Bayern 2 - Das Kalenderblatt


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25. Februar 1902 Erste Staubsauger-Firma gegründet

Der Motor des ersten Staubsaugers war so groß, dass er von einem vierrädrigen Wagen gezogen werden musste. Hubert Cecil Booth hatte am 25. Februar 1902 die erste Staubsaugerfirma gegründet und ist mit seinen Ungetümen zum Liebling der feinen Londoner Gesellschaft geworden.

Stand: 25.02.2010 | Archiv

25. Februar 1902: Erste Staubsauger-Firma gegründet

25 Februar

Donnerstag, 25. Februar 2010

Autor: Stefan Wilfert

Redaktion: Thomas Morawetz / Wissenschaft und Bildung

Anagramme zu basteln, das heißt, die Buchstaben eines Wortes so umzustellen, dass sie ein neues Wort ergeben, ist ein beliebtes Spiel. Neulich erst in unserer Stammkneipe, in der "Ragusa-Stube", frönten wir wieder unserem Hobby. Seit wir vor Jahren Anagramme lasen, bei denen aus Hermann Göring "Nero Magenhirn" wurde, aus Adolf Hitler die "Folterhilda", aus Martin Heidegger der "Ehedrang im Tiger" und aus Guido Westerwelle "Iwo Restweldluege" entstand, da war unser Stammkneipen-Haupthobby geboren. Nun schon mal in besagter "Ragusa-Stube" sitzend, versuchten wir auch diese zu anagrammieren. Erst entstand die "Garaus-Stube", dann kam es zur "Uta Gussrabe" und zuletzt zum "Abt Russauge". Der Clou entstand aber erst nach dem fünften äh ... Limo-Mineralwasser. Die "Ragusa-Stube" wurde flugs zu einem "Staubsauger“.

Ja wirklich, prüfen Sie´s nach: Staubsauger. Das Ergebnis führte sofort danach zu einer harten Diskussion über dieses doch so nützliche Gerät, das ja insofern ein Schattendasein fristet als es erstens immer irgendwo im Schrank steht und zweitens kein Mensch etwas über die Entstehung dieses Apparates weiß. Dem kann abgeholfen werden. Hier und jetzt.

Zufällig war es genau heute, also an einem 25. Februar und zwar im Jahre 1902, als Hubert Cecil Booth die Gründung seiner Firma Vacuum Cleaner Company Ltd. bekannt gab. Ein Jahr zuvor hatte er den Staubsauger erfunden. Bis dato wurde hauptsächlich Staub gefegt, das heißt Staub aufgewirbelt, der sich dann wieder setzte. In einem Re-staurant hatte Booth Freunden demonstriert was man mit dem Staub machen müsse.

Anstatt ihn hochzublasen, müsse man ihn einsaugen. Er legte sein Taschentuch auf die staubige Tischplatte und saugte es mit dem Mund ab. Ein sauberer Teil des Tisches und ein dreckiges Taschentuch plus Husten bewiesen seine Theorie.

Der erste Staubsauger, den er baute, war ein wahres Ungetüm, das auf einem großen vierrädrigen Wagen von Pferden gezogen werden musste. Die Saugpumpe wurde wahlweise von einem Benzinmotor oder elektrisch angetrieben. Der Wagen fuhr zu dem Haus des Kunden und mit einem 240 Meter langen Schlauch, in Worten 240 Meter, wurde das Gebäude dann vom Staube befreit. Jeder kann sich natürlich vorstellen, dass solch ein Riesending auch ein erhebliches Getöse verursachte. Kein Wunder, dass sich die Nachbarn bei den Behörden ob des gewaltigen Lärms beschwerten.

Besonders die damals noch zahlreichen Pferdedroschkenfahrer hatten Angst, dass ihre Pferde durchgingen, wenn nebenan staubgesaugt wurde. So wurde Mr. Booth angezeigt und vor Gericht gestellt. Aber wie schon so oft im Kalenderblatt nachgewiesen wurde, Fortschritt lässt sich nicht aufhalten.

Hubert Cecil Booth wurde freigesprochen und widmete sich fortan frei von juristischen Damoklesschwertern der Entfernung des englischen Staubes. Er reinigte die Westminster Abbey, was wiederum König Edward VII so gefiel, dass er den Staubsauger im Buckingham Palast tätig werden ließ. Dieses wiederum machte den Booth´schen Staubsauger nicht nur hof- sondern auch gesellschaftsfähig. Der Five O´Clock Tea der feinen Londonder Gesellschaft wurde endlich staubfrei. Denn während des Tees ge-nossen die feinen Damen und Herren die Vorführung der Maschine durch die Angestellten der Firma. Geschäftstüchtig wie Booth war, baute er jetzt in die neuesten Modelle durchsichtige Rohre ein, damit die Ladies und die Gentlemen auch den Weg des geschluckten Staubes verfolgen konnten. Lovely, isn´t it?


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