpertin Karin Greiner warnt davor die Öle nie pur anzuwenden. Verwenden Sie stattdessen eine 10%ige Pfefferminzöl-Lösung: 10 ml Wodka, 15 Tropfen Pfefferminzöl mischen, großflächig auf Stirn und Schläfen, auch auf den Schulter- und Nackenbereich auftragen, bei Bedarf nach 15-30 Minuten wiederholen.

Karin Greiner | Bild: Karin Greiner zur Übersicht BAYERN 1 Tipps für Pflanzenfreunde Tipps und Tricks von Karin Greiner

Karin Greiner hat ihn, den "grünen Daumen". Auf BAYERN 1 gibt sie regelmäßig Tipps für Balkon-, Garten- und Zimmerpflanzen. Egal, ob Anfänger oder Profi - Karin Greiner hat für jeden einen Kniff bereit. [mehr]

Ebenfalls sehr wirksam ist Kümmel. 4-5 Esslöffel Kümmel zerstoßen und in ein feuchtes Baumwolltuch (notfalls tun es zwei Lagen Küchenpapier) einschlagen. Kümmel so in einem Sieb über Wasserdampf erwärmen, nicht zu heiß auf Stirn oder Nacken auflegen, 30 Minuten ruhen.

Mädesüß ist ein absolutes Anti-Kopfweh-Kraut, erklärt Karin Greiner. Es enthält wie Weidenrinde Salicylsäure, ein schmerzstillender Stoff, bekannt als ASS (Aspirin). Allerdings muss das Kraut erst vom Körper aufgeschlossen werden. Deshalb können 4-5 Stunden vergehen bis es wirkt, dann tut es das aber sehr lange. Vor allem bei chronischen Schmerzen ist Mädesüß sinnvoll. Greiner empfiehlt die Einnahme als Tee: 2 TL getrocknete Blüten, 150-200 ml Wasser, Aufguss, 8-10 Minuten ziehen lassen, 1-3mal täglich eine Tasse in kleinen Schlucken trinken. Wichtig: Verwenden Sie dieses Hausmittel nicht bei Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten.

Auch Mutterkraut funktioniert bei Kopfschmerzen. Es hilft vor allem zur Behandlung hormonell bedingter Kopfschmerzattacken. Einfach die Blütenköpfchen auf Butterbrot legen. Mutterkraut ist ganz leicht im Garten wie auch am Balkon anzubauen – einfach aussäen.

Wenn die Kopfschmerzen stärker sind, helfen Schmerzmittel. Doch, Vorsicht: "Man sollte regelmäßig nicht mehr als an zehn Tagen im Monat Schmerzmittel nehmen. Dabei sind die Tage wichtiger als die konkret an den Tagen eingenommene Menge", sagt Prof. Straube.

Sinus- oder Sinusitis-Kopfschmerz: Wenn die Nasennebenhöhlen verstopft sind

Sind die Nasennebenhöhlen verstopft, bekommen wir Kopfschmerzen.

Diese spezielle Art von Kopfschmerz tritt auf, wenn wir an Infekten der Nasennebenhöhlen oder der Stirnhöhlen leiden. Es schmerzt daher besonders an der Stirn und unter den Augen. Sobald der Infekt verschwindet, lassen auch die Kopfschmerzen nach. Bei einer chronischen Sinusitis bleiben auch die Kopfschmerzen länger.

Cluster-Kopfschmerz: Rund ums Auge und extrem schmerzhaft

Einseitig und im Bereich der Augen tritt der Cluster-Kopfschmerz auf. Die Schmerzattacken treten häufig hintereinander auf und meist erst ab dem 28. bis 30. Lebensjahr. Der Cluster-Kopfschmerz ist die einzige Kopfschmerz-Art, unter der mehr Männer als Frauen leiden. Die Schmerzattacken treten auch nachts auf. Ähnlich wie bei der Migräne gibt es häufig genannte Auslöser: Alkohol, Flackerlicht, grelles Licht, Lebensmittelzusatzstoffe und Gerüche.

Cluster-Kopfschmerz ist schwer zu diagnostizieren. Es dauert bis zu acht Jahre, bis Patienten mit dieser speziellen Art des Kopfschmerzes die richtige Diagnose gestellt bekommen, so eine Untersuchung der Clusterkopfschmerz-Selbsthilfegruppe.

Leiden Sie häufig unter Kopfschmerzen? Gehen Sie zum Arzt!

Wer häufig unter Kopfschmerzen leidet, sollte für eine Diagnose und eine Therapie zum Arzt gehen.

"Treten die Kopfschmerzen an mehr als zehn Tagen im Monat auf, sollte man zum Arzt gehen."

Prof. Dr. Andreas Straube, Leiter der Forschungsgruppe Kopfschmerz des Klinikums München.

Bei diesen Kopfschmerzen: Sofort zum Arzt!

  • Kopfschmerzen nach einem Schlag auf den Kopf, einem Verkehrsunfall oder einem Sturz
  • Kopfschmerzen mit Seh-, Sprach-, Hör- und Gefühlsstörungen
  • Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit und Fieber
  • Kopfschmerzen, die sehr drückend sind und sich im Liegen verstärken
  • Kopfschmerzen, die plötzlich auftreten und sehr heftig sind

Hinter all diesen Arten des Kopfschmerzes können ernste bis lebensbedrohliche Erkrankungen stehen - wie zum Beispiel eine Hirnblutung, eine Hirnhautentzündung (Meningitis), eine Sinusvenenthrombose, ein Hirntumor oder ein Schlaganfall.

Der Föhn ist nicht schuld am Kopfschmerz

Der Föhn - in Bayern häufig als Kopfschmerz-Auslöser gescholten - ist nicht nachweislich schuld an Kopfschmerzen.

Für die beiden häufigsten Kopfschmerz-Arten, für Spannungskopfschmerz und Migräne, gilt: Der in Bayern häufig für Kopfschmerzen verantwortlich gemachte Föhn ist nicht grundsätzlich Auslöser. In breiten Studien konnte kein direkter Zusammenhang zwischen Föhn und dem Auftreten von Kopfschmerzen gefunden werden. Allerdings: Es gibt Menschen, die auf solche Wetterlagen empfindlicher reagieren als andere.

Wer aktiv vorbeugen will: regelmäßiger Sport und feste Schlafzeiten

  • dreimal die Woche 30-45 Minuten Ausdauersport
  • Stress vermeiden
  • regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus

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