Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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11. März 1976 ARD beginnt mit Krimiserie "Detektiv Rockford"

Es ist die Zeit der großen Krimiserien, die aus den USA nach Deutschland schwappen. In den1970er Jahren kommt auch Detektiv Rockford auf die bundesrepublikanischen Bildschirme und erobert das ARD-Publikum im Sturm. Berühmt wird der smarte lonesome Cowboy für seine rasanten Fahrmanöver. Autor: Martin Trauner

Stand: 11.03.2025

11.03.1976: ARD beginnt mit Krimiserie "Detektiv Rockford"

11 März

Dienstag, 11. März 2025

Autor(in): Martin Trauner

Sprecher(in): Berenike Beschle

Redaktion: Susi Weichselbaumer

Was ist der Unterschied zwischen einem U-Turn und J-Turn? (bitte englisch aussprechen) – "Turn", nur so viel, heißt auf Deutsch: "Wende oder Kehre" Nun, bei einem U-Turn, Autofahrer kennen vielleicht das Manöver, aber vor allem Motorradfahrer wissen Bescheid: sieht man nach hinten und nach vorne, dann schaut man nach links und nach rechts, und dann wendet man das Gefährt sachte in die entgegengesetzte Richtung, um 180 Grad. In einer langsamen Kurve. Also so etwa in der Form des Buchstabens „U“

J-Turn

Der J-Turn, oder die sogenannte "Rockfordwende", ist die brutale Variante der 180 Grad Kehre: Der Gegner vor dir, Rückwärtsgang rein, Lenkrad komplett einschlagen, Auto dreht sich einmal um sich und dann: ab geht‘s. - Wahrlich kein normales Straßenmanöver, sondern eine Filmsequenz. Aus der Serie "Rockford Files" – in Deutschland kennt man dieses Manöver seit dem 11. März 1976. Da wurde die NBC Serie "Detektiv Rockford-Anruf genügt" in der ARD das erste Mal ausgestrahlt.

Rockfordwende

James, oder wie er meist genannt wird, Jim Rockford, ist in der Serie der übliche Privatdetektiv nach klassischem Muster. Schwierige Biografie, er saß fünf Jahre - selbstverständlich zu Unrecht - im Gefängnis, lebt nun in einem Wohnwagen in Malibu, er ist zynisch und ironisch, natürlich schlagfertig mit starken Sprüchen, und er ist der lonesome Cowboy, gutaussehned, statt auf einem Pferd reitet er auf einem sehr coolen Auto, einem Pontiac Firebird durch die Stadt. Und er, Jim Rockford, klärt komplexe Kriminalfälle auf.
Am Anfang jeder Folge klingelt das Telefon und der Anrufbeantworter geht ran:
"Hier ist Jim Rockford. Bitte nennen Sie ihren Namen, ihre Nummer, ich rufe zurück."- Und, endlich: jetzt kommt‘s: James Garner hat die: ähem, die "Rockfordwende" erfunden. Also den "J-Turn"-180 Grad um die eigene Achse. Oder so.

Der Darsteller des "Jim Rockford", also James Garner, hatte ein Faible für den Rennsport. Und so lag ihm nichts näher, als seine "Rockfordwende" höchstselbst zu zelebrieren. In mindestens zehn Folgen der Serie war das zu sehen. Also: Wenn James Garner alias Jim Rockford oder vielleicht dann doch auch ein Stuntman das Auto im J-Turn wendeten … Dieser Turn, diese Wende ging in die Filmgeschichte ein. Und wurde immer wieder zitiert: Etwa bei James Bond oder bei Mission Impossible ...

Aber die sogenannte Rockfordwende hat noch mehr Facetten zu bieten. Etliche Filmkritiker und Philosophen erkannten darin auch eine postmoderne Dramaturgie oder gar eine Metapher. In der rasenden 180 Grad-Wende. In etwa: Nichts ist so, wie es am Anfang zu sein schien. Die Schuldigen, die wir Zuschauer am Anfang klar benennen konnten, sind am Schluss die wahren Helden.


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