Bayern 1


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Lärm Warum uns Geräusche wie der Laubbläser nerven

Es gibt Geräusche, die nerven einfach. Das kann ein tropfender Wasserhahn sein oder eine Mücke, die einem um die Ohren kreist. Aber warum empfinden wir diese Geräusche als nervig? Und was können wir dagegen tun?

Stand: 16.10.2024

Ein Mann bläst mit Laubbläser Blätter von einer Seite zur anderen | Bild: mauritius images / Smileus Images / Alamy / Alamy Stock Photos

Den einen stören sie mehr als den anderen - und dennoch gibt es bestimmte Geräusche, die uns beinahe alle aus der Haut fahren lassen. Im Gespräch mit BAYERN 1 erläutert Dr. Christoph Reuter, Universitätsprofessor für Systematische Musikwissenschaft an der Universität Wien, warum das so ist und welche Geräusche das sind.

Nervige Geräusche

Auf viele Geräusche reagieren wir sehr ähnlich. So werden in den meisten Fällen quietschende Geräusche als unangenehm empfunden. Breitbandige, rauschende Geräusche in langsamen Perioden - zum Beispiel leichter Wind, der durch die Blätter weht oder sanfte Wellen am Strand - werden als angenehm empfunden. Und es gibt auch eine Art Hitparade der unangenehmsten Geräusche, erklärt Prof. Dr. Reuter. Hier werden die ersten Plätze von Wandtafel-kratzen, Zahnarztbohrern, Kettensägen und auch summenden Mücken belegt. Auf dem ersten Platz - und da sind sich die meisten Menschen ziemlich einig - sind jene Geräusche, die man von sich gibt, während man sich übergibt.

Was passiert im Körper, wenn wir auf Geräusche reagieren?

Wenn wir ein Geräusch schrecklich finden, dann steigt unser Hautleitwert rapide an. Der Hautleitwert ist die messbare Veränderung der bioelektrischen Eigenschaft der Haut. Dieser steigt aber auch an, wenn uns ein Geräusch oder Musik so beglückt, dass wir einen Glücksschauer davon bekommen, erläutert Prof. Dr. Christoph Reuter. Und auch Herzschlag und Atmung werden schneller bei beglückenden, aber auch bei besonders schrecklichen Geräuschen.

Einen Unterschied kann man jedoch bei der Körpertemperatur und im Gehirn ausmachen. So sinkt beispielsweise die Körpertemperatur bei unangenehmen Klängen und bei beglückenden steigt sie an. Im Gehirn ist die Reaktion etwas extremer, denn wenn wir angenehme Klänge, zum Beispiel Musik hören, die uns emotional so mitreißt, dass wir einen Schauer empfinden, dann wird unser Belohnungsystem (Nukleus accumbens) aktivert. Bei unangenehmen Klängen wird unser Angstsystem aktiviert, die Amygdala.

Körperlich sind also, laut Prof.Dr. Reuter, positive und negative Reaktionen häufig nur schwer zu unterscheiden. Erst im Gehirn lassen sich eindeutigere Unterschiede erkennen.

Können nervige Geräusche ausgeblendet werden?

Also Lärm und besonders auch akustische Lästigkeit, wie leiser, störender Schall, wie Wassertropfen, Mückensummen, Uhrenticken, aber eben auch der Klangteppich des Laubbläsers, bedeutet für uns vor allem Kontrollverlust, so der Experte. Wenn man Einfluss auf den Lärm nehmen kann, dann geht es einem auch gleich besser. Das bedeutet zum Beispiel einen Waschlappen unter die tropfende Stelle legen, Batterie aus der Uhr nehmen oder nachts einfach Ohrenstöpsel rein zu tun. Beim Laubbläser kann man zumindest den emsigen Laubblasenden um die Einhaltung der Ruhezeiten bitten, die von Kommmune zu Kommune leicht unterschiedlich sind:  So dürfen Laubbläser beispielsweise in Nürnberg nur in der Zeit von 09:00 bis 13:00 Uhr und von 15:00 bis 17:00 Uhr an Werktagen verwendet werden.

Und hier noch eine Podcastempfehlung für innere Ruhe: Stefanie Stahl ist Deutschlands bekannteste Psychologin. Selbstwertgefühl und Bindungsangst sind ihre täglichen Themen. Wie sie es geschafft hat wunschlos glücklich zu sein, das erzählt sie hier auf der Blauen Couch:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/stefanie-stahl-psychologin-ueber-das-innerste-der-menschen/bayern-1/12457615/


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