Muskelkater Was hilft gegen Muskelkater und wie lange dauert er?
Wie lange dauert es, bis der Muskelkater heilt? Hilft die Einnahme von Magnesium tatsächlich gegen Muskelkater? Oder besser heiß duschen? Oder Sauerkirschsaft trinken? Unsere Experten beantworten diese Frage.
BAYERN 1 Hörer Bernd aus Regen in Niederbayern hat uns diese Frage geschickt:
"Ich bin echt stolz auf mich, weil ich seit Neujahr alle 3 Tage als Neumitglied beim Fitness war – ich halte brav durch. ABER, was mach' ich denn gegen die Schmerzen am nächsten Tag? Der Muskelkater macht mich echt fertig."
Was hilft gegen Muskelkater
Muskelkater tritt immer dann auf, wenn unsere Muskeln bestimmte Bewegungen lange nicht gemacht haben oder wenn sie überfordert werden. Muskelkater seien kleine Mikrotraumata, kleine Einrisse ins Bindegewebe, erklärt der Sportwissenschaftler Prof. Dr. Ingo Froböse in einem YouTube-Video. Dort entstehen dann kleine Entzündungen, Zellen quellen auf und der typische Spannungsschmerz des Muskelkaters entsteht.
Wie lange dauert ein Muskelkater?
Die Heilung des Muskelkaters dauere zwei bis drei Tage und dann verschwinde der Schmerz wieder, so Ingo Froböse. Man müsse dem Muskel erst mal seine Ruhe lassen, solle also auf keinen Fall mit Muskelkater weitertrainieren. Regenerationseinheiten wie Spaziergehen oder eine ganz ruhige Joggingrunde sind aber erlaubt.
Was hilft gegen Muskelkater?
- Eine heiße Dusche oder ein Bad regen den Stoffwechsel an und Wärme beschleunigt außerdem die Immunreaktionen.
- Und man sollte Ruhe bewahren und einfach abwarten.
- Lockere, leichte Bewegung, um so für bessere Durchblutung im Muskel zu sorgen. Denn: "Die Körperzellen, die die entstandenen kleinen Schäden reparieren, die kommen über die Lymphbahnen, die kommen übers Blut dahin. Je besser die Durchblutung, umso besser die Reparaturmaßnahmen", sagt Sportmediziner Dr. Klaus Tiedemann.
Kirschsaft gegen Muskelkater
BAYERN 1 Hörerin Carmen aus Marktsteft im Landkreis Kitzingen hat noch einen besonderen Tipp. Ihr hilft Sauerkirschsaft sehr gut gegen Muskelkater.
Sauerkirschsaft kann tatsächlich als unterstützendes Heilmittel gegen Muskelkater helfen. Die Heilkraft der Sauerkirsche ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Eine Untersuchung an der Northumbria University in Großbritannien zeigte, dass Sauerkirschsaftkonzentrat dazu beitragen kann, dass sich Muskelgewebe nach intensivem Training schneller wieder erholt. 16 gut trainierte Radfahrer wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine bekam sieben Tage lang täglich zwei Mal 30 Mililiter eines Sauerkirschsaftkonzentrats aus Montmorency-Sauerkirschen, einer sehr verbreiteten Sauerkirsch-Art aus den USA, zu trinken, die andere Gruppe nahm ein Placebo zu sich. An Tag 5, 6 und 7 wurde trainiert. Ergebnis: Die Gruppe der Sauerkirschsafttrinker reagierte mit weniger Entzündungen und oxidativem Stress auf das Training.
Muskelkater vorbeugen
Sportmediziner Dr. Klaus Tiedemann empfiehlt als Muskelkater-Vorbeugung: "Wir sollten den Muskel gut aufwärmen. Wenn wir so in Ruhe dasitzen, sind nur ein Drittel der Adern im Muskel offen. Wenn ich den Muskel aufwärme, kommen da noch 70 Prozent Durchblutung dazu. Je besser der Muskel durchblutet ist, desto mehr Muskelfasern können auch aktiv sein und umso geringer ist die Belastung der einzelnen Muskelfaser. Dadurch ist das Muskelkater-Risiko auch geringer."
Einfach 20 Minuten auf den Crosstrainer zu gehen und dann die Bauchmuskeln zu trainieren - das bringe gar nichts. Es müsse der Muskel aufgewärmt werden, der dann später auch beansprucht wird. Dr. Tiedemann selbst macht die Übungen im Fitnessstudio immer erst einmal ohne Last zum Aufwärmen.
Hilft Magnesium gegen Muskelkater
Die Frage, ob Magnesium über den Elektrolythaushalt oder über die Fähigkeit die Muskelentspannung zu fördern, hilfreich ist, wird immer noch kontrovers diskutiert. Viele Sportlerinnen und Sportler schwören auf die Einnahme von Magnesium. Wissenschaftlich gibt es wenig zu dieser Frage.
Unser Experte Prof. Dr. Ingo Froböse sagt dazu: "Muskelkater ist immer einhergehend mit einer Zerstörung von Muskelgebieten. Was ich da empfinde, ist eine Entzündung und das ist das Immunsystem, das da arbeitet. Da kann ich mit Mineralien nicht arbeiten, nichts verhindern." Muskelkater ist eine völlig normale Überlastungsreaktion.
Hilft Magnesium gegen Krämpfe
Auch bei Muskelkrämpfen hilft Magnesium in 90 Prozent der Fälle nicht, so die Erfahrung des Sportwissenschaftlers. "Wir wissen noch nicht einmal die Ursache, warum Muskelkrämpfe entstehen. Wir wissen, es hat damit zu tun, dass die Muskeln sehr stark ermüden, dass das Zusammenspiel zwischen Nerv und Muskel nicht optimal erfolgt, aber da helfen auch andere Mineralien, nicht nur Magnesium, alle Mineralien spielen da eine Rolle. Auch die ganz normalen Kochsalze, aber auch Calcium und ähnliche Dinge. Also: Magnesium ist ein wunderbares Produkt, das in vielen Lebensmitteln auch regelmäßig konsumiert werden sollte. Es entspannt, aber trägt nicht dazu bei, dass die Muskulatur vitaler wird und bleibt und man keinen Muskelkater bekommt."
Bei nächtlichen Wadenkrämpfen hilft Magnesium vielen Menschen in der Praxis aber doch - auch, wenn der Nutzen noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist.
Auch interessant: Hilft Magnesium gegen Lidzucken?
Haben Sie auch einen Tipp gegen Muskelkater wie Carmen? Schreiben Sie uns doch einen Kommentar.
Oder beschäftigt Sie eine andere Frage des Alltags und Sie wünschen sich eine Antwort darauf? Schicken Sie uns diese Frage gerne als Sprachnachricht unter +49 151 19589000 und wir versuchen die Antwort für Sie zu finden.
Wenn Sie unsere Service-Tipps schätzen, dann abonnieren Sie doch den BAYERN 1 WhatsApp Kanal: https://whatsapp.com/channel/0029VaHO1q96WaKjXpZjS73K
Was wir für unsere Fitness im Alltag tun können, das hören Sie in unserem Blaue Couch Podcast mit Ingo Froböse:
https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/sporttherapeut-ingo-froboese-wenn-man-spazieren-geht-erhoeht-sich-die-durchblutung-im-gehirn-um-30-prozent/bayern-1/10429511/
Kommentieren