Schlafprobleme im Urlaub So schlafen Sie ab der ersten Nacht im Urlaub gut
Endlich im Urlaub, endlich erholen und dann schläft man im ungewohnten Bett sehr schlecht. Das ist nicht ungewöhnlich, denn unser Gehirn ist darauf programmiert, in neuer Umgebung wachsam zu sein und nicht so leicht zu entspannen. Schlafforscher Martin Schlott empfiehlt, bestimmte Dinge mit in den Koffer zu packen – vom eigenen Kissen bis zum Lavendelspray.
Man nennt es den "Erste Nacht Effekt" – das bedeutet, die erste Nacht oder die ersten Nächte in einer neuen Umgebung schläft man schlechter als im gewohnten Bett zu Hause. Schlafforscher Dr. Martin Schlott erklärt, dass es sich hierbei um eine Schutzfunktion aus der Frühgeschichte der Menschheit handelt.
Erste Nacht Effekt – warum schlafen wir im Urlaub erstmal schlechter?
"Das ist ein Effekt, der kommt aus der Steinzeit. Früher war es wichtig, unser Überleben zu sichern und wenn unsere Vorfahren irgendwo einen Lagerplatz gefunden haben oder gewählt haben, dann wussten sie nicht, ist der wirklich sicher", sagt Dr. Martin Schlott. Zwar müssen wir, anders als unsere Vorfahren, keine Angst mehr vor gefährlichen Tieren im Unterholz haben, trotzdem ist dieses Schlafverhalten in neuen Umgebungen bis in die heutige Zeit zu beobachten. Das Gehirn fährt in den ersten Nächten nicht richtig runter, sondern will ständig checken, ob mögliche Gefahren lauern – das ist eine Schutzfunktion. Dabei kommen wir nicht wirklich in die tiefen, erholsamen Schlafphasen. Wir schlafen schon, aber es ist eher ein leichterer Schlaf. Wir wachen leichter auf, finden schwerer wieder zurück in den Schlaf. "Das heißt, uns fehlt einmal die Schlafqualität, aber eben auch die Schlafstunden", so Dr. Martin Schlott.
Wie lange der "Erste Nacht Effekt" anhält, ist völlig unterschiedlich. "Es gibt ja auch Menschen, die kommen in eine neue Umgebung, haben eine entsprechende Bettschwere, weil sie sich auspowern, viel draußen sind, die schlafen auch in der ersten Nacht gut, weil sie einfach müde sind", sagt Dr. Martin Schlott. Dann wiederum gibt es auch Menschen, die brauchen ein, manchmal auch drei Tage, um sich auf eine neue Umgebung einzustellen.
Was hilft gegen den Erste-Nacht-Effekt?
Generell hilft ein bequemes Bett, in dem man es sich richtig gemütlich machen kann. Aber auch bekannte Gerüche helfen einem dabei, sich schneller mit der Umgebung vertraut zu machen. "Wenn es eine fremde Umgebung ist, dann können uns Dinge helfen, die uns vertraut sind und wenn wir das zu Hause beispielweise gewohnt sind, dass wir ein Zirbenholz-Bett, welches nach Zirbe riecht, haben oder wenn wir regelmäßig Lavendelspray nutzen, dann ist das natürlich super, so einen Duft auch mit auf Reisen zu nehmen", erklärt Dr. Martin Schlott.
Vertraute Dinge helfen uns also leichter in den Schlaf zu finden – für manche Menschen kann es das eigene Kissen sein, welches einen vertrauten Duft oder eine vertraute Beschaffenheit hat. Solche Dinge lassen unser Unterbewusstsein merken: Ich fühle mich wohl, das ist wie zu Hause, ich kann loslassen, ich bin geborgen und sicher. Das kann auch nur der Kissenbezug von zu Hause sein oder ein Kuscheltier. Für manche ist es tatsächlich auch sowas wie ein Hörbuch. Selbst Erwachsene hören auf Reisen dann gerne wieder Hörbücher wie Benjamin Blümchen, Bibi und Tina oder Bibi Blocksberg. Das sind vertraute Stimmen und Texte und die signalisieren uns: Das ist wie früher, ich bin sicher, ich kann entspannen.
Der gesunde Schlaf findet vor Mitternacht statt - sagt Schlafcoach Martin Schlott auf der Blauen Couch - hier können Sie das Gespräch hören. Unseren Interview-Podcast können Sie in der ARD Audiothek kostenlos downloaden und abonnieren:
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