23. Januar 1790 Die Bounty verbrennt
Die berühmte Meuterei auf der Bounty war nur der Anfang, denn nach getaner Arbeit mussten die Meuterer ein neues Zuhause finden. Schließlich entschieden sie sich für eine kleine Insel mitten im Pazifik. Autor: Herbert Becker
23. Januar
Montag, 23. Januar 2017
Autor(in): Herbert Becker
Sprecher(in): Andreas Wimberger
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
Auf einem Großsegler die Weltmeere zu befahren, das muss wunderbar sein! Segel setzen, das Land hinter sich lassen, Teil einer Mannschaft werden, die mit nichts anderem konfrontiert ist als mit den Elementen - ein Traum!
Ja, freilich, so was kann man heute buchen. Da gibt es zum Beispiel die "Alexander-Humboldt-Zwei", eine Bark, auf der vor allem junge Leute als Crew-Mitglieder das Segeln lernen und etwas von der Welt sehen können. Nur: Diese Crew-Mitglieder werden in Kabinen mit Dusche und WC untergebracht. Es steht ihnen eine Bordbibliothek zur Verfügung. Und noch dazu hat der Kahn einen Motor, damit er auch bei ungünstigem Wind rechtzeitig an seinem Bestimmungshafen ankommt! Wo bitte soll da noch das Abenteuer sein?
Erst mal Pause machen
Der Reihe nach: Die Bounty war ein Schiff der britischen Admiralität. Ende des Jahres 1787 stach sie von Spithead im Süden Englands aus in See. Die 44 Mann Besatzung hatten den Auftrag, nach Tahiti zu segeln, um dort Stecklinge des Brotfruchtbaums zu holen; dessen Früchte sollten helfen, Hungersnöte zu verhindern. Nach zehn Monaten erreichte die Bounty ihr Ziel, aber weil es just zu dieser Jahreszeit keine Stecklinge gab, machten die Männer erst einmal Pause. Sie blieben fünf Monate, freundeten sich mit den Einheimischen an, einige knüpften zarte Bande zu tahitianischen Frauen. Dass dabei die Disziplin, die auf den Schiffen der Royal Navy zu herrschen pflegte, litt, versteht sich von selbst. Sie stellte sich auch nach dem Verlassen Tahitis nicht wieder ein - zumal es dank der aus über tausend jungen Bäumen bestehenden Ladung nun auch noch richtig eng wurde. Es kam zu Streitigkeiten, die arteten zur Meuterei aus, und zuletzt wurde Kapitän Bligh mit achtzehn Getreuen in einem Boot ausgesetzt. Die anderen kehrten mit der Bounty nach Tahiti zurück, holten ihre Frauen und landeten nach einer langen Irrfahrt auf Pitcairn, einer kleinen Insel mitten im Pazifik. Dort zündete einer der Meuterer am 23. Januar 1790 das Schiff an - wohl um sicher zu gehen, dass keiner auf die Idee verfiel, jemals nach England zurückkehren zu wollen.
Ausschlafen statt auspeitschen
War die Reise auf der echten Bounty schon kein Zuckerlecken, so wurde sie in der Verfilmung aus den 60er Jahren zum schieren Horrortrip. Da führt Käpt´n Bligh das absolute Terrorregiment und lässt die Matrosen schon für die kleinsten Vergehen mit der neunschwänzigen Katze auspeitschen.
So schlimm - nein - so schlimm möchte es auch der abenteuersüchtigste Segelfreund von heute nicht haben. Dann schon lieber die Kabine mit Dusche und WC auf so was wie der "Alex Zwo". Obwohl grad auf der zu allem Überfluss auch noch der Kapitän ein netter Mensch sein soll.