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Warum Honig vom Imker kaufen Ist wirklich soviel Honig aus dem Supermarkt gefälscht?

Honig ist ein reines Naturprodukt und ganz besonders gesund, wenn er aus unserer Region stammt. Und wir wissen nur beim Honig vom Imker oder der Imkerin, dass wir reinen Bienenhonig im Glas haben. Es gibt aber noch mehr Gründe, wieso wir Honig im Supermarkt in den meisten Fällen stehen lassen sollten.

Stand: 07.10.2024

Familie beim Frühstück mit Honigglas | Bild: mauritius images / Onoky

Neue Studie: Von 30 getesten Honigen nur 3 "echt"

Ein Glas Honig für einen Verkaufspreis von knapp zwei Euro herzustellen ist nahezu unmöglich, auch außerhalb der EU. Doch die Fälschungen, wie zum Beispiel der mit Zuckersirup gestreckte Honig oder der mit falsch angegebenen Herkunftsländern, sind mittlerweile so gut, dass sie auch im Labor nur schwer nachzuweisen sind. In Estland hat sich allerdings ein Labor auf die DNA-Analyse zur Überprüfung von Honig spezialisiert – und dort entstand im Auftrag des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbund und des Europäischen Berufsimkerbund (EPBA) eine Studie, die Anfang Oktober 2024 das ganze Ausmaß der Honigfälscherei aufzeigte: Mit dieser DNA-Sequenzierung wurde gezeigt, dass von 30 Honigproben 25 gestreckt waren. In vielen der untersuchten Proben wurde in Estland nur wenig bis gar keine Honigbienen-DNA gefunden. Nur drei der dort eingereichten Proben waren "echt", bei zweien gab es Messfehler.

Allerdings, darauf weist die FoodQS GmbH für Lebensmittelanalytik und Qualitätssicherung in einer Stellungnahme hin, seien 30 Proben nicht repräsentativ. Außerdem lasse die vom Labor aus Estland verwendete Honigdatenbank kein umfassendes und zuverlässiges Bild über Honige im internationalen Handel und Mischungen aus diesen zu.

Hören Sie in unserem Nachhaltigkeitspodcast "Besser Leben" in dieser Episode aus dem Jahr 2021, wie man gepanschten Honig erkennt:

https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/so-erkennen-sie-gepanschten-honig/bayern-1/89459796/

Honig aus der Region

Regionalen Honig zu kaufen, nutzt allen. Wir unterstützen damit die Imkerinnen und Imker und deren Bienen, denn ohne die Honigbienen wäre unser Speiseplan drastisch kleiner. Auf ihren Flügen bestäuben die Bienen schließlich quasi nebenbei eine Unzahl an Nutzpflanzen von Obstbäumen bis hin zu Gemüse. Zwar tun Honigbienen und Wildbienen das nicht allein, aber sie sind die effizientesten Insekten: 90 Prozent der Obstbaumblüten werden von Bienen bestäubt. Für 500 Gramm Honig müssen Bienen zu 40.000 Flügen starten und 120.000 Flugkilometer hinter sich bringen.

Imkerhonig ohne Zusätze

Wer beim Imker oder der Imkerin kauft, kann außerdem sicher sein, dass dem Honig weder etwas hinzugefügt noch entzogen wurde. Imkerinnen und Imker halten sich an die Deutsche Honigverordnung. Darin steht: "Honig dürfen keine anderen Stoffe als Honig zugefügt werden." Dass der Honig mit der Zeit Kristalle bildet, bedeutet übrigens nicht, dass Haushaltszucker zugesetzt wurde, wie manche das glauben. Echter Bienenhonig wird früher oder später immer fest und das ist ein Zeichen, dass er eben nicht stark erhitzt wurde. In einem Wasserbad mit maximal 40 Grad Temperatur wird er schnell wieder flüssig. Heißer darf das Wasser nicht sein, denn sonst gehen die wertvollen Honig-Enzyme kaputt.

Unser Video zeigt: Dieses Siegel gibt uns beim Honig Sicherheit

Welcher Honig gut ist: Was Sie noch nicht über Supermarkt-Honig wussten

Warum Honig beim Imker kaufen - um keinen Honig aus China zu frühstücken

Bei uns kann im Blütenhonig aus dem Supermarkt oder Discounter zum Beispiel Honig aus China sein, denn von dort stammen 40 Prozent des Honigs, den die EU importiert. In China wird Honig quasi industriell hergestellt, wie Imker Walter Haefeker berichtet. Wie das geht? Die Bienen werden dort nur als reine Honigtau-Sammlerinnen eingesetzt. Der noch unreife Honig wird den Stöcken entnommen und weiterverarbeitet: Er wird in sogenannten Honigfabriken getrocknet, gefiltert und mit künstlichen Enzymen versetzt. Immer wieder kommt der Verdacht auf, dass importierter Honig häufig unzulässig mit billigen Zuckern und Sirupen gestreckt wird. Im Zeitraum von 2015 bis 2017 fanden die Tester des europäischen Food-Fraud-Networks in 14 Prozent der Proben unzulässig zugesetzten Zucker im Honig. In einer Pressemitteilung der EU zum Thema heißt es: "Honig ist das am dritthäufigsten gefälschte Produkt weltweit."

Bei unserem heimischen Honig erledigen die Bienen all das selbst, was in chinesischen Fabriken künstlich passiert: Der Honigtau wird im Stock durch die Bienen zu Honig getrocknet. Und die Tiere geben dem Honig Enzyme zu, um ihn haltbar zu machen. Und besonders diese Enzyme machen den Honig für uns so gesund.

Je billiger ein Honig ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass da getrickst wurde, so Imker Haefeker. Doch auch, wenn der Preis eines Honigs hoch ist, können sich Verbraucher nicht sicher sein, was genau drin ist, welche Mischung verschiedener Honige. Wenn das Glas das Gütesiegel "Echter Deutscher Honig" trägt, dagegen schon. Der Imkerbund hat strenge Auflagen für das Siegel: Der Honig darf nur in Deutschland produziert worden sein, nicht wärmebehandelt sein und es darf ihm nichts beigemischt werden. In einzelnen Supermärkten findet sich mittlerweile deutscher Imkerhonig mit dem Gütesiegel im Regal.

Imker in der Nähe

Das Gütesiegel des Deutschen Imkerbunds: "Echter Deutscher Honig"

Wo finde ich einen Imker oder eine Imkerin in meiner Nähe? Auf der Website honigmarkt.info vom Deutschen Imkerbund können Sie per Postleitzahleingabe oder über die Karte suchen. Auch manche gut sortierten Supermärkte bieten mittlerweile Imkerhonig an - erkennbar an dem Etikett "Echter deutscher Honig".

Die antibakterielle Wirkung des Honigs ist es auch, die ihn zu einem Hausmittel gegen Husten macht, das besonders in Kombination mit Zwiebeln sanft und sicher wirkt. Auch interessant: Ist Honig im Vergleich zum Haushaltszucker das bessere Süßungsmittel?


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