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Tierphysiotherapie So machen Sie Ihren Hund fit

Fit bleiben bis ins hohe Hundealter: Die Übungen der Tierphysiotherapie halten die Gelenke unserer Vierbeiner fit. Diese einfachen Übungen können Sie zu Hause oder beim Gassigehen machen. Manches funktioniert auch bei Katzen.

Stand: 16.02.2024 09:25 Uhr

Hund sitzt auf einer Wiese und gibt die Pfote | Bild: mauritius images / Jaromír Chalabala / Alamy / Alamy Stock Photos

Tierphysiotherapie - wann ist sie sinnvoll

Hat ein Hund Schmerzen bei Bewegungen, merken das Tierbesitzer beim Spazierengehen meist recht schnell - durch Schonhaltungen, Humpeln oder Bewegungseinschränkungen ihres Vierbeiners. Katzen muss man sehr genau beobachten, um festzustellen, dass etwas mit ihren Gelenken oder Muskeln nicht stimmt. Ähnlich wie bei Menschen kann eine spezielle Physiotherapie die Schmerzen lindern.

An der medizinischen Kleintierklinik der Uni München gibt es ein eigenes Zentrum für Tiermobilität (ZTM), das sich darauf spezialisiert hat, kranke oder verletzte Vierbeiner motorisch wieder fit zu machen. Leiterin Prof. Dr. Andrea Fischer beschreibt, welche Erkrankungen sie dort häufig behandeln:

"Wir haben viele Hunde mit Schmerzen und Bewegungsstörungen durch Bandscheibenerkrankungen, Hunde, für die aufgrund des Alters oder der milderen Probleme eine Operation nicht in Frage kommt, aber wir haben auch Hunde und Katzen, die sich von Schlaganfällen erholen, Hunde und Katzen mit schweren Muskelverspannungen und Nervenentzündungen. Im Alter spielen natürlich auch Arthrosen und andere Gelenkserkrankungen eine Rolle."

Andrea Fischer, Leiterin des Zentrums für Tiermobilität

Kosten Tierphysiotherapie

Im Schnitt kostet eine Stunde beim Tierphysiotherapeuten zwischen 60 und 80 Euro, so Fischer. Das hänge aber auch von der eingesetzten Methode ab, denn manchmal hilft eine einfache Massage, in anderen Fällen ist eine Lasertherapie zur Muskellockerung sinnvoll.

Tierphysiotherapie - was ist das

Hund auf einem Unterwasserlaufband - das Wasser trägt das Gewicht des Hundes und erlaubt Training ohne Schmerzen

Viele Therapieformen, die wir aus der Behandlung von menschlichen Patienten kennen, gibt es auch für Hunde und Katzen - von der Stoßwellentherapie, Massagen zur Lösung von Verspannungen, Wärmeanwendungen, Bewegungstrainung bis hin zum Unterwasserlaufband für Hunde. Beim Bewegungs- und Koordinationstraining sorgen bestimmte Übungen mit dem Therapeuten dafür, dass das Tier Muskulatur aufbaut und seine Beweglichkeit wiedererlangt. Oft gibt der Physiotherapeut Tipps und Übungsanleitungen für Zuhause mit.

Tierphysiotherapie - wie reagiert mein Hund oder meine Katze auf den Therapeuten

Die meisten Vierbeiner reagieren sehr positiv auf die Physiotherapie: "Viele Tiere entspannen sich und kommen gerne wieder. So eine weiche Massage tut dem Hund gut, so wie auch uns Streicheln und Massage gut tut. Da reagiert der Hund genauso", so Andrea Fischer. Die Tiere gewöhnen sich relativ schnell an die Tierphysiotherapeuten, die mit positiver Verstärkung arbeiten, das ist die Erfahrung der Tiermedizinerin. Dann klappen auch kompliziertere, spielerische Bewegungsübungen recht schnell und die Tiere arbeiten gern mit.

Tierphysiotherapie - guten Therapeuten finden

Pfote geben - trainiert das Gleichgewicht

Die Bezeichnung "Tierphysiotherapeut" ist in Deutschland gesetzlich nicht geschützt, das bedeutet, dass jeder seine Dienste als Tierphysiotherapeut anbieten darf.

Um einen guten Tierphysiotherapeuten zu finden, sollte man deswegen auf dessen Ausbildung achten, sagt Tiermedizinerin Andrea Fischer. Weitere wichtige Kriterien für die Wahl des Tierphysiotherapeuten wären, ob diejenige oder derjenige mit dem Krankheitsbild des Tieres vertraut ist und natürlich, ob die Chemie zwischen Therapeut oder Therapeuthin und dem Tier stimmt.

Es lohnt sich manchmal, beim Tierarzt oder der Tierärztin nachzufragen, ob er oder sie nicht einen Tierphysiotherapeuten empfehlen können.

Tierphysiotherapie im Alltag

Beim täglichen Gassigehen können Sie vorbeugend einiges für die Gelenkgesundheit Ihres Hundes tun, auch schon bei jungen Hunden. Das sind die Tipps vom Zentrum für Tiermobilität (ZTM) der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München:

Tierphysiotherapie - abwechslungsreiche Spaziergänge und Slalom

Klettern, wechselnde Untergründe - die Vielfalt der Bewegungen hält Hunde fit

Bringen sie Abwechslung in den Alltag! Der Spaziergang auf verschiedenen Untergründen fördert die Aufmerksamkeit sowie die Koordination der Hunde und ermöglicht verschiedene sensible Wahrnehmungen an den Pfoten.
Für einen sportlichen Alltag: Integrieren Sie gezieltes Slalomlaufen in die Spaziergänge für eine bessere Mobilität der Tiere. Ganz nebenbei schult es die Achtsamkeit und den Gehorsam.

Pfötchen geben - eine Übung der Tierphysiotherapie

Pfötchengeben oder "Sitz-Steh-Übungen" fördern die Bewegung und halten die Muskulatur in Form. Im Winter sollten Hundebesitzer beachten: Arthrosepatienten hilft es in der kalten Jahreszeit, ein Mäntelchen zu tragen, um die Muskulatur warmzuhalten und kältebedingte Muskelverspannungen zu vermeiden. Mehr dazu - Pfotenpflege und Mantel - So schützen Sie Ihren Hund im Winter.

Eine leichte Massage tut jedem Vierbeiner gut. Zum Beispiel mit der flachen Hand langsam streichen statt streicheln.

"Wer seinem Tier etwas Gutes tun möchte, dem empfehlen wir ein paar Streicheleinheiten in Form von Streichungen: Einfach mit der flachen Hand den ganzen Körper 'abstreichen', dabei stets den Hautkontakt halten (eine Hand immer am Tier, wenn man die Hände wechselt)."

Zentrum für Tiermobilität, LMU München

Auch interessant, wenn man sich mal unsicher ist: Was dürfen Hunde nicht fressen.


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