Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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2. Januar 2006 NASA-Sonde Stardust bringt Kometenstaub zur Erde

Auf manche Mission begibt man sich, ohne recht zu wissen, ob sie erfolgreich sein wird. Dass sie auf jeden Fall teuer sein wird, ist dagegen schon gleich ganz klar. Autor: Markus Mähner

Stand: 02.01.2018 | Archiv

02.01.2006: NASA-Sonde Stardust bringt Kometenstaub zur Erde

02 Januar

Dienstag, 02. Januar 2018

Autor(in): Markus Mähner

Sprecher(in): Caroline Ebner

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Psst. Hey... Lust auf Stoff? DER Stoff ist echt heiß. Ok, er ist halt auch wahnsinnig teuer. Ehrlich gesagt: es ist der teuerste Stoff, den wir auf der Erde besitzen.

Zum Vergleich: Trüffel und Kaviar kosten ja bereits einiges: für ein Gramm Gold bekommt man gerade mal 7 Gramm von den wirklich guten und echten Fischeiern. Wer aber statt Fischeier zu schlürfen, Kokain schnupfen will, der muss bereits 2-3 Gramm Gold für ein einziges Gramm Pulver hinlegen - in den Kaviar-und-Trüffel-relevanten Gesellschaftskreisen sind es sicherlich eher 3 Gramm! Und wer endgültig zur Upper Class gehören will, der trägt natürlich noch echte hochkarätige Diamanten - oder noch besser Painit: Auch wenn inzwischen doch etliche Exemplare des Minerals gefunden wurden - bis zum Jahr 2001 waren weltweit nur drei Kristalle bekannt - so ist Painit doch noch immer sehr sehr teuer: Bis zu mehrere tausend Mal teurer als Gold! Besonders wenn der Stein nicht mit Rubin "verunreinigt" ist - was leider häufig vorkommt...

Alles eine Frage des Geldes?!

Doch all das ist nichts gegen den Stoff, der Anfang 2006 auf die Erde kam. Gebracht wurde er von der Raumsonde "Stardust", die mit gut 46-tausend Stundenkilometern in die Erdatmosphäre eintauchte und dank ihrer tadellos funktionierenden Fallschirme kurz darauf sanft im Wüstensand aufsetzte - noch glühend heiß vom Eintritt in die Atmosphäre.

Ihre Reise hatte knapp 7 Jahre gedauert. Im Februar 1999 gestartet, erreichte sie am 2.Januar 2004 ihr vorläufiges Ziel: Den Kometen "Wild 2". An ihm flog sie in sicherer Entfernung von 240 Kilometern vorbei, hatte dabei aber die Gelegenheit Material aus dessen Staub- und Gasschleier einzusammeln. Was leicht klingt, war gar nicht so einfach: Denn Stardust flog mit einer Geschwindigkeit von 22.000 Stundenkilometern an Wild 2 vorbei. Und auch wenn die Kometenartikel extrem klein sind, so kann ein Aufprall bei solch hohem Tempo für sie final sein - und erst recht für die Sonde!

Aus die Sonde!?!

Damit dies nicht passiert, bestand der Sammelkollektor der Sonde aus sogenanntem Aerogel - das entgegen seinem Namen kein Gel sondern ein Festkörper ist. Allerdings aus so vielen hauchdünnen, mikroskopisch-kleinen Poren zusammengesetzt ist, dass es zum weit größten Teil aus Luft besteht. Und auch nicht viel mehr wiegt als Luft.

Neben den Staubpartikel von Wild 2 brachte Stardust auch noch etliche weitere interstellare Teilchen mit, die allerdings so bequem im Aerogel gebettet sind, dass sie sich gar nicht gerne extrahieren lassen.

Überhaupt war zu Beginn der gut 200 Millionen teuren Mission keinem so richtig klar, wie und ob die Staubteilchen aus dem Aerogel wieder rauszubekommen seien. Deswegen sprach der dafür zuständige Leiter der Harvard-Universität auch der NASA größten Respekt aus, dass sie sich auf ein solches Unternehmen einließ. Schließlich gab die Amerikanische Weltraumbehörde für jedes einzelne Körnchen „Sternenstaub“ mehr Geld aus als die gesamte Münchner Schickeria seit ihrem Bestehen in Trüffel, Kaviar und Koks umsetzte.

Darauf einen Champagner !!!


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