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Borreliose Symptome Wenn der Zeckenbiss rot wird

Über einen Zeckenbiss kann man sich mit Borreliose infizieren. Welche Symptome treten dabei auf, wie erkennt und behandelt man sie. Und gibt es demnächst eine Impfung gegen Borreliose?

Stand: 19.06.2024 14:07 Uhr

Zecke auf einer Hautstelle eines Menschen | Bild: mauritius images / Sahara Frost / Alamy / Alamy Stock Photos

Borreliose Impfung

Einen Impfstoff gegen Borreliose gibt es bislang in Deutschland noch nicht. Aber wird man sich bald gegen Borreliose impfen lassen können? Diese Frage haben wir Dr. Markus Frühwein vom Bayerischen Hausärzteverband gestellt. Er sagt: "An einer Borreliose-Impfung wird schon relativ lange gearbeitet. Das ist sehr komplex. Es sind jetzt ganz gute Ansätze da und es kann sein, dass da in der nächsten Zeit etwas auf den Markt kommt. Ich würde davon ausgehen, dass dafür das kommende Jahr ein realistisches Ziel ist."

Milde Winter, mehr Zecken

Je milder der Winter, desto mehr Zecken gibt es im darauffolgenden Frühjahr und Sommer, außerdem beginnt die Zeckenaktivität immer früher, wie die Universität Hohenheim im Februar 2024 in einer Veröffentlichung feststellte. Je mehr Zecken, desto mehr Fälle von durch einen Zeckenstich übertragenen Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose. Gute Nachricht: Die Gefahr, an einer Borreliose zu erkranken, ist relativ klein. Auf infektionsschutz.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist zu lesen: "Nur etwa einer von 100 Zeckenstichen führt in Deutschland dazu, dass die gestochene Person an einer Borreliose erkrankt."

Borrelien

Borreliose ist eine Infektion, die durch bestimmte Bakterien, Borrelien oder Borrelia genannt, ausgelöst wird. Sie wird auch Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit genannt. Die Erreger der verschiedenen Borrelien-Stämme werden durch Zeckenbisse auf den Menschen übertragen. Etwa 10 bis 20 Prozent der Zecken tragen die Erreger in sich. Die Wissenschaft vermutet, dass die Übertragung der Borrelien erst nach etwa zwölf bis 24 Stunden passiert, was ein schnelles Entfernen der Zecke umso wichtiger macht:

"Nach einem Einstich dauert es bis zu 1 bis 2 Tagen, bis Borrelien übertragen werden. Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt dagegen schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich. Das rechtzeitige Entfernen von Zecken vermindert also vor allem das Risiko einer Infektion mit Borrelien erheblich."

Robert-Koch-Institut (RKI)

Borreliose-Erkrankte sind übrigens nicht ansteckend.

Borreliose Symptome

Wie erkenne ich eine Borreliose-Infektion? Eine Borreliose beginnt oft mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit, Glieder- und Gelenkschmerzen oder auch Lymphknotenschwellungen und Kopfschmerzen. Lähmungserscheinungen im Gesicht, Schwellungen und Taubheitsgefühle können auch später auftreten.

Wanderröte

Typisch ist die sogenannte Wanderröte (Erythema migrans), ein roter Kreis, der sich auf der Haut um den Zeckenstich bildet und immer größer wird. Die Wanderröte kann sich Tage, aber auch Wochen nach der Infektion entwickeln - das Robert Koch-Institut (RKI) gibt einen Zeitraum von 7 bis 30 Tagen an. Allerdings kann sich die rote Stelle auch an anderen Körperregionen bilden:

"Dabei handelt es sich um eine mindestens 5 cm große ringförmige Hautrötung, die in der Mitte in der Regel blasser ist als am Rand und sich über Tage langsam nach außen verbreitet. Bei Erwachsenen tritt die Wanderröte am häufigsten an den Beinen auf, bei Kindern sind häufiger Kopf oder Hals betroffen."

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Wanderröte muss nicht sein

Eine Wanderröte tritt in rund 90 Prozent der Borreliose-Fälle auf, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch, wenn die Wanderröte ein recht eindeutiges Zeichen für eine Infektion ist, heißt ihr Ausbleiben im Umkehrschluss aber nicht, dass durch den Zeckenstich keine Borrelien übertragen wurden. Wer eine Wanderröte feststellt, sollte einen Hautarzt oder eine Hautärztin oder Hausärztin oder Hausarzt aufsuchen.

Neuroborreliose

Ist das Nervensystem, also die Nervenbahnen und das Gehirn von Borrelien befallen, spricht man von einer Neuroborreliose. Das betrifft drei bis 15 Prozent der Fälle. Für die Betroffenen äußert sich das durch heftige Nervenschmerzen. Eine Gesichtslähmung kann ein Hinweis auf eine Neuroborreliose sein.

Auch eine Nervenerkrankung ist die Gürtelrose, lesen Sie dazu mehr: Gürtelrose

Borreliose Behandlung

Ist es zu einer Infektion gekommen, bekommt der Patient Antibiotika verschrieben, die in den meisten Fällen über einen Zeitraum von mehreren Wochen eingenommen werden müssen. Die Bakterien lassen sich dadurch meist gut bekämpfen. "Patienten, die im Frühstadium der Lyme-Borreliose mit geeigneten Antibiotika behandelt werden, erholen sich in der Regel rasch und vollständig", schreibt das RKI. Eine vorbeugende Behandlung mit Antibiotika nach einem Zeckenstich wird dagegen nicht empfohlen.

Eine überstandene Borreliose-Infektion schützt nicht vor einer erneuten Ansteckung. Gründe: Die bei einer Infektion gebildeten Antikörper reichen nicht als Schutz vor einer erneuten Infektion und zusätzlich gibt es einige verschiedene Arten von Borrelien.

Zeckenbiss

Auch, wenn sich umgangssprachlich der Zeckenbiss durchgesetzt zu haben scheint - man spricht korrekterweise von einem Zeckenstich. Der Grund: "Der biologische Mechanismus, mit dem die Zecke bei Tieren und Menschen Blut entnimmt, kommt eher einem 'Stechen' als einem 'Beißen' nahe. Der Begriff Zeckenstich hat sich in den letzten Jahren in der deutschsprachigen wissenschaftlichen Literatur durchgesetzt", so das Robert Koch-Institut (RKI).

Borreliose Häufigkeit

In Bayern traten im Jahr 2020 deutlich mehr Fälle von Borreliose auf - 6.259 insgesamt. Das sind mehr als in allen anderen Jahren seit Beginn der Meldepflicht. Die Gründe: Viele Menschen waren in Lockdown-Zeiten häufig in Wäldern und auf Wiesen spazieren, der Winter 2019/2020 war mild gewesen und der Sommer 2020 sehr warm. Das sind Idealbedingungen für Zecken. 2021 sank die Zahl der Fälle in Bayern wieder. Es wurden 3.980 Fälle registriert. 2022 waren es 3.637 Infektionen.

Wie kann man sich gegen Borreliose schützen

Schützen können Sie sich nur, indem Sie versuchen, Zeckenstiche zu verhindern. Also, indem Sie draußen im Garten oder auf Wanderungen und Spaziergängen lange, möglichst helle Kleidung tragen. Auf heller Kleidung entdeckt man Zecken schneller. Hilfreich ist es auch, die Socken über die Hose zu ziehen, ein Schutzspray aufzutragen und wenn möglich, hohe Wiesen und Wälder zu meiden. Nach einer Wanderung sollten Sie sich immer auf Zecken kontrollieren. Eltern sollten ihre Kinder, die im Freien gespielt haben, immer genau auf die Blutsauger untersuchen.

"Zecken bevorzugen Stichstellen wie zum Beispiel Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle. "

RKI

Auch seine Haustiere sollte man regelmäßig nach Zecken absuchen. "Speziell Hauskatzen scheinen aus der Umwelt aufgenommene Zecken an ihre Besitzer weiterzugeben", so das RKI.

Wenn Sie doch eine Zecke entdecken, sollte die möglichst schnell, vor allem aber sicher entfernt werden. Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Infektionsrisiko. Trauen Sie sich das nicht zu oder sitzt die Zecke an einer schwer erreichbaren Stelle, lassen Sie die Zecke von einem Arzt entfernen. Tipps zum Zecke entfernen hier.

Auch, wenn die Stelle um den Zeckenstich sich nicht rötet, sollten Sie in den Wochen nach dem Stich beobachten, ob sich andere Symptome zeigen und im Zweifelsfall mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen. Wie oben schon erwähnt: Nicht jeder Zeckenstich führt zu einer Borreliose. 

Zeckenstich behandeln

Zecken sollten Sie also schnellstmöglich entfernen, wenn Sie sie entdecken. Und das ohne die Zecke zu quetschen. Die Stelle wird danach desinfiziert. So geht es, diese Hilfsmittel brauchen sie: Zecke entfernen.

Borreliose Spätfolgen

In vielen Fällen wird eine Borreliose nicht immer gleich erkannt. Nach grippeähnlichen Symptomen können Gelenkschmerzen auftreten, die Ärzte unter Umständen auf ein Rheuma-Leiden zurückführen. Wirklich eindeutig sind die Symptome nicht sehr häufig, die Diagnose fällt dadurch oftmals schwer. Eine unbehandelte Borreliose kann in Schüben immer wieder auftreten und Spätfolgen wie Gelenk-, Herzmuskel- oder Nervenentzündungen nach sich ziehen.

Lyme-Borreliose in Bayern meldepflichtig

Die Lyme-Borreliose ist seit 2013 in Bayern eine meldepflichtige Krankheit. Der behandelnde Arzt muss jeden Fall von Borreliose anonym der zuständigen Gesundheitsbehörde melden.

Sie ist viel größer als unsere Gemeinen Holzböcke und verfolgt ihre Opfer: Lesen Sie hier alles über die eingewanderte Hyalomma-Zecke.

Ähnliche Symptome wie eine Borreliose kann allerdings auch der Hantavirus auslösen.