Zecke entfernen Anleitung und Tipps, wie Sie Zecken richtig loswerden
Die Zecken sind wieder unterwegs. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Zecken richtig aus der Haut entfernen und was Sie dabei auf gar keinen Fall tun sollten. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Zecken sind nicht nur extrem lästig, sie übertragen auch schwere Infektionskrankheiten wie Borreliose oder FSME. Wer viel draußen in Wald und Wiesen unterwegs ist, sollte sich und seine Kinder abends zu Hause eingehend auf Zecken kontrollieren. Zecken beissen sich gerne am Haaransatz, an Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Kniekehlen sowie in allen Hautfalten fest. An diesen Stellen ist es ratsam, besonders sorgfältig nachzusehen.
Wenn Sie eine Zecke entdecken, sollten Sie sie so schnell wie möglich entfernen, denn die krankmachenden Borrelien gibt die Zecke nach einem bis zwei Tagen Saugen ab. Je früher Sie die Zecke entdecken und entfernen, desto besser. Immer mal wieder geistern neue Techniken durchs Netz, wie man Zecken am besten aus der Haut holt. Dr. Markus Frühwein vom Bayerischen Hausärzteverband sagt dazu: "Eigentlich hat sich da nie etwas geändert, die Menschen sind immer nur auf sehr seltsame Ideen gekommen, von Zecke anzünden bis Klebstoff drauf haben wir alles schon gesehen. Die Zecke wird einfach mit einer spitzen Pinzette oder Zeckenzange ganz dicht über der Haut am Kopf gepackt und langsam rausgezogen. Das Ziel ist nicht, den Kopf zu zerquetschen, sie lässt dann schon los. Eine Zecke hat auch kein Gewinde, die muss man nicht rausdrehen."
Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Zecke entfernen - Anleitung
- Spannen Sie die Haut um die Zecke mit zwei Fingern der linken Hand, mit der rechten nehmen Sie eine Pinzette mit nach außen gebogenen Spitzen oder eine sogenannte Splitterpinzette zu Hilfe und setzen diese am Kopf der Zecke, möglichst nah an der eigenen Haut, an. Zecke nie am Körper fassen, denn: Wird der Körper der Zecke gequetscht, gibt sie Darminhalt und Krankheitserreger in die Bissstelle ab. Das Ganze funktioniert natürlich auch mit einer Zeckenkarte, einem Zeckenhaken oder einer Zeckenzange.
- Ziehen, nicht drehen: Ziehen Sie die Zecke vorsichtig gerade nach oben und mit gleichmäßigem Zug aus der Haut. Drehen Sie die Zecke auf keinen Fall rundum in der Einstichstelle. Rütteln Sie, wenn nötig, nur ganz sachte.
- Nach Entfernen der Zecke desinfizieren Sie die Wunde sorgfältig. Fotografieren Sie die Bissstelle - so können Sie Veränderungen besser erkennen. Bildet sich ein großer, geröteter Kreis um die Stelle, kann das eine sogenannte Wanderröte sein. Dann sollten Sie zum Arzt, zur Ärztin oder in eine Praxis für Kinderheilkunde gehen.
- Kontrollieren Sie die Bissstelle auf Zeckenreste, am besten mit einer Lupe. Meist bleibt nur der Saugrüssel in der Wunde stecken - das ist nicht schlimm. Sie können ihn selbst mit einer sterilisierten Nadel entfernen oder in einer Arztpraxis entfernen lassen.
- Töten Sie die Zecke, ohne mit ihren Körperflüssigkeiten in Kontakt zu kommen. Am besten legen Sie die Zecke in ein Stück Küchenpapier und zerquetschen sie unter einem Wasser- oder Weinglas. Oder Sie legen sie in Desinfektionsmittel ein. Nicht in der Toilette runterspülen, das können Zecken überleben.
Zecke entfernen womit?
Zecke niemals mit Nagellack, Öl, Klebstoff, Kältespray oder Alkohol betäuben. Grund: "Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt", so das Robert-Koch-Institut (RKI)
- Wenn Sie keine Pinzette oder Zeckenzange zu Hand haben, können Sie auch die eigenen Fingernägel für die Entfernung der Zecke benutzen, empfiehlt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Auf Wanderungen haben Sie am besten immer eine Zeckenzange oder Pinzette im Rucksack.
- Nach dem Zeckenbiss kontrollieren Sie die Stelle vier Wochen lang auf Veränderungen, empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Klagt Ihr Kind zum Beispiel plötzlich über Schlappheit, Kopf- und Gelenksschmerzen gehen Sie besser zur Ärztin oder zum Arzt.
Zecke entfernen bei Katzen oder Hunden
- Die obige Anleitung gilt auch für Haustiere - auch Hunde, Katzen, Rinder und Pferde können an Borreliose erkranken. Hunde gelten als anfälliger als Katzen. Hunde und Pferde können dagegen geimpft werden.
- Mit der Fusselrolle: Bevor sich die Zecke feststicht, lässt sich das Insekt noch prima mit einer klebrigen Fusselrolle vom Fell entfernen. Das klappt wirklich gut, vor allem bei Katzen und Hunden mit hellerem Fell. Wenn man das kleine Insekt auf dem Fell krabbeln sieht, reicht ein schneller Wisch mit der Fusselrolle. Die Zecke klebt dann an der Fusselrolle und hat keine Gelegenheit mehr, das Tier zu stechen. Wir haben es ausprobiert und es klappt prima.
Zeckenkopf stecken geblieben
Manchmal bleiben trotz aller Sorgfalt beim Entfernen der Zecke Teile von ihr in der Haut stecken. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den "Zeckenkopf", sondern um Teile des Stechapparates. Wenn sie mit einer Pinzette einfach zu greifen sind, zupfen Sie diese vorsichtig ab. Falls nicht, besteht kein Grund zur Panik - Ihr Körper stößt den vermeintlichen Zeckenkopf von alleine ab. Aber auch hier gilt: Beobachten Sie die Stichstelle und gehen Sie bei auffälligen Veränderungen zum Arzt oder zur Ärztin.
Warum Kontakt mit dem Riesenbärenklau zu Verbrennungen führt und was man mit einer Wunde unbedingt sofort machen sollte, lesen Sie hier: Abstand halten - So giftig ist der Bärenklau
Sie interessieren sich für Umweltthemen? Dann hören Sie mal in unseren Podcast "Besser leben" rein, zum Beispiel in die Episode über gepanschten Honig:
https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/so-erkennen-sie-gepanschten-honig/bayern-1/89459796/