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Selbstgespräche Warum uns Selbstgespräche gut tun

Wer gerne mal vor sich hin murmelt, ist im Vorteil. Selbstgespräche strukturieren unsere Gedankengänge und sind beim Stressabbau förderlich. Wir haben mit einer Expertin über Selbstgespräche und ihre Wirkung gesprochen.

Stand: 10.01.2024

Frau beim Einkaufen am Obststand | Bild: mauritius images / Dmitriy Shironosov / Alamy / Alamy Stock Photos

Selbstgespräche beim Einkaufen

Man steht beim Einkaufen und geht im Geist noch einmal durch, was man alles braucht. Da ertappt man sich dabei, dass man "Butter, brauch ich noch" oder Ähnliches laut vor sich hinsagt. US-Forscher schätzen, dass 96 Prozent aller Erwachsenen hin und wieder mit sich selbst sprechen. Und das ist in den meisten Fällen sogar empfehlenswert.

"Insbesondere positive Selbstgespräche werden in der kognitiven Verhaltenstherapie oft und gerne eingesetzt."

M.Sc.Julia Hüwel

Selbstgespräche fördern die Strukturierung unserer Gedanken und helfen uns dabei Stress abzubauen. Wenn wir also einen Monolog führen, hilft uns das gesprochene Wort dabei, einen Gedanken zu verfestigen. Selbstgespräche sollen uns helfen, uns besser zu strukturieren, Gedanken zu ordnen, Erlebnisse zu verarbeiten und eventuell auch unsere Gefühle besser zu verstehen, so Psychologin Julia Hüwel.

Fördernde Selbstgespräche

Anhand eines Experiments, das von den Psychologen Ralph Reimann der Universität Wien und Dietrich Dörner der Universität Bamberg durchgeführt wurde, wird das noch einmal verdeutlicht. Die beiden Psychologen ließen Studenten einen Fahrradhalter konzipieren und bauen. Dabei wurden sie mit einer Kamera gefilmt. Die Studenten, die sich in Monologen fragten, wie sie zum Beispiel den nächsten Schritt machen sollten, arbeiteten im Vergleich strukturierter und konzentrierter als die Studenten, die stumm an dem Projekt arbeiteten.

Kann man sich wirklich selbst gut zureden?

Psychologin Julia Hüwel beantwortet diese Frage mit einem klaren Ja. Es habe sich gezeigt, dass es förderlich sei, auch zu Hause sich selbst laut zuzureden, meint die Expertin. So könne man sich zum Beispiel jeden Morgen laut ein Kompliment machen oder eine Art Mantra vorsagen.

"Dies führt dazu, dass wir eine neue Haltung (körperlich, aber auch uns selbst gegenüber) einnehmen, wodurch wiederum in unserem Körper hormonelle Prozesse freigesetzt werden, die letztendlich die Ausschüttung von Endorphinen (sogenannter Glückshormonen) begünstigen."

Psychologin Julia Hüwel

Im Selbstgespräch liegt also nicht nur eine Gedächtnisstütze, es kann sich auch positiv auf den Geist auswirken.

Wenn Selbstgespräche so gut sind, warum scheinen sie eher verpönt zu sein?

Diese Frage kommt einem unweigerlich in den Sinn. Zumal wir beinahe jeden Tag Menschen erleben, die gefühlt mit sich selbst sprechen, wenn sie über ihre Kopfhörer Telefonate via Handy führen. Julia Hüwels Vermutung scheint einleuchtend. Die Psychologin verweist auf die Sprache als Kommunikationsmittel, also als Möglichkeit mit anderen in Kontakt zu treten. Deshalb könnte es seltsam wirken, wenn dieses Kommunikationsmittel zur Eigenkommunikation und nicht zur Kontaktaufnahme mit Dritten verwendet werde.

Auch interessant: Psychologin Claudia Hochbrunn hat ein Herz für Nervensägen und Besserwisser. Sie weiß, was hinter diesem Verhalten steckt. Auf der Blauen Couch erklärt sie es und hat Tipps, wie man mit solchen Menschen umgehen kann, hier nachhören:

https://www.ardaudiothek.de/episode/blaue-couch/claudia-hochbrunn-psychologin-ueber-ihr-herz-fuer-idioten/bayern-1/12660541/

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