13. Juli 1923 Die Hollywoodhills bekommen einen Schriftzug
Für viele ist er Zeichen des ganz großen Traums: Der Hollywood-Schriftzug! Filmstar werden, berühmt! In L.A.! Doch nicht allen brachte der Schriftzug Ruhm, Ehre und Glück. Autorin: Isabella Arcucci
13. Juli
Montag, 13. Juli 2020
Autor(in): Isabella Arcucci
Sprecher(in): Christian Baumann
Illustration: Tobias Kubald
Redaktion: Frank Halbach
An einem Septembermorgen im Jahr 1932, macht eine Spaziergängerin in den Hollywood-Hills von Los Angeles eine unheimliche Entdeckung. Eine Handtasche liegt verlassen im Gras. In der Handtasche, ein Abschiedsbrief. Zwei Tage später findet die Polizei die Leiche einer jungen Frau. Sie liegt am Fuß des großen "H". "H" steht für "Hollywood". Die Tote hat sich von der 14 Meter hohen Leuchtschrift herabgestürzt, die bis heute in den Hollywood-Hills über LA thront. Ein Symbol für den Traum von Glanz, Glamour und Ruhm!
Vom Broadway nach Hollywood
Seinen Erbauern ging es vor allem ums Geld. Die Geschäftsmänner Harry Chandler und Moses Sherman wollten aus dem grünen Beachwood Canyon, der zum LA-Vorort Hollywood gehörte, eine schicke Wohngegend machen. Als Werbung für ihr Projekt, ließen sie am 13. Juli 1923 in riesigen Leuchtbuchstaben den Schriftzug "Hollywoodland", in den Hügeln oberhalb ihres Baugebiets errichten. Mit Erfolg. Beachwood Canyon wurde zu einer gefragten Adresse und wer sich zu den glücklichen Einwohnern zählen durfte, konnte nachts das riesige Hollywood Sign über seinem Heim leuchten sehen. Auch Peg Entwistle sah es vom Haus ihres Onkels aus.
Schon mit 17 hatte Peg, das Waisenkind, ihren Durchbruch in New York, galt als jüngster Star am Broadway. Peg war blond, zierlich und voller Charisma. Peg hatte alles. Inklusive einem schicken Ehemann. Robert Keith war ebenfalls Schauspieler, erfolgreich und, was Peg nicht wusste, schon mal verheiratet gewesen und Vater eines kleinen Sohnes. Als Peg es herausfand kam es zum Streit und zur Scheidung. Peg zog zu ihrem Onkel nach LA.
Hollywood! Peg ergatterte ihre erste Filmrolle. Ein riesen Durchbruch! Und ein noch größerer Reinfall. Als der Film rauskam waren Pegs Szenen fast komplett rausgekürzt. Sie rannte weiter von Casting zu Casting. Ohne Erfolg. Peg war 24 Jahre alt und hatte nichts mehr. Keinen Job, keine Liebe und kein Selbstbewusstsein.
Eine verlorene Chance
An einem Septemberabend zog Peg sich ein schickes Kleid und neue Schuhe an, kämpfte sich querfeldein hoch zum Hollywood-Sign, legte ihren Mantel und ihre Tasche ab und stieg die Wartungsleiter am Buchstaben "H" hinauf. Sie blickte ein letztes Mal über die funkelnden Lichter von LA – und stürzt sich in die Tiefe.
Pegs Suizid machte sie zum Symbol für den Traum von Glanz, Glamour und Ruhm, genau wie das Hollywood Sign, von welchem sie in den Tod sprang.
Über die Jahrzehnte wurde der Schriftzug jedoch immer maroder. Erst musste das "land" aus "Hollywoodland" entfernt werden, dann verfielen auch die restlichen Buchstaben. 1978 wurde das Wahrzeichen LAs durch eine Spendenaktion verschiedener Promis neu errichtet. Bis heute soll Peg Entwistles Geist nachts am Hollywood Sign umgehen.
Dabei hätte der Traum vom Ruhm auch für Peg noch wahr werden können. Wenige Tage nach ihrem Tod kam bei ihrem Onkel ein Brief für sie an. Das Beverly Hills Playhouse bot ihr eine Hauptrolle: den Part einer jungen, hübschen Frau, die Selbstmord begeht.