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Meteorit über Bayern? Ein langsamer Feuerball am Nachthimmel - was war das?

In der Nacht von Montag (26.06.2023) auf Dienstag erreichten uns zahlreiche Sprachnachrichten, die von einem grünlichen Feuerball, vielleicht einem Meteor oder einer langsamen Sternschnuppe berichteten. Videos zu dem Himmelsphänomen sehen Sie hier.

Stand: 28.06.2023

Video der Sternwarte Nürnberg: Ein Feuerball am Nachthimmel

Ein Feuerball am Nachthimmel

In Weißenburg in Bayern (Mittelfranken) wurde eine Art grünliche Sternschnuppe beobachtet, und BAYERN1 Hörer Andi beschrieb das Phänomen in der Nähe von Landsberg am Lech (Oberbayern) in einer Sprachnachricht:
"Über der Wolke eine Art Feuerball, so richtig grünlich, in eine Richtung fliegend. Wie eine Sternschnuppe, aber wirklich größer, grünlich. Es war explosionsartig."

Das Tschechische Hydrometeorologische Institut hat ein Video dieses Phänomens, das auch in Pilsen zu sehen war, bei Twitter veröffentlicht, und schreib dazu: "Um 22:45 Uhr war über dem Westhorizont ein extrem heller Meteor (Bolide) zu sehen! Zum Zeitpunkt der Explosion war er wahrscheinlich heller als der Vollmond, und es besteht eine echte Chance, dass sogar kleine Fragmente zu Boden fielen. Video von Dan Neumann aus Pilsen."
Hier sehen Sie das Video von deren Facebook Profil:

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Český hydrometeorologický ústav

Bouřky dnes už nechme stranou. Absolutní vrchol dnešního dne na obloze totiž nastal o mnoho desítek km výš! Kolem 22:45 jsme zaznamenali nad západním obzorem extrémně jasný bolid, který dokonce explodoval. V době nejvyššího jasu byl jasnější, než Měsíc v úplňku a je reálná šance, že na zem dopadly i úlomky! Video od Daniela Neumanna z Plzně. #bolidPosted by Český hydrometeorologický ústav on Monday, 26 June 2023

Hier ein Video von BAYERN 1 Hörerin Susanne aus Dachau, in dem man vor allem den grünen Schein am Himmel gut sehen kann - vielen Dank dafür!

Meteor über Dachau: BAYERN 1 Hörerin Susanne aus Dachau schickte uns dieses Video des Feuerballs

Bei dem grünen Feuerball am Nachthimmel handelte es sich um einen Meteor, der gegen 22.45 Uhr bei Nürnberg in die Atmosphäre eingetreten ist. Prof. Dr. Thomas Henning, Direktor des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg erklärt dazu: "Meteore, das sind Objekte, die in die Atmosphäre eintreten. Und die Objekte, die bis zur Erde gelangen, die bezeichnen wir als Meteoriten." Ihren Ursprung haben die Brocken im Raum zwischen den Planeten, wir sehen sie vor allem dann, wenn die Flugbahn unserer Erde die Bahn von Kometen kreuzt. Eines der bekanntesten regelmäßig wiederkehrenden Phänomene ist der Perseidenstrom im Sommer: Wann kann man Sternschnuppen sehen?

Was ist eine Sternschnuppe?

Und was ist dann eigentlich eine Sternschnuppe? Das ist nur eine umgangssprachliche Bezeichnung für einen Meteor, so Henning: "Wenn man nämlich den Meteor sehr gut sieht, dann sieht man halt eine kleine Sternschuppe." 

Was war der grüne Feuerball?

"Wenn die Körper (=Meteore) größer werden, dann führen sie zu solchen Erscheinungen wie wir sie jetzt am Himmel insbesondere über Nürnberg oder über Böhmen gesehen haben", erklärt Physiker Henning. "Man nennt diese Objekte dann umgangssprachlich Feuerkugel - oder Bolide. Wenn man so etwas einmal gesehen hat - das ist wirklich unheimlich eindrucksvoll. Und das passiert auch relativ selten." 

Darf ich so einen Meteoriten anfassen?

Auch wenn man immer wieder hört, dass man Meteoriten auf keinen Fall anfassen sollte, weil sie radioaktiv verseucht seien - Prof. Henning stellt klar: "Nein, das sind sie nicht!" Aber er nennt auch einen Grund, warum wir so ein Fundstück aus dem Weltall in der Tat bitte nicht anfassen sollten - sondern besser sofort ein mineralogisches Museum verständigen sollten: "Diese Meteoriten sind oft von unschätzbarem Wert, um etwas über die Frühphase unseres Sonnensystems zu erfahren. Man muss dann keine aufwändigen Missionen zu einem Kometen starten, sondern bekommt es sozusagen vor die Haustür geliefert. Es gibt eine bestimmte Klasse von Meteoriten, die sehr viel Kohlenstoff enthalten - die enthalten auch organisches Material, Zucker, Nucleobasen, Aminosäuren. Das heißt, was man dann so in der Hand hat, ist eigentliche ein Labor aus der Frühphase unseres Sonnensystems.  

Darf ich solche Meteoriten-Brocken behalten der sogar verkaufen?

"Das ist in allen Ländern unterschiedlich geregelt", sagt Prof. Henning. "In einigen Ländern müssen sie ihn abliefern." In Dänemark etwa müssen derartige Fundstücke abgeben werden, die Finder bekommen aber etwas Geld dafür. Wenn Sie in Deutschland einen Meteoriten in Ihrem Garten finden, dürfen sie ihn behalten oder auch verkaufen: "Je nach Beschaffenheit könnten Sie für ein etwa faustgroßes Fundstück durchaus einige Tausend Euro bekommen", so Wissenschaftler Henning.


 


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