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Koriander Warum Koriander für manche nach Seife schmeckt

Koriander finden Sie furchtbar, weil er nach Seife schmeckt? Das hat nicht nur einen Grund. Warum Koriander-Hasser (fast) nichts dafür können. Und: Wozu passt Koriander?

Stand: 24.06.2024

Frau schneidet frischen Koriander auf einem Brett. | Bild: mauritius images / Westend61 / Michael Malorny

Man liebt ihn oder man hasst ihn - frischen Koriander. Seine kleinen, grünen Blätter erinnern äußerlich ein bisschen an glatte Petersilie, schmecken aber ganz anders und sind sehr viel aromatischer.

Dass es so deutlich nur Koriander-Liebhaber und Korianderhasser gibt, liegt an den Aromen des Korianders. Seinen Geschmack empfinden manche Menschen als "seifig" oder er schmeckt für manche sogar wie reines Spülmittel.
Für andere schmeckt das Gewürz einfach wie ein pfeffrig-aromatisches Gewürz. Gänzlich ohne den Seifengeschmack.
Dass wir gerade Koriander unterschiedlich schmecken, könnte genetische, aber auch kulturelle Gründe haben.

Koriander Geschmack

Je gebräuchlicher Koriander in der eigenen Landesküche ist, desto geringer ist der Anteil der Koriander-Hasser in dem Land.

In den USA wurde Ende 2012 eine Studie von einem Forscherteam um Nicholas Eriksson veröffentlicht, der auf Daten zurückgreifen konnte von einer Firma, die sich auf private Genom-Analysen spezialisiert hat. Die Forscher haben Datenmaterial von fast 30.000 Amerikanern ausgewertet. Die Forscher entdeckten, dass eine der zwei genetischen Varianten für den Geruchsrezeptor mit Namen OR6A2 wohl darüber entscheidet, ob man Koriander als seifig empfindet oder nicht. Dieser Rezeptor spricht auf die speziellen Aldehyde des Korianders an. Das sind übrigens die gleichen Aldehyde, die auch in Seife vorkommen. Vielleicht gibt es deswegen auch die starke Reaktion: Unser Hirn denkt, wir äßen Seife und reagiert darauf mit starker Abwehr, um uns zu schützen.

Auch an den Geschmack von Koriandergrün kann man sich gewöhnen

Koriandersamen sind in Franken ein häufig verwendetes Brotgewürz.

Überzeugte Koriander-Hasser werden es kaum glauben - an den Geschmack der Korianderblättchen kann man sich tatsächlich gewöhnen. Weil Geschmack eben auch gelernt wird über das, was wir in der Familie oder unserem Kulturkreis essen, gibt es auch eine deutliche geographische Verteilung der Vorlieben: Je verbreiteter das Gewürz in der jeweiligen Landesküche ist, desto geringer ist der Anteil derjenigen mit Koriander-Ekel. Lilli Mauer und Ahmed El-Sohemy, Ernährungswissenschaftler an der Uni Toronto, hatten eine Gruppe von über 1.300 Kanadiern nach ihrer Einstellung zu Koriander und ihren ethnischen Wurzeln sortiert. Heraus kam, dass 17 Prozent der Menschen europäischer Abstammung, aber nur 4 Prozent der Kanadier hispanischer Herkunft und 3 Prozent der Menschen mit Wurzeln im Mittleren Osten Korianderhasser waren. Gerade in Lateinamerika und im Mittleren Osten ist frischer Koriander ein gängiges Gewürz in den jeweiligen Landesküchen. Hier geht es zu der Studie.

Was würzt man mit Koriander

Mit frischem Koriander würzt man Tomatensalat oder Tomatensalsa, alle Currys mit Gemüse und/oder Fleisch, asiatische Suppen. Über gebratenem Chinakohl machen sich Korianderblättchen auch sehr gut. Koriandergrün passt geschmacklich auch sehr gut zu Fisch, einer Guacamole aus Avocados, zu Gerichten mit Orangen wie zum Beispiel Couscous mit Orangen oder zu Limetten.

Koriandersamen

Korianderkörner/Koriandersamen, auch gemahlen, passen gut zu Schmorgerichten und zu Schweinefleisch. Sie machen sich auch fein in Currys. Fürs Brot backen kann man die Koriandersamen ebenso als Gewürz verwenden. Fränkisches Bauernbrot kommt nicht ohne Koriander aus. Korianderkörner sind auch eine Zutat für ein fruchtig-scharfes Mango Chutney.

Kann man frischen Koriander mitkochen?

Nein, besser nicht, weil Korianderblättchen durch Hitze sehr schnell ihre Aromen verlieren. Aus diesem Grund raten auch manche Köche und Köchinnen vom Hacken des Korianders ab - und empfehlen, die Blättchen von den Stengeln zu zupfen und ganz zu verwenden. In den Küchen Asiens und Lateinamerikas wird frischer Koriander am Ende der Garzeit über das Gericht gestreut, ähnlich wie bei uns die Petersile, oder er wird für Salate und Salsa verwendet. Koriandersamen dagegen kann man problemlos mitkochen oder auch mitbacken, auch geröstet ohne Fett entwickeln sie ein herrliches Aroma.

Sie haben nicht nur mit frischem Koriander, sondern auch mit Brokkoli ein Problem? Vielleicht sind Sie ein Superschmecker.