Lovescamming Das sind die Tricks der Liebesbetrüger im Internet
Zuerst geht es um die große Liebe - aber dann sehr schnell um viel Geld. Wie die Täter beim Lovescamming vorgehen, was dahinter steckt - und wie Sie sich schützen.
Zuerst schick essen, und später lügen dass die Schwarte kracht - der altbekannte Heiratsschwindler hat längst ausgedient. Der typische Liebesbetrug 2.0 läuft so: Auf einer Dating-Plattform oder einer Online-Partnerbörse wird mit einem Opfer angebandelt, ein paar Wochen lang wird eine Beziehung aufgebaut - und dann spielt auf einmal Geld eine Rolle. Entweder wird das Opfer aus irgendwelchen Gründen um sehr viel Geld gebeten oder um einen Geldtransfer. Dabei landet ein bestimmter Betrag auf dem Konto des Opfers, den dieses dann an den angeblichen Partner weiterleiten soll. Love-Scamming oder Romance-Scamming nennt sich diese neue Art von Liebesbetrug - und dahinter stecken krumme Geschäfte. Wer hierbei Geld weiterleitet, macht sich der Geldwäsche schuldig.
Love-Scamming Opfer
BAYERN 1 Hörerin Steffy aus Kaufbeuren ist genau das passiert: Über das Internet hatte sie einen Mann kennengelernt, einen scheinbar netten Bauingenieur aus Großbritannien. Das hatte er jedenfalls behauptet. Nach vier Wochen ging’s plötzlich um Geld: "Er meinte auf einmal, er hätte so eine schlechte Internetverbindung und er kann sich nicht auf sein Bankkonto einloggen. Ob ich das machen könnte. Da hab ich gesagt 'Ja, hast du sonst niemanden?'" Seine Antwort "Nein, ich vertrau' nur dir" machte Steffy stutzig: "Ok, wir haben uns bisher immer noch nicht gesehen - und du vertraust mir?" Aber er winkte entschlossen ab: "Jaja, bitte mach das, da geht es um viel Geld." Als sie daraufhin den Spieß umdrehte und ihre Bekanntschaft bat, eine Gas-Rechnung über 4.000 Euro für sie zu überweisen, reagierte dieser völlig unwirsch und versuchte sie unter Druck zu setzen, sich um seine Überweisung zu kümmern. Ein Vorgehen, das Steffy glücklicherweise völlig ernüchterte: "Ich hab mir dann nur gedacht 'Das mache ich nicht.' Denn ich nehme das Geld von einem fremden Konto - und dadurch bin ich ja der mittelbare Täter und führe das Verbrechen aus."
Love-Scamming Opfer Hilfe
Steffy hat den Fall bei der Polizei gemeldet und den Kontakt abgebrochen. Und damit alles richtig gemacht. Sagt auch BAYERN 1 Polizeireporter Henning Pfeiffer: "Im Grunde ist das ein typischer Ablauf für den Liebesbetrug. Auch der Beruf, den der Mann angegeben hat, in diesem Fall Bauingenieur, wird von Betrügern sehr gerne verwendet." Was dahinter steckt, ist meist Geldwäsche, erklärt unser Polizeireporter: "Wenn die Täter durch einen Internetbetrug an Geld herangekommen sind, lassen sie den erbeuteten Betrag über das Konto der Internetpartnerin oder des Partners zu sich weiterleiten. Wer hier tatsächlich Geld weiterschickt, ist dann die erste Person, die ermittelt wird, wenn die Polizei den vorangegangenen Betrug verfolgt."
Love-Scamming Geschichten
Daher sein dringender Rat: "Wenn Sie das Gegenüber nur über E-Mails oder telefonisch kennen, oder auch vielleicht sogar kurze persönliche Begegnungen, dann sollten Sie sich niemals dazu überreden lassen, höhere Geldbeträge zu überweisen - zumal das Geld eigentlich immer ins Ausland geht, und das ist dann für immer weg." Der Liebesbetrug über das Internet kann Opfer doppelt schädigen: Sie werden eigenes Geld an die Täter los oder machen sich bei Geldwäsche ahnungslos zu Komplizen.
Mit welchen Betrugsmaschen Täter im Internet auf Jagd gehen, lesen Sie hier: Vorsicht - diese Briefe bedeuten Betrug. Was die Anrufe der "Federal police" zu bedeuten haben, erfahren Sie hier: Ruft diese Polizei bei Ihnen an – gleich auflegen.