Namensbedeutungen Welche Bedeutung hat mein Nachname?
Marcus Fahn, Susanne Rohrer oder Christine Rose - das bedeuten ihre Nachnamen wirklich. Und: Unser Namensforscher klärt, was der Name "Störtebecker" mit Trinkgewohnheiten zu tun hat.
Bei Nachnamen wie Müller, Bäcker oder Metzger ist es keine große Arbeit, ihren Ursprung zu bestimmen. So hatte der Namensforscher Prof. Jürgen Udolph im Gespräch für unsere Moderatorin Ulla Müller auch nur ein paar Neuigkeiten: Etwa, dass sich ihr Name von dem lateinischen Wort "molinarius" (=Müller) ableitet, und aber immerhin schon seit zirka 1.200 Jahren als Familienname verwendet wird.
Woher kommt mein Name?
Als Herkunft eines Nachnamens kommen laut Prof. Udolph fünf verschiedene Möglichkeiten in Frage:
- ein alter Vorname, wie etwa "Udolph", was im Germanischen soviel wie "Wolfsbesitzer" bedeutete,
- alte Berufe wie Wagner (= Wagenbauer) oder Böttcher (= Bottichbauer, oder Fassmacher),
- Herkunftsnamen, wie etwa Bamberger oder Merseburger,
- Namen von Örtlichkeiten, wie etwa Brückner (= jemand, dessen Familie an einer Brücke wohnte) oder Lindner (= wohnte nahe einer Linde),
- Eigenschaften von Menschen: Der Vorfahr von Herrn Strobel hatte demnach besonders strubbelige Haare, der von Herrn Frühauf hielt es morgens nicht lange im Bett aus und mit dem von Herrn Nimmergut war wohl eher weniger gut Kirschen Essen. Wahrscheinlich zudem, dass zumindest der Ahn von Herrn Kluge ziemlich gescheit war. Prof Udolph zufolge muss der Vorfahr von Herrn Störtebecker jemand gewesen sein, der gerne den Becher gestürzt hat, also offenbar ein ziemlicher Säufer war. Und während der Urvater von Herrn Schimmelpfennig jeden Pfennig wohl so lange liegengelassen hatte, bis er schimmelte - konnte der von Herrn Wucherpfennig wohl sehr gut mit dem Pfennig umgehen.
Bedeutung von Namen: Unsere BAYERN 1 Moderatoren
Unser Morgenmann Marcus Fahn stammt bekanntlich aus Mittelfranken. Mit einer Fahne hat sein Name allerdings nichts zu tun. Namensgebend war der Heilige Stephanus, der abgekürzt zu "Fahn" wurde, so Prof. Udolph.
Bei unserem Oberpfälzer Tilmann Schöberl macht der Namensforscher den "Schober" als Ursprung aus, also den Ort, an dem Heu und Stroh getrocknet und aufbewahrt werden. Das "l" am Ende des Namens ist eine Verkleinerungs- oder Koseform. "Ein "Schöberl" ist also jemand, der auf einen Schober aufpassen muss, damit er kein Feuer fängt", erklärt Udolph.
Dem Namen unserer Nachmittagsmoderatorin Susanne Rohrer liegt der Wohnort ihrer Vorfahren zugrunde - das Schilfrohr; offensichtlich wohnten diese am Ufer eines Sees.
Anders als man meinen könnte, hat der Nachname von Uwe Erdelt aus dem Bayernmagazin nichts mit "Erde" zu tun. Prof. Udolph entdeckt darin den germanischen Vornamen "Örtelt", der "Spitze" und "Gewalt" im Sinne von "Macht ausüben" bedeutet.
Passen muss der Namenskundler ausgerechnet beim Nachnamen unserer Bayermagazin-Moderatorin Christine Rose: "Ein leichter Name, aber nur sehr schwer zu erklären." Man kann ihn nicht eindeutig bestimmen - kann sein, dass ihre Vorfahren Rosen gepflanzt haben; oder aber sie wohnten dort, wo Rosen wuchsen.
Linktipps zum Thema Namenskunde
Wer nach der Herkunft seines Nachnamens sucht, muss vor allem erst einmal wissen, woher dieser kommt, also wo seine Vorfahren gewohnt haben. Onlinedienst wie Geogen Deutschland nutzen dafür Telefon-CDs, deren Daten man kartieren kann: Geogen Deutschland 3.2. online
Unbedingt zu berücksichtigen: Wo haben unsere Vorfahren vor dem 2. Weltkrieg gewohnt, der durch Flucht, Umsiedlung usw. zu großen Bevölkerungsverschiebungen geführt hat?
Sehr hilfreich für die Verbreitung des Namens vor 100 Jahren: https://wiki.genealogy.net/Verlustlisten_Erster_Weltkrieg/Projekt
Dort kann man auch Karten des jeweiligen Familiennamens erstellen: https://nvk.genealogy.net/map
Zahlreiche Familiennamen – aber eben nicht alle – sind auch hier erklärt: https://www.namenforschung.net/dfd/woerterbuch/liste/